Ab dem 12. Oktober führt die Europäische Union ein neues Grenzkontrollsystem namens Entry-Exit-System (EES) ein. Dieses System wird auch an Schweizer Flughäfen wie dem EuroAirport und dem Flughafen Zürich schrittweise implementiert. Für Reisende aus Ländern ausserhalb des Schengen-Raums kann dies zu längeren Wartezeiten bei der Ein- und Ausreise führen.
Das EES dient der automatisierten Erfassung von Ein- und Ausreisedaten, um die Grenzsicherheit zu erhöhen. Während EU-Bürger und Schweizer Staatsangehörige nicht betroffen sind, müssen sich Drittstaatsangehörige auf neue Prozeduren einstellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Neues System: Die EU startet am 12. Oktober das Entry-Exit-System (EES) zur Erfassung von Drittstaatsangehörigen.
- Betroffene Flughäfen: Der EuroAirport beginnt am 12. Oktober, der Flughafen Zürich folgt in den kommenden Wochen.
- Auswirkungen: Reisende aus Nicht-Schengen-Staaten müssen mit längeren Kontroll- und Wartezeiten rechnen.
- Unveränderte Reise: Für EU-Bürger, Schweizer und Personen mit Aufenthaltstitel ändert sich nichts.
Was ist das neue Entry-Exit-System?
Das Entry-Exit-System, kurz EES, ist eine gross angelegte IT-Initiative der Europäischen Union zur Modernisierung der Grenzkontrollen im Schengen-Raum. Sein Hauptzweck ist die Registrierung von Reisenden aus Drittstaaten bei jeder Ein- und Ausreise an den Aussengrenzen.
Das System ersetzt das manuelle Abstempeln von Pässen. Stattdessen werden biometrische Daten – konkret ein Gesichtsbild und vier Fingerabdrücke – erfasst und zusammen mit den Personaldaten im Pass in einer zentralen Datenbank gespeichert. Laut der EU soll dies die Grenzkontrollen effizienter machen und die Sicherheit erhöhen.
Hintergrund: Der Schengen-Raum
Der Schengen-Raum umfasst 29 europäische Länder, die untereinander auf Grenzkontrollen weitgehend verzichten. Die Schweiz ist Teil dieses Raumes. Das EES wird an den Aussengrenzen des Schengen-Raums eingesetzt, also dort, wo Reisende aus Nicht-Schengen-Ländern ein- oder ausreisen.
Wie funktioniert die Datenerfassung?
Bei der ersten Einreise in den Schengen-Raum nach der Einführung des EES müssen Drittstaatsangehörige ihre biometrischen Daten an speziellen Erfassungsstationen oder Kiosken abgeben. Diese Daten werden für drei Jahre gespeichert. Bei nachfolgenden Reisen innerhalb dieses Zeitraums wird die Identität durch einen Abgleich der biometrischen Daten überprüft, was den Prozess beschleunigen soll.
Wer ist vom neuen System betroffen?
Die Einführung des EES betrifft nicht alle Passagiere. Die Flughäfen betonen, dass die Mehrheit der Reisenden keine Änderungen bemerken wird. Es ist jedoch wichtig zu wissen, welche Personengruppen sich auf die neuen Verfahren vorbereiten müssen.
Unveränderte Reise für EU- und Schweizer Bürger
Für Staatsangehörige der EU-Mitgliedstaaten, der Schweiz, Norwegens, Islands und Liechtensteins ändert sich durch das EES nichts. Sie können die Grenzkontrollen weiterhin wie gewohnt passieren. Ebenfalls nicht betroffen sind Personen, die bereits einen gültigen Aufenthaltstitel oder ein Langzeitvisum für einen Schengen-Staat besitzen.
