Der EHC Kloten hat nach gewalttätigen Fan-Ausschreitungen Ende August in Bozen umfassende Massnahmen ergriffen. Diese umfassen erhöhte Kontrollen, eine Nulltoleranz-Strategie bei Vermummung und ein Choreografie-Verbot für die ersten beiden Heimspiele der Saison. Die Fan-Gruppierung «Stehplatz Schluefweg» hat daraufhin ihren aktiven Support eingestellt.
Wichtige Punkte
- EHC Kloten reagiert auf Fan-Krawalle in Bozen mit strengeren Regeln.
- Ein Polizist wurde bei den Ausschreitungen verletzt.
- Choreografie-Verbot für die ersten beiden Heimspiele als Teil des Strafenkatalogs.
- Fan-Gruppierung «Stehplatz Schluefweg» kritisiert Kollektivstrafe.
- «Stehplatz Schluefweg» stellt aktiven Support vorerst ein.
Reaktion auf Ausschreitungen in Bozen
Die Entscheidung des EHC Kloten folgt auf massive Fan-Krawalle, die sich Ende August ereigneten. Rund 60 vermummte Kloten-Fans waren bei einem Vorbereitungsturnier in Bozen, Italien, an gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt. Ein Polizist erlitt dabei Verletzungen. Die Ermittlungen zu diesem Vorfall dauern noch an.
Unmittelbar nach den Ereignissen in Bozen veröffentlichte der EHC Kloten ein Statement. Darin betonte der Klub seine Werte. «Respekt auf und neben dem Eis sind ein zentraler Bestandteil unserer DNA und Gewalt wird in keiner Form akzeptiert», hiess es in der Mitteilung. Der Verein legte zudem klare Parameter für gewaltfreie Spiele fest.
Faktencheck
- 60 vermummte Fans waren an den Krawallen beteiligt.
- Ein Polizist wurde in Bozen verletzt.
- Das Choreografie-Verbot galt für die ersten zwei Heimspiele.
Konsequenzen für die Fanszene
Als direkte Folge der Vorfälle hat der EHC Kloten mehrere Massnahmen umgesetzt. Dazu gehören erhöhte Sicherheitskontrollen im Stadion. Zudem verfolgt der Klub eine konsequente Nulltoleranz-Strategie bei Vermummungen. Diese Regeln sollen die Sicherheit aller Stadionbesucher gewährleisten.
Für die ersten beiden Heimspiele der Saison wurde der Fan-Szene ein «Verbot von Choreografien, Fanmaterial aller Art» auferlegt. Diese Sanktion ist Teil des Kaskadenmodells, einem Strafenkatalog der National League. Solche Massnahmen sollen ein klares Signal setzen.
«Respekt auf und neben dem Eis sind ein zentraler Bestandteil unserer DNA und Gewalt wird in keiner Form akzeptiert. Wir haben klare Parameter vorgelegt und wollen gewaltfreie Spiele.»
Kritik und Einstellung des Supports
Die Fan-Gruppierung «Stehplatz Schluefweg», die mehrere Fanclubs vertritt, hat die Massnahmen des EHC Kloten kritisiert. Sie sprechen von einer «fanfeindlichen Entwicklung» und «unverhältnismässigen Massnahmen». Insbesondere die Kollektivstrafe stösst auf Ablehnung. Der Klub argumentiert, dass Kollektivstrafen oft notwendig sind, wenn Fan-Gruppen keine Hilfe bei der Identifizierung von Einzeltätern leisten.
Der EHC Kloten betont, dass die Einzel-Verfolgung von Tätern Priorität hat, aber komplex ist. Eine bessere Zusammenarbeit mit den Fan-Gruppen würde die Identifizierung erleichtern. Täter könnten sich sonst in der Masse verstecken. Diese Zusammenarbeit ist jedoch nicht immer gegeben.
Hintergrundinformationen
Das Kaskadenmodell ist ein Strafenkatalog, der von der National League angewendet wird. Es sieht verschiedene Sanktionen vor, je nach Schwere und Wiederholung von Vergehen. Ziel ist es, Gewalt und Fehlverhalten in den Stadien zu unterbinden und die Sicherheit zu erhöhen.
In einer ersten Stellungnahme der Gruppierung «Stehplatz Schluefweg» fehlte eine klare Distanzierung zu gewaltbereiten Fans. Auch ein Boykott der Unterstützung wurde nicht erwähnt. Erst nach dem zweiten Heimspiel der Saison, dem Spiel gegen Zug, gab die Gruppierung bekannt, dass sie den «aktiven Support an den Heimspielen der ersten Mannschaft bis auf Weiteres einstellen» werde. Stattdessen wollen sie die Junioren-Mannschaften unterstützen.
Reaktionen im Stadion
Die Entscheidung des «Stehplatz Schluefweg», den Support einzustellen, führte zu Reaktionen im Stadion. Nach der 2:5-Niederlage gegen den EV Zug gab es kurzzeitig Applaus von den Ultras auf der Stehplatz-Rampe. Dies wurde von den Sitzplatz-Zuschauern jedoch nicht gutgeheissen.
Die Kloten-Anhänger auf den Sitzplätzen reagierten mit Pfiffen. Ihre Haltung war klar: Wenn während des Spiels keine Unterstützung geboten wird, sollte auch nach dem Spiel nicht applaudiert werden. Dies zeigt eine gewisse Spaltung innerhalb der Fanszene.
CEO Anjo Urner vom EHC Kloten bestätigte, dass es nach dem Vorfall in Bozen zwei Austausch-Gespräche mit Vertretern der Fanszene gab. Weitere Gespräche sind geplant. Der Klub hat seine Grundsätze und Werte klar kommuniziert: friedliche Spiele sind das Ziel. Wer Gewalt oder Vandalismus direkt oder indirekt unterstützt, schade dem Verein und der Mannschaft. Dies unterstreicht die Entschlossenheit des Klubs, für Ordnung zu sorgen.
Der Verein hofft auf eine baldige Normalisierung der Situation und eine Rückkehr zu einem respektvollen Miteinander im Stadion. Die Sicherheit der Zuschauer und die Integrität des Sports bleiben dabei oberste Priorität.





