Der britische Musiker Sting hat kürzlich das Hallenstadion in Zürich besucht. Trotz seines Alters von 74 Jahren präsentierte sich der Künstler in Hochform. Die "Sting 3.0"-Tour konzentriert sich auf eine reduzierte Trio-Besetzung, die seinen umfangreichen Musikkatalog neu interpretiert. Das Publikum erlebte einen Abend voller Nostalgie und bekannter Radiohits.
Wichtige Punkte
- Sting, 74 Jahre alt, präsentierte eine schlichte Bühnenshow im Hallenstadion.
- Die Trio-Besetzung hob besonders die Post-Police-Songs hervor.
- Das Zürcher Publikum genoss einen Abend der Erinnerungen und des Mitsingens.
Künstlerische Reduktion im Fokus
Die Bühnenkonstruktion im Zürcher Hallenstadion war bewusst minimalistisch gehalten. Es gab keine Pyrotechnik, keine hydraulischen Hebebühnen und keine anderen Elemente, die von der musikalischen Darbietung ablenken könnten. Diese Schlichtheit unterstrich Stings Ansatz der aktuellen Tournee. Die Besetzung war auf das Wesentliche reduziert: Gitarre, Schlagzeug und Sting selbst am Bass mit Headset-Mikrofon.
Sting, bekannt für über 155 Millionen verkaufte Tonträger und 17 Grammy Awards, füllte die Bühne allein durch seine Präsenz. Seine Interaktion mit dem Publikum war direkt und aufmerksam. Er wirkte wie ein erfahrener Vortragender, der seine Zuhörer mitnimmt.
Fakten zu Sting
- Geburtsname: Gordon Matthew Thomas Sumner
- Alter: 74 Jahre
- Verkaufte Tonträger: Über 155 Millionen
- Grammy Awards: 17
- Tourname: "Sting 3.0"
Stings Gesangsleistung in Zürich
Vor dem Konzert gab es Spekulationen über Stings stimmliche Verfassung. Einige Kritiker äusserten Bedenken, dass seine Stimme die hohen Töne nicht mehr fehlerfrei erreichen könnte. Es kursierten Live-Aufnahmen, die diese Befürchtungen untermauerten, insbesondere bei Hits wie "Englishman in New York" und "Message in a Bottle".
Im Hallenstadion zeigte sich jedoch ein anderes Bild. Sting hatte offenbar einen guten Tag. Obwohl er gegen Ende des Konzerts leichte Schwierigkeiten in den höchsten Lagen hatte, begegnete er dem, indem er einige seiner Lieder tiefer stimmte. Dies führte zwar zu minimalen Einbussen in der Inbrunst, beeinträchtigte aber das Gesamterlebnis nicht nachhaltig. Die meisten Stücke bewegten sich in einem konsistenten Tonspektrum.
"Sting scheint in Zürich einen guten Tag erwischt zu haben. Zwar bekundet er tatsächlich – und vor allem gegen Ende des Konzertes – Mühe in den hohen Lagen. Doch er hat vorsorglich Teile seines Liedguts ganz einfach etwas nach unten gestimmt." – Ein Konzertbesucher
Hintergrund der "Sting 3.0"-Tour
Der Name "Sting 3.0" bezieht sich nicht auf ein zukünftiges Update seiner Musik, sondern auf das reduzierte Trio-Format der Band. Sting selbst erklärte zu Beginn der Tour, er wolle seine Komfortzone verlassen und testen, ob seine Songs der Reduktion standhalten. Diese Herangehensweise sollte die Essenz und Zeitlosigkeit seines Songkatalogs hervorheben.
Die Wirkung des Trio-Formats
Die Reduktion auf ein Trio erwies sich als vorteilhaft. Bei den Liedern aus der Police-Ära, deren Originalbesetzung ebenfalls aus drei Musikern bestand, war dieser Effekt erwartbar. Police-Songs verbanden Pop mit Rock, Reggae und New Wave. Die Konzentration auf das Wesentliche wirkte sich jedoch besonders positiv auf Stings Post-Police-Songs aus.
Viele dieser späteren Lieder waren in den Studios der 80er und 90er Jahre mit Hall- und Digital-Synthesizer-Effekten opulent arrangiert worden. In der entschlackten Trio-Form gewannen diese Stücke erheblich an Dringlichkeit und Klarheit. Gitarrist Dominic Miller beeindruckte durch klangmalerisches Spiel, während Schlagzeuger Chris Maas für viel Dynamik sorgte. Diese Besetzung ermöglichte eine frische Perspektive auf bekannte Werke.
Neuinterpretationen bekannter Hits
- "Shape of My Heart": Präsentiert ohne die ursprüngliche Mundharmonika, was dem Stück eine neue Eleganz verlieh.
- "Fields of Gold": Aufgeführt ohne den Dudelsack, was die Melodie in den Vordergrund rückte.
- "Never Coming Home": Das im Original mit einem Trip-Hop-Beat unterlegte Lied entwickelte sich zu einem Stück mit fast schon Fusion-Jazz-artigen Harmoniewendungen.
Der Abend war somit mehr als nur eine Nostalgie-Veranstaltung. Er bot eine Reise durch Stings fast 50-jährige Karriere. Sogar ein Schlenker in den Rai-Techno mit "Desert Rose" fand seinen Platz im Programm. Lediglich Fans seiner Ausflüge in die elisabethanische Lautenmusik dürften an diesem Abend nicht voll auf ihre Kosten gekommen sein.
Ein fulminantes Finale
Das Schlussbouquet des Konzerts umfasste zeitlose Hits. Dazu gehörten das eingängige "Roxanne" und der frenetisch bejubelte Klassiker "Every Breath You Take". Letzterer wurde kürzlich zum meistgespielten Song der Radiogeschichte gekürt. Dieser Titel ist auch Gegenstand eines Rechtsstreits zwischen Sting und seinen ehemaligen Police-Bandkollegen, die nicht an den Tantiemen beteiligt sind.
Interessanterweise soll "Every Breath You Take" einst die Ursache für Band-Schlägereien und sogar gebrochene Rippen bei Sting gewesen sein, was letztlich zum Ende von Police führte. Solche Tumulte blieben dem Zürcher Konzertabend fern. Die Stimmung im bestuhlten Hallenstadion war ausgelassen, aber kontrolliert. Lediglich einzelne enthusiastische Zuschauer, die aufstanden oder tanzten, wurden vom Sicherheitspersonal zur Ruhe ermahnt.
Am Ende gingen die Besucher zufrieden nach Hause. Sie hatten zwei Stunden lang eine gepflegte Unterhaltung mit einem sympathischen, eher wortkargen Künstler erlebt. Es war ein Konzert, das zeigte, dass Stings Musik auch in reduzierter Form ihre Wirkung nicht verliert und das Publikum weiterhin begeistert.





