Stéphane Cueni, Mittelfeldspieler des FC Winterthur, steht vor einer besonderen Herausforderung. Während er mit seinem Verein um den ersten Saisonsieg in der Super League kämpft, verfolgt er gespannt den historischen Weg der kapverdischen Nationalmannschaft, die kurz vor ihrer ersten WM-Qualifikation steht.
Das Wichtigste in Kürze
- Stéphane Cueni teilt seine Konzentration zwischen dem FC Winterthur und der Nationalmannschaft von Kap Verde.
- Kap Verde benötigt nur noch einen Sieg, um sich erstmals für eine Fussball-Weltmeisterschaft zu qualifizieren.
- Der 24-jährige Mittelfeldspieler gab im Mai überraschend sein Debüt für das Nationalteam.
- Cueni bleibt realistisch und konzentriert sich darauf, sich in der Schweizer Super League zu etablieren.
Ein Fussballer zwischen zwei Welten
Für Stéphane Cueni ist die aktuelle Saison eine Achterbahn der Gefühle. Bei seinem Klub, dem FC Winterthur, kämpft der 24-jährige defensive Mittelfeldspieler um jede Minute Spielzeit. Der Verein wartet noch auf den ersten Sieg in der Meisterschaft und befindet sich am Tabellenende.
Abseits des Platzes erlebt er jedoch eine Welle der Euphorie. Freunde und Teamkollegen sprechen ihn immer wieder auf die mögliche Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Nordamerika an. Cueni reagiert darauf meist mit einem besonnenen „Chill, chill“. Er weiss, dass sein Platz im Nationalteam alles andere als sicher ist.
Die doppelte Identität
Obwohl in Lausanne geboren und aufgewachsen, wo er auch die Schweizer Junioren-Nationalteams durchlief, sind seine Wurzeln tief in Kap Verde verankert. Seine Eltern stammen von dem afrikanischen Inselstaat. Diese Verbindung führte zu einem entscheidenden Anruf, der seine Karriere in eine neue Richtung lenkte.
Die Rolle beim FC Winterthur
Beim FC Winterthur wird Cueni nicht nur für seine defensiven Qualitäten im Mittelfeld geschätzt. Als Mehrsprachiger ist er ein wichtiges Bindeglied im Team, das einen wachsenden Anteil an französischsprachigen Spielern hat. Seine Fähigkeit, zwischen den Kulturen zu vermitteln, macht ihn zu einer wichtigen Figur in der Kabine.
Kap Verdes historischer WM-Traum
Die Nationalmannschaft von Kap Verde, bekannt als die „Tubarões Azuis“ (die Blauhaie), steht vor einem historischen Erfolg. Der kleine Inselstaat mit etwas mehr als 500.000 Einwohnern könnte sich zum ersten Mal für eine Fussball-Weltmeisterschaft qualifizieren. Dies wäre eine Sensation für eines der bevölkerungsärmsten Länder Afrikas.
Ein entscheidender Schritt gelang dem Team mit einem 1:0-Sieg gegen den achtfachen WM-Teilnehmer Kamerun. Dieser Erfolg verschaffte Kap Verde einen Vorsprung von vier Punkten in der Qualifikationsgruppe. Nun fehlt nur noch ein Sieg aus den verbleibenden zwei Spielen im Oktober.
Die Ausgangslage für die „Blauhaie“
- Nächste Spiele: Auswärts gegen Libyen (8. Oktober) und zu Hause gegen Eswatini (13. Oktober).
- Benötigt: Ein Sieg aus diesen beiden Partien reicht zur direkten Qualifikation.
- Bedeutung: Es wäre die erste WM-Teilnahme in der Geschichte des Landes.
Stéphane Cueni wird diese entscheidenden Spiele genau verfolgen. Seit seinem Debüt gehört er zum erweiterten Kreis des Nationalteams und teilt die Hoffnung einer ganzen Nation.
Ein überraschender Anruf verändert alles
Cuenis Weg ins Nationalteam war unerwartet. Im Frühling hatte er bereits seine Ferien geplant. Ein Trip nach Las Vegas mit einem ehemaligen Teamkollegen stand auf dem Programm. Doch dann kam ein Anruf, der alles änderte.
Ein Vertreter des kapverdischen Fussballverbands lud ihn zu zwei Testspielen in Malaysia ein. Der Nationenwechsel war zwar bereits ein Jahr zuvor besprochen worden, doch Cueni rechnete nicht mit einer so schnellen Umsetzung. Er hatte sich voll auf seine Aufgaben im Klub konzentriert.
Von Las Vegas nach Kuala Lumpur
Die Ferienpläne wurden kurzerhand gestrichen. Statt nach Las Vegas flog Cueni nach Kuala Lumpur. Dort gab er am 29. Mai sein Debüt für Kap Verde. Im Spiel gegen Malaysia, das 1:1 endete, wurde er zur Halbzeit eingewechselt.
„Ich habe in Malaysia alles gegeben und war mit meiner Leistung zufrieden“, sagt Cueni über sein erstes Länderspiel. Er bleibt jedoch realistisch bezüglich seiner weiteren Chancen im Nationalteam.
Fokus auf die Gegenwart
Trotz der aufregenden Entwicklungen auf internationaler Ebene bleibt Stéphane Cueni bodenständig. Er weiss, dass ein erfolgreiches Team selten verändert wird. „Für mich gilt dasselbe wie für meine Freunde: Chill, chill“, wiederholt er.
Seine Priorität liegt klar bei der Etablierung in der Super League. Nach mehreren Jahren in der Challenge League bei Stade Lausanne-Ouchy und dem FC Wil will er sich in der höchsten Schweizer Spielklasse beweisen. Stabile Leistungen beim FC Winterthur sind für ihn der Schlüssel, um sich für weitere Einsätze im Nationalteam zu empfehlen.
Nächste Herausforderung gegen Lugano
Bevor er sich wieder den „Blauhaien“ widmet, steht die nächste wichtige Aufgabe in der Meisterschaft an. Am Sonntag trifft der FC Winterthur zu Hause auf den FC Lugano. Das Team von Trainer Uli Forte will endlich den ersten Saisonsieg einfahren, und Cueni möchte seinen Teil dazu beitragen. Erst danach richtet sich sein Blick wieder auf den historischen Traum von Kap Verde.





