Die deutsche Sängerin Nina Chuba hat am Dienstagabend das Hallenstadion in Zürich mit ihrer energiegeladenen Performance gefüllt. Als einzige Show ausserhalb Deutschlands auf ihrer aktuellen Arena-Tour zog der «Wildberry Lillet»-Star Tausende Fans an, die ihre Hymnen an das Erwachsenwerden feierten.
Wichtige Punkte
- Nina Chubas Konzert in Zürich war Teil ihrer ersten ausverkauften Arena-Tour.
- Sie präsentierte Songs ihres neuen Albums «Ich lieb mich, ich lieb mich nicht» sowie frühere Hits.
- Das Publikum, hauptsächlich junge Frauen, feierte die Künstlerin für ihre ehrliche Darstellung von Selbstzweifeln und Stärke.
- Chuba, die bereits als Kinderstar bekannt wurde, gilt als Stimme der Generation Z.
Ein Abend voller Energie und Emotionen
Als Nina Chuba die Bühne des Zürcher Hallenstadions betrat, füllte sofort ein lautes Dröhnen den Raum. Mit metallischem Glitzer-Top und Baggy-Jeans war sie auch durch den dichten Nebel sichtbar. Sie begann ihren Auftritt mit einer direkten Ansage an das begeisterte Publikum. Dann stimmte sie ihren Megahit «Wildberry Lillet» an, der 2022 zum Ohrwurm wurde und viele der Anwesenden in die Halle lockte.
Der Song, der von kapitalistischen Wünschen und Selbstermächtigung handelt, zeigte Chubas Fähigkeit, eingängige Hooks mit persönlichen Texten zu verbinden. Ein Jahr nach diesem Erfolg veröffentlichte sie ihr Debütalbum «Glas», das direkt auf Platz eins landete. Dies festigte ihren Ruf als eines der grössten Talente der deutschen Musikszene.
Faktencheck
- Nina Chuba: Geboren als Nina Kaiser, 27 Jahre alt.
- Erstes Album: «Glas», erreichte Platz 1 der Charts.
- Aktuelles Album: «Ich lieb mich, ich lieb mich nicht», veröffentlicht im September.
- Spotify: Über 5 Millionen monatliche Hörer.
Von «Wildberry Lillet» zu neuen Klängen
Nach einem Sommer voller Open-Air-Auftritte ist Nina Chuba nun auf ihrer ersten Hallen-Tournee. Die meisten Konzerte, einschliesslich der Show in Zürich, sind ausverkauft. Zürich war die vierte und einzige Station der Tour ausserhalb Deutschlands. Die Sängerin begrüsste ihre Schweizer Fans enthusiastisch und forderte sie auf, gemeinsam zu feiern.
Das Publikum, das überwiegend aus jungen Frauen und sogar Kindern im Primarschulalter bestand, tanzte begeistert mit. Viele trugen Frisuren im Y2K-Stil, wie sogenannte Half Spacebuns und Baby Braids mit Piercings, die typisch für die Künstlerin sind. Dies zeigte die starke Verbindung und den Einfluss, den Chuba auf ihre junge Fangemeinde hat.
«Hallo, liebe Schwiz! Hallo Zürich, seid ihr gut drauf? Ich hoffe, ihr habt heute Lust zu feiern!»
Die Stimme einer Generation: Zwischen Selbstzweifel und Stärke
Nina Chuba verkörpert den Zeitgeist der Generation Z nicht nur optisch, sondern auch musikalisch. In Liedern wie «Lululemon Squeezy» verwendet die 27-Jährige Jugendsprache und Popkultur-Referenzen. Dies führte dazu, dass einige anwesende Eltern die Texte nicht immer verstanden.
Chubas Texte sind oft schonungslos ehrlich und behandeln Themen wie Herzschmerz und Wut. In «Wenn das Liebe ist» singt sie: «Ja, ja, guck, ich feier, auch wenn alles zerbricht / Yeah, yeah, ich schrei in die Nacht / Wenn das Liebe ist, dann will ich sie nicht.» Solche Zeilen, die auch mal derbe Ausdrücke enthalten, brachten ihr für ihr neues Album «Ich lieb mich, ich lieb mich nicht» Kritik ein. Deutsche Medien warfen ihr vor, zu «tough» zu wirken und nicht immer glaubwürdig zu sein.
Generation Z und Nina Chuba
Die Generation Z, geboren zwischen Mitte der 1990er und den frühen 2010er Jahren, wächst in einer komplexen Welt auf. Nina Chuba spricht diese Erfahrungen direkt an. Ihre Musik reflektiert die Unsicherheiten, den Druck und die Suche nach Identität, die viele junge Menschen heute erleben. Ihre Authentizität auf Social Media, insbesondere TikTok, verstärkt diese Verbindung.
Ambivalenz als Markenzeichen
Trotz der Kritik bleibt Chuba ihren Themen treu. Sie protzt zwar gerne mit teuren Autos und Cash, wie es im Rap üblich ist, doch dahinter verbirgt sich mehr. Sie bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen Selbstsicherheit und Selbstzweifeln, zwischen Euphorie und Absturz. Dies zeigt sich besonders im Song «Unsicher», einer gefühlvollen Rap-Ballade, in der sie die Wirren des Erwachsenwerdens beschreibt. Sie singt von wiederholten Fehlern und dem stolpern durchs Leben, bittet dabei um Nachsicht.
Diese Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit macht Nina Chuba für ihre Fans so nahbar. Sie ist seit ihrer Kindheit im Showgeschäft. Bereits als Siebenjährige stand sie für die Kinderserie «Die Pfefferkörner» vor der Kamera. Den Sprung vom Kinderstar zur Popsängerin hat sie erfolgreich gemeistert. Der damit verbundene Druck thematisiert sie offen, etwa in ihrem Podcast oder auf TikTok.
Nina Chubas Karriere
- Start: Als Kinderstar in der Serie «Die Pfefferkörner».
- Durchbruch: «Wildberry Lillet» im Jahr 2022.
- Erfolge: Nummer-1-Debütalbum «Glas».
- Aktuell: Ausverkaufte Arena-Tour 2025.
Ein emotionaler Abschluss und kämpferische Botschaften
In Zürich sprach Chuba über ihre eigenen Erfahrungen als Zwanzigjährige: «Ich bin gerade in meinen Zwanzigern, es ist eine seltsame Zeit», sagte sie. «Chaos, Krise – was machen wir?!» rief sie, und das Publikum stimmte mit Applaus zu. Anschliessend sang sie «3 Uhr nachts», ein Lied über zerbrochene Freundschaften, das ebenfalls zum Erwachsenwerden gehört.
Nach den melancholischeren Tönen folgte ein energiegeladener Abschluss. Mit «Rage Girl» und Zeilen wie «Der nächste Typ der's besser weiss, kriegt direkt auf die Fresse» zeigte Chuba dem Patriarchat den Mittelfinger. Aggressive Beats und eine Pyroshow heizten die Stimmung weiter an, das vorwiegend weibliche Publikum rastete aus. Auch mit der Hymne «Ich hass dich», in der sie einen reichen Schnösel demontiert, setzte sie ihre kämpferische Haltung fort.
Erst am Ende des rund 100-minütigen Konzerts fand Chuba zu versöhnlicheren Tönen zurück. Mit dem nostalgischen Lied «So lange her», das von Heimat handelt, gab es doch noch ein Happy End. Die Sängerin forderte ihre Fans auf, ihre Liebsten in den Arm zu nehmen. Nina Chuba zeigte im Hallenstadion, dass sie genau weiss, wie sie ihr Publikum erreicht und bewegt.





