Der 20-jährige Torhüter Ewan Huet hat bei seinem ersten Einsatz in der National League für den EHC Kloten einen bemerkenswerten Sieg errungen. In einem besonderen Spiel besiegte er den Lausanne HC mit 5:3, bei dem sein Vater Cristobal Huet als Torhütertrainer tätig ist. Das Debüt fand vor den Augen zahlreicher Familienmitglieder und Freunde statt.
Der junge Goalie, der aufgrund einer Verletzung des Stammtorhüters Ludovic Waeber die Chance erhielt, überzeugte mit einer starken Leistung. Das direkte Duell zwischen Vater und Sohn auf professioneller Ebene sorgte für eine emotionale Kulisse und markiert einen wichtigen Meilenstein in der jungen Karriere von Ewan Huet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ewan Huet (20) gewann sein erstes National-League-Spiel mit dem EHC Kloten gegen den Lausanne HC mit 5:3.
- Sein Vater, Cristobal Huet (50), ist der Torhütertrainer des gegnerischen Teams aus Lausanne.
- Huet wurde vom Partnerteam HC Thurgau zurückgerufen, nachdem sich Klotens Stammtorhüter Ludovic Waeber verletzt hatte.
- Trotz des berühmten Namens möchte Ewan Huet seinen eigenen Weg im professionellen Eishockey gehen.
Ein Debüt wie aus dem Drehbuch
Für Ewan Huet hätte der erste Auftritt in der höchsten Schweizer Eishockeyliga kaum besser laufen können. Eine Woche nach dem Spiel beschreibt der 20-Jährige das Erlebnis als „perfektes Szenario“. Der Sieg mit seinem Team, dem EHC Kloten, gegen den Lausanne HC war nicht nur sportlich ein Erfolg, sondern auch eine aussergewöhnliche familiäre Angelegenheit.
Sein Vater, die Torhüterlegende Cristobal Huet, stand als Goalie-Trainer des Gegners an der Bande. „Es war so viel los, dass ich kaum Zeit hatte, mit meinem Vater zu sprechen, ehe der Bus zurück nach Kloten losfuhr“, erklärte Ewan Huet. Die Anwesenheit vieler Familienmitglieder und Freunde machte den Abend in Lausanne für ihn unvergesslich.
Die Chance durch eine Verletzung
Ursprünglich war ein Einsatz von Ewan Huet in der National League in dieser Saison nicht geplant. Er war an das Swiss-League-Team HC Thurgau ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Doch eine Verletzung des Klotener Stammtorhüters Ludovic Waeber änderte die Situation abrupt.
„Das ärgert mich sehr für ihn“, sagte Huet über die Verletzung seines Teamkollegen. „Ludo ist ein wirklich guter Kerl, und wir verstehen uns super.“ Gleichzeitig ist er sich der Mechanismen im Profisport bewusst: „Ich weiss auch, dass es in dieser Liga vor allem darum geht, eine Chance zu bekommen.“ Diese erste Chance hat er eindrucksvoll genutzt.
Das Duell aus Sicht des Vaters
Für Cristobal Huet war der Abend ebenfalls eine besondere Herausforderung. Einerseits wünschte er seinem Sohn den bestmöglichen Start in seine NL-Karriere, andererseits wollte er mit seinem Team, dem Lausanne HC, gewinnen. „Ich wollte nur das Beste für ihn. Und gleichzeitig wollte ich, dass wir gewinnen“, erklärte der erfahrene Trainer.
Mit einem Lächeln fügte er hinzu, dass ein knappes 1:0 für Lausanne das ideale Ergebnis gewesen wäre. Trotz der 3:5-Niederlage seines Teams überwog der Stolz auf die Leistung seines Sohnes. „Ehrlich gesagt habe ich mich für ihn gefreut, dass es gut gelaufen ist und er ein tolles Spiel gemacht hat“, gestand Cristobal Huet. „Für ihn war es ein grossartiger Moment.“
Cristobal Huet: Eine beeindruckende Karriere
Cristobal Huet, geboren 1975 in Frankreich, ist eine bekannte Figur im internationalen Eishockey. Er war der erste französische Torhüter, der den Stanley Cup gewann (2010 mit den Chicago Blackhawks). In der Schweiz spielte er für den HC Lugano und den Lausanne HC, mit dem er in die National League aufstieg. Heute gilt er als einer der angesehensten Torhütertrainer.
Ein Vater, kein zweiter Trainer
Die beiden sprachen am Morgen nach dem Spiel ausführlich über das Erlebte. Ewan Huet betont die klare Rollentrennung: „Er gibt mir immer Ratschläge, aber er spricht mit mir wie ein Vater mit seinem Sohn. Nicht wie ein Trainer.“ Cristobal Huet respektiere den Goalie-Trainer in Kloten und mische sich nicht in dessen Arbeit ein.
„Ich habe hier in Kloten meinen eigenen Goalie-Trainer, und ‚Cristo‘ respektiert ihn und mischt sich nicht ein.“
– Ewan Huet, Torhüter EHC Kloten
Cristobal Huet bestätigt diese Haltung. Er war sogar an der Entscheidung beteiligt, dass Ewan nach Kloten wechselt, da er grosses Vertrauen in dessen Trainer Tim Bertsche hat. „Ich habe ihn bei seiner Wahl beraten, weil ich Tim Bertsche, seinem Goalie-Trainer, der auch ein Freund ist, vertraue. Er ist in guten Händen“, so der Vater.
Im Schatten eines grossen Namens
Den Namen Huet zu tragen, ist im Eishockey mit hohen Erwartungen verbunden. Ewan, der seinen Vater wie alle anderen „Cristo“ nennt, sieht darin jedoch keine Belastung. „Ich liebe es, diesen Namen zu tragen, und bin sehr stolz darauf“, betont er. Er habe durch seinen Nachnamen in seiner Karriere bisher mehr positive Erfahrungen als negative gemacht.
Sein grosses Ziel ist es jedoch, sich eine eigene Identität als Spieler aufzubauen. Er will als „Ewan Huet“ wahrgenommen werden und nicht nur als „der Sohn von Cristobal Huet“. Sein bisheriger Werdegang zeigt, dass er bereit ist, dafür die notwendigen Schritte zu gehen.
Ewan Huets Weg
- Nationalität: Französisch-schweizerischer Doppelbürger
- Juniorenzeit: Lausanne HC
- Auslandserfahrung: Zwei Jahre in Nordamerika
- Aktueller Verein: EHC Kloten (ausgeliehen vom HC Thurgau)
Ein international geprägter Werdegang
Der junge Torhüter hat bereits verschiedene Eishockeykulturen kennengelernt. Nach seiner Jugendzeit in Lausanne wagte er den Schritt nach Nordamerika, wo er zwei Jahre verbrachte. Zur laufenden Saison kehrte er in die Schweiz zurück und entschied sich bewusst für Kloten, um sich sportlich weiterzuentwickeln.
„Mit meiner Jugend in Lausanne, den zwei Jahren in Kanada und jetzt in der Deutschschweiz habe ich verschiedene Kulturen kennengelernt“, sagt er. Diese Erfahrungen haben ihn nicht nur als Spieler, sondern auch als Person geprägt. Auf die Frage nach seinen Deutschkenntnissen antwortet er lachend: „Sagen wir es mal so – mein Schweizerdeutsch ist noch nicht sehr gut. Aber ich arbeite daran.“ Sein starkes Debüt in der National League zeigt, dass er auf dem Eis bereits eine deutliche Sprache spricht.





