Der grüne Samtvorhang des Theaters Winterthur, der nach einer 15-monatigen Sanierung eigentlich entsorgt werden sollte, erfährt ein zweites Leben. Ein Zürcher Modeatelier hat fast 150 Meter des Bühnenvorhangs gerettet und verarbeitet diesen nun zu Kleidung, Taschen und Möbelbezügen. Dieses Projekt zeigt ein wachsendes Bewusstsein für die Wiederverwertung von Materialien im Kulturbereich.
Die Initiative zur Rettung des Samtstoffs kam vom Architekten Ramin Mosayebi, der sich für eine nachhaltige Lösung einsetzte. Das Modeatelier Alle Beide aus Zürich erkannte das Potenzial des hochwertigen Materials und übernahm die Weiterverarbeitung. Dies ist ein Beispiel dafür, wie ausgediente Theatermaterialien einen neuen praktischen und ästhetischen Wert erhalten können.
Wichtige Punkte
- Der Bühnenvorhang des Theaters Winterthur wird nach der Sanierung wiederverwendet.
- Fast 150 Meter grüner Samt wurden gerettet und verarbeitet.
- Das Zürcher Modeatelier Alle Beide ist für die Umwandlung verantwortlich.
- Aus dem Stoff entstehen Jacken, Hosen, Taschen und Möbelbezüge.
- Architekt Ramin Mosayebi trug bereits ein Kleidungsstück bei der Wiedereröffnung.
Ein zweites Leben für Bühnenmaterial
Das Theater Winterthur wurde über einen Zeitraum von 15 Monaten umfassend saniert. Ende September erfolgte die feierliche Wiedereröffnung. Ein zentraler Bestandteil der Modernisierung war der Austausch der gesamten Bühnentechnik. Normalerweise landen ausgediente Materialien bei solchen Projekten im Abfall. Doch der alte grüne Samtvorhang sollte nicht einfach weggeworfen werden.
Stattdessen bekommt der Vorhang nun eine neue Bestimmung. Er wird von den Designerinnen Rachel Schumacher und Emilia Wehrli des Zürcher Modeateliers Alle Beide zu verschiedenen Produkten verarbeitet. Diese Transformation wandelt ein ehemaliges Bühnenrequisit in alltagstaugliche Gebrauchsgegenstände um.
«Es freut uns sehr, können wir dazu beitragen, dass noch intakte Materialien wieder zu Rohstoffen für Neues werden. In dieser Hinsicht gibt es noch viel ungenutztes Potenzial, nicht nur im Theater.»
Die Rettung des Samtvorhangs
Die Idee zur Wiederverwertung entstand, als Architekt Ramin Mosayebi sich für den Erhalt des Samtvorhangs einsetzte. Er fand im Atelier Alle Beide einen Partner, der bereit war, das Material zu übernehmen und zu bearbeiten. Insgesamt wurden fast 150 Meter des Samtstoffs aus der Baugrube geborgen und so vor der Entsorgung bewahrt. Dies ist ein deutliches Zeichen für die Möglichkeit, auch bei grossen Bauprojekten auf Nachhaltigkeit zu achten.
Faktencheck: Materialrettung
- Menge des geretteten Stoffs: Fast 150 Meter Samt.
- Art des Stoffs: Grüner Bühnenvorhang aus Samt.
- Ursprung: Theater Winterthur nach 15-monatiger Sanierung.
Nachhaltigkeit in der Praxis
Das Projekt unterstreicht die Bedeutung von Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. Anstatt hochwertige Materialien zu entsorgen, werden sie in neue Produkte umgewandelt. Dies reduziert Abfall und schont natürliche Ressourcen. Die Anwendung dieses Prinzips auf kulturelle Institutionen wie Theater eröffnet neue Perspektiven für nachhaltiges Design und Handwerk.
Die Produkte, die aus dem Vorhang entstehen, sind vielfältig. Dazu gehören unter anderem Jacken, Hosen und Taschen. Auch Möbelbezüge werden aus dem robusten Samt gefertigt. Jedes Stück erzählt dabei eine Geschichte und trägt die Historie des Theaters Winterthur in sich.
Erster öffentlicher Auftritt
Der wiederverwertete Vorhang hatte seinen ersten öffentlichen Auftritt bereits bei der Wiedereröffnung des Theaters Winterthur. Architekt Ramin Mosayebi führte die Besucher durch die neu gestalteten Räumlichkeiten. Dabei trug er eine Einzelanfertigung aus dem Vorhangstoff. Dieses Kleidungsstück symbolisierte die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft des Theaters.
Die Besucher konnten so direkt sehen, wie das alte Material in einem neuen Kontext weiterlebt. Dies schuf eine besondere Atmosphäre und betonte den nachhaltigen Ansatz des gesamten Sanierungsprojekts. Es zeigte auch, dass Upcycling nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sein kann.
Hintergrund: Sanierung Theater Winterthur
Das Theater Winterthur wurde über 15 Monate hinweg umfassend saniert. Ziel war es, die Infrastruktur zu modernisieren und die Bühnentechnik zu erneuern. Die Wiedereröffnung Ende September markierte den Abschluss dieser wichtigen Phase. Solche Sanierungen sind oft mit der Entsorgung alter Materialien verbunden, doch in diesem Fall wurde ein Weg zur Wiederverwertung gefunden.
Potenzial für weitere Projekte
Emilia Wehrli vom Atelier Alle Beide betont, dass es noch viel ungenutztes Potenzial für die Wiederverwendung intakter Materialien gibt. Dies gilt nicht nur für Theater, sondern auch für andere Bereiche. Das Projekt in Winterthur könnte als Vorbild dienen und andere Institutionen dazu anregen, ähnliche Initiativen zu starten.
Die Zusammenarbeit zwischen Architekten, Modeateliers und kulturellen Einrichtungen zeigt, wie interdisziplinäre Ansätze zu innovativen und nachhaltigen Lösungen führen können. Es geht darum, Material nicht als Abfall, sondern als wertvollen Rohstoff zu sehen.
Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten wächst stetig. Projekte wie dieses erfüllen nicht nur ökologische Kriterien, sondern bieten auch einzigartige Produkte mit einer besonderen Geschichte. Konsumenten schätzen zunehmend die Herkunft und den Herstellungsprozess von Kleidung und Möbeln.
Zukunft des Upcycling im Kulturbereich
Das Upcycling von Materialien aus Theatern, Museen oder anderen Kulturinstitutionen könnte zu einem wichtigen Trend werden. Bühnenbilder, Kostüme und Requisiten bestehen oft aus hochwertigen Stoffen und Materialien, die nach einer Produktion nicht mehr benötigt werden. Der Gedanke, diese Materialien in neue Produkte umzuwandeln, schont Ressourcen und schafft gleichzeitig einzigartige Erinnerungsstücke.
Dies fördert nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern kann auch eine zusätzliche Einnahmequelle für Kulturinstitutionen darstellen oder die Finanzierung neuer Projekte unterstützen. Es ist eine Win-Win-Situation für Umwelt und Kultur.
- Ressourcenschonung: Weniger Abfall, weniger Neuproduktion.
- Einzigartigkeit: Produkte mit individueller Geschichte.
- Bewusstseinsbildung: Förderung nachhaltiger Konsumgewohnheiten.
- Wirtschaftliche Vorteile: Neue Produkte, potenzielle Einnahmen.
Das Beispiel des Theaters Winterthur zeigt, dass Kreativität und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können. Der alte Samtvorhang wird nicht nur zu Mode, sondern auch zu einem Symbol für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen in der Kulturwelt.





