Ein Einbruch in Benglen, bei dem der Tatverdächtige in der Asylunterkunft Ebmatingen festgenommen wurde, wirft heikle Fragen auf. Bei dem Mann handelt es sich um einen 35-jährigen Schweizer, der dort als Notschläfer untergebracht war. Der Vorfall schürt die Sorgen der Anwohner, besonders im Hinblick auf die geplante Erweiterung der Einrichtung an der Lohwisstrasse.
Die Gemeinde Maur bestätigt die aussergewöhnliche Unterbringung und spricht von einem seltenen Einzelfall. Doch in der Nachbarschaft wächst die Verunsicherung. Viele fragen sich, ob die Asylunterkunft zunehmend zu einem Auffangbecken für Personen in sozialen Notlagen wird, was die Sicherheitslage im Quartier beeinflussen könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 35-jähriger Schweizer wurde nach einem Einbruchsversuch in Benglen in der Asylunterkunft Ebmatingen festgenommen.
- Die Gemeinde bestätigt, dass der Mann als "zeitlich befristete Ausnahme" aufgrund einer Notsituation dort untergebracht war.
- Der Vorfall löst bei Anwohnern Sorgen aus, insbesondere weil eine Erweiterung der Unterkunft zur Debatte steht.
- Die Nutzung der Unterkunft als Notschlafstelle für Schweizer Bürger wirft Fragen zur Zweckbestimmung und Sicherheit auf.
Einbruch in Benglen löst Debatte aus
Am Abend des 13. Oktober ereignete sich in einem Einfamilienhaus in Benglen ein Vorfall, der weitreichende Diskussionen auslöste. Ein Mann drang durch das Fenster eines Jugendzimmers in das Haus ein. Die Eltern des Mädchens bemerkten den Eindringling, konfrontierten ihn und konnten noch ein Foto machen, bevor der Mann flüchtete.
Die alarmierte Kantonspolizei konnte den Verdächtigen wenig später ausfindig machen und festnehmen. Der Ort der Festnahme sorgte für Aufsehen: die Asylunterkunft an der Lohwisstrasse in Ebmatingen. Überraschend war für viele die Identität des Mannes: Es handelt sich um einen 35-jährigen Schweizer ohne Migrationshintergrund.
Gemeinde bestätigt ungewöhnliche Unterbringung
Die Anwesenheit eines Schweizer Bürgers in einer Asylunterkunft warf umgehend Fragen auf. Auf Anfrage bestätigte die Gemeinde Maur die Situation. Es handle sich um eine Person mit Schweizer Pass, die "aufgrund einer Notsituation" vorübergehend in der Unterkunft an der Lohwisstrasse untergebracht wurde.
Die Behörden bezeichnen dies als eine "zeitlich befristete Ausnahme". Solche Fälle seien sehr selten. Dennoch sorgt diese Erklärung in der Nachbarschaft für Stirnrunzeln. "Eine Asylunterkunft ist für Schutzsuchende da, nicht für Schweizer in Notlagen. Dafür gibt es doch andere soziale Einrichtungen", äussert sich ein Anwohner, der anonym bleiben möchte.
Hintergrund: Zweck von Asylunterkünften
Asylunterkünfte in der Schweiz werden primär vom Staatssekretariat für Migration (SEM) und den Kantonen betrieben, um Personen während ihres Asylverfahrens unterzubringen. Die Gemeinden sind für die Zuweisung und Betreuung zuständig. Die Nutzung für andere Zwecke, wie etwa als Notschlafstelle für Einheimische, ist unüblich und meist eine absolute Ausnahme in akuten Krisensituationen.
Wachsende Sorgen in der Nachbarschaft
Der Vorfall in Benglen ist für viele Anwohner mehr als nur ein isoliertes Ereignis. Er verstärkt ein bereits vorhandenes Gefühl der Unsicherheit. In Gesprächen berichten mehrere Nachbarn von wiederholten Polizeieinsätzen im Umfeld der Lohwisstrasse. Oft gehe es um lautstarke Auseinandersetzungen oder medizinische Notfälle, die auch nachts für Unruhe sorgten.
Die Gemeinde räumt ein, dass es "vereinzelt Polizeieinsätze" gebe, die meist auf "soziale oder medizinische Situationen" zurückzuführen seien. Für einige Anwohner klingt dies jedoch wie eine Verharmlosung der tatsächlichen Lage. Die Tatsache, dass nun auch Schweizer ohne Asylstatus dort untergebracht werden, nährt die Befürchtung, die Einrichtung entwickle sich zu einem Sammelbecken für verschiedenste Problemfälle.
"Man hat einfach kein gutes Gefühl mehr, wenn man weiss, wer da alles wohnt", sagt eine Anwohnerin, die in der Nähe der Unterkunft lebt.
Fakten zum Vorfall
- Tatzeitpunkt: Früher Abend des 13. Oktober
- Tatort: Einfamilienhaus in Benglen
- Tatverdächtiger: 35-jähriger Schweizer
- Festnahmeort: Asylunterkunft Lohwisstrasse, Ebmatingen
- Status des Verdächtigen: Nach Befragung durch die Polizei wieder auf freiem Fuss. Das Motiv ist unklar.
Geplante Erweiterung unter schlechtem Stern
Die aktuelle Debatte erhält zusätzliche Brisanz durch die Pläne der Gemeinde Maur, die Kapazitäten der Asylunterkunft an der Lohwisstrasse zu erweitern. Über dieses Vorhaben sollen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der Urne entscheiden. Die Gemeinde argumentiert mit der Notwendigkeit, genügend Plätze für Schutzsuchende bereitstellen zu können.
Im Quartier stossen diese Pläne jedoch zunehmend auf Widerstand. Der jüngste Vorfall dient den Gegnern als starkes Argument. "Wenn jetzt schon Problemfälle dort untergebracht werden, die gar nichts mit Asyl zu tun haben – was erwartet uns dann nach einer Erweiterung?", fragt ein besorgter Bürger rhetorisch.
Eine Frage der Verantwortung
Die zentrale Frage, die sich viele stellen, betrifft die Verantwortung der Gemeinde. Ist die Sicherheit der Anwohner ausreichend gewährleistet, wenn die Zweckbestimmung der Unterkunft aufgeweicht wird? Kritiker fordern eine klare Trennung zwischen der Unterbringung von Asylsuchenden und der Betreuung von Personen in sozialen Notlagen.
Die Gemeinde steht vor der Herausforderung, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen und gleichzeitig ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen. Die bevorstehende Abstimmung über die Erweiterung der Unterkunft wird zeigen, wie die Stimmbürger die Situation bewerten und welches Gewicht sie der Sicherheit im Quartier beimessen. Der Fall des Schweizer Notschläfers hat die Diskussion zweifellos nachhaltig beeinflusst.