Neue Regeln für Reisende aus Drittstaaten
Das System zielt auf Drittstaatsangehörige ab, die für einen Kurzaufenthalt von maximal 90 Tagen innerhalb eines Zeitraums von 180 Tagen in den Schengen-Raum einreisen. Dies schliesst sowohl visumpflichtige als auch von der Visumpflicht befreite Reisende ein. Dazu gehören beispielsweise Touristen und Geschäftsreisende aus Ländern wie den USA, Grossbritannien, Kanada oder Japan.
Wer gilt als Drittstaatsangehöriger?
Als Drittstaatsangehöriger gilt jede Person, die nicht die Staatsbürgerschaft eines EU-/EWR-Staates oder der Schweiz besitzt. Ausnahmen gelten für bestimmte Gruppen, wie Familienangehörige von EU/EFTA-Bürgern mit einer speziellen Aufenthaltskarte.
Umsetzung an den Schweizer Flughäfen
Die Schweizer Flughäfen bereiten sich seit Monaten auf die Einführung des EES vor. Die Umsetzung erfolgt schrittweise, um die Auswirkungen auf den Flugbetrieb so gering wie möglich zu halten.
EuroAirport Basel-Mülhausen startet am 12. Oktober
Der EuroAirport wird das EES planmässig am 12. Oktober in Betrieb nehmen. In Zusammenarbeit mit den französischen und schweizerischen Grenzbehörden wurden die notwendigen Infrastrukturen geschaffen. Dazu gehören spezielle Stationen zur Erfassung der biometrischen Daten.
Um die Passagiere zu unterstützen, setzt der Flughafen auf ein Begleitkonzept. Sogenannte "Floorwalker" werden Reisenden vor Ort helfen, die Beschilderung wird verstärkt und es werden umfassende Informationen online und am Flughafen bereitgestellt. Trotz dieser Massnahmen räumt der EuroAirport ein, dass es besonders in der Anfangsphase und zu Spitzenzeiten zu Verzögerungen kommen kann.
Flughafen Zürich folgt schrittweise
Der Flughafen Zürich plant die Einführung des EES in den kommenden Wochen. Ein genaues Startdatum wurde noch nicht kommuniziert. Auch hier wird eine schrittweise Inbetriebnahme angestrebt. Der Flughafen warnt Reisende aus Drittstaaten, dass es während der Einführungsphase zu längeren Warte- und Kontrollzeiten kommen kann.
"Für Reisende aus Drittstaaten kann es während der Einführungsphase zu längeren Warte- und Kontrollzeiten kommen", so eine Mitteilung des Flughafens Zürich.
Die operative Umsetzung am Flughafen Zürich liegt in der Verantwortung der Kantonspolizei Zürich, die für die Grenzkontrollen zuständig ist. Der Flughafen wird in Kürze weitere Details in einer Medienmitteilung bekannt geben.
Was Reisende jetzt wissen sollten
Für betroffene Passagiere ist es ratsam, sich vor der Reise gut zu informieren und mögliche Verzögerungen einzuplanen. Die Flughäfen empfehlen, etwas mehr Zeit für die Grenzkontrolle einzuplanen, insbesondere bei der ersten Reise nach der Einführung des EES.
Hier sind einige praktische Tipps für Reisende aus Drittstaaten:
- Planen Sie mehr Zeit ein: Rechnen Sie bei Ihrer Ankunft am Flughafen mit zusätzlicher Zeit für die neuen Kontrollprozesse.
- Informieren Sie sich vorab: Prüfen Sie die Webseiten der Flughäfen und Fluggesellschaften für aktuelle Informationen.
- Halten Sie Dokumente bereit: Halten Sie Ihren Reisepass griffbereit, um den Prozess zu beschleunigen.
- Folgen Sie den Anweisungen: Achten Sie am Flughafen auf die neue Beschilderung und die Anweisungen des Personals.
Obwohl das EES langfristig zu einem reibungsloseren Grenzmanagement beitragen soll, wird die Übergangsphase voraussichtlich eine Geduldsprobe für einige Reisende und das Flughafenpersonal werden.





