Die Stadtpolizei Winterthur hat am späten Sonntagabend einen 44-jährigen Schweizer festgenommen, nachdem Anwohner einen bewaffneten Mann gemeldet hatten. In der Wohnung des Mannes wurde ein ganzes Waffenarsenal entdeckt, darunter mehrere Armbrüste und ein Hochleistungspfeilbogen. Der Vorfall wirft Fragen zur Waffengesetzgebung und zur öffentlichen Sicherheit auf.
Der Einsatz begann mit einer Meldung über einen mutmasslich betrunkenen Mann mit einem Gewehr im Grüzefeld-Quartier. Die Ermittlungen führten die Polizei schliesslich zur Wohnung des Verdächtigen, wo die Waffen sichergestellt wurden. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar und Gegenstand der laufenden Untersuchung.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 44-jähriger Schweizer wurde in Winterthur nach einer Meldung über einen bewaffneten Mann festgenommen.
- Die Polizei stellte in seiner Wohnung insgesamt drei Armbrüste und einen Hochleistungspfeilbogen sicher.
- Die ursprüngliche Meldung lautete auf einen Mann mit einem Gewehr, es handelte sich jedoch um eine Armbrust.
- Der Mann wurde als betrunken beschrieben; sein Motiv ist noch völlig unklar.
Der Polizeieinsatz am Sonntagabend
Am Sonntagabend, kurz nach 22:00 Uhr, ging bei der Einsatzzentrale der Stadtpolizei Winterthur ein alarmierender Anruf ein. Ein Zeuge meldete einen Mann an der Grüzefeldstrasse, der scheinbar betrunken war und ein Gewehr bei sich trug. Aufgrund der potenziellen Gefahr rückten sofort mehrere Patrouillen zum gemeldeten Ort aus.
Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, fanden sie die beschriebene Person zunächst nicht an. Die Situation erforderte schnelles und umsichtiges Handeln. Die Beamten befragten umgehend Anwohner und mögliche Zeugen in der Nachbarschaft, um den Aufenthaltsort des Mannes zu ermitteln. Diese Hinweise erwiesen sich als entscheidend.
Festnahme in der Wohnung
Dank der präzisen Angaben aus der Bevölkerung konnten die Polizisten den Verdächtigen kurz darauf in seiner nahegelegenen Wohnung lokalisieren. Sie umstellten das Gebäude und nahmen den 44-jährigen Schweizer widerstandslos fest. Bei der Festnahme stellte sich heraus, dass die gemeldete Waffe kein Gewehr, sondern eine geladene Armbrust war, die der Mann bei sich trug.
Unerwarteter Fund im Appartement
Die Überraschungen für die Polizei waren damit noch nicht zu Ende. Bei der anschliessenden Durchsuchung der Wohnung des Mannes entdeckten die Beamten weitere Waffen. Laut der offiziellen Mitteilung der Stadtpolizei Winterthur vom Montag wurden zwei zusätzliche Armbrüste sowie ein sogenannter Hochleistungspfeilbogen gefunden und sichergestellt.
Dieser Fund vergrösserte das Ausmass des Vorfalls erheblich. Die Polizei beschlagnahmte das gesamte Waffenarsenal, um eine mögliche Gefahr für die Öffentlichkeit auszuschliessen. Die genaue Herkunft der Waffen und ob der Mann die erforderlichen Kenntnisse zu deren Gebrauch besass, ist nun Teil der weiteren Ermittlungen.
Rechtliche Einordnung von Armbrüsten in der Schweiz
In der Schweiz fallen Armbrüste unter das Waffengesetz und gelten als Waffen. Ihr Erwerb ist meldepflichtig und erfordert einen schriftlichen Vertrag, der zehn Jahre aufbewahrt werden muss. Anders als bei Schusswaffen ist für den Kauf jedoch kein Waffenerwerbsschein notwendig. Das Tragen einer Armbrust in der Öffentlichkeit ist jedoch streng reglementiert und in der Regel nur mit einer Waffentragbewilligung erlaubt, die unter sehr strengen Auflagen erteilt wird.
Offene Fragen und laufende Ermittlungen
Die wichtigste Frage bleibt zunächst unbeantwortet: Was hatte der 44-jährige Mann mit den Waffen vor? Die Stadtpolizei teilte mit, dass das Motiv derzeit noch völlig im Dunkeln liegt. Der Mann wurde für weitere Befragungen auf eine Polizeiwache gebracht. Es wird unter anderem geprüft, ob er eine konkrete Drohung aussprechen oder jemanden einschüchtern wollte.
Ein Sprecher der Polizei betonte:
„Die Ermittlungen stehen noch am Anfang. Wir prüfen alle möglichen Szenarien. Die Tatsache, dass der Mann mutmasslich alkoholisiert war, macht die Situation besonders besorgniserregend.“
Sicherheitsgefühl im Quartier beeinträchtigt
Der Vorfall sorgte im Grüzefeld-Quartier für Unruhe. Anwohner zeigten sich erleichtert über das schnelle Eingreifen der Polizei. Eine Bewohnerin, die anonym bleiben möchte, sagte gegenüber der Winterthur Zeitung: „Man rechnet nicht damit, dass so etwas direkt vor der eigenen Haustür passiert. Es ist gut zu wissen, dass die Polizei so schnell reagiert hat.“
Solche Ereignisse können das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stark beeinflussen, auch wenn es sich um einen Einzelfall handelt. Die sichtbare Präsenz der Polizei und die erfolgreiche Festnahme sind in solchen Momenten entscheidend für das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden.
Unterschiede der sichergestellten Waffen
- Armbrust: Eine Waffe, die Pfeile mithilfe einer Bogenkonstruktion mechanisch abschießt. Moderne Armbrüste können eine hohe Durchschlagskraft entwickeln und auf grosse Distanz präzise sein.
- Hochleistungspfeilbogen (Compoundbogen): Ein moderner Bogen, der über ein Rollen- und Kabelsystem verfügt. Dieses System reduziert die Haltekraft für den Schützen erheblich und ermöglicht gleichzeitig eine sehr hohe Pfeilgeschwindigkeit und Energie.
Konsequenzen für den Beschuldigten
Der 44-Jährige muss sich nun einem Strafverfahren stellen. Die Vorwürfe könnten unter anderem Verstösse gegen das Waffengesetz umfassen. Insbesondere das Tragen der Armbrust in der Öffentlichkeit ohne entsprechende Bewilligung stellt einen gravierenden Gesetzesverstoss dar. Je nach den Ergebnissen der weiteren Ermittlungen könnten weitere Anklagepunkte hinzukommen.
Die Staatsanwaltschaft wird den Fall übernehmen und über das weitere Vorgehen entscheiden. Ein wesentlicher Punkt wird die Klärung der Zurechnungsfähigkeit des Mannes zum Tatzeitpunkt sein, insbesondere aufgrund der Meldung, er sei betrunken gewesen. Die sichergestellten Waffen werden kriminaltechnisch untersucht. Die Ermittlungen werden voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.





