Der Zoo Zürich hat einen neuen Bewohner: Giraffenbulle Obi. Der achtjährige Netzgiraffebulle ist in der Lewa-Savanne eingezogen und hat erfolgreich Kontakt zu den Zuchtweibchen aufgenommen. Dies ist ein wichtiger Schritt für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm der stark gefährdeten Netzgiraffen.
Wichtige Punkte
- Giraffenbulle Obi ist acht Jahre alt und stammt aus einem anderen Zoo.
- Seine Eingewöhnung in der Lewa-Savanne des Zoo Zürich verlief harmonisch.
- Obi soll mit drei Zuchtweibchen für Nachwuchs sorgen.
- Der Zoo wartete vier Jahre auf einen passenden Bullen für das Zuchtprogramm.
- Netzgiraffen sind eine stark bedrohte Tierart.
Neuer Bulle für die Lewa-Savanne
Obi, ein achtjähriger Netzgiraffenbulle, ist der jüngste Zuwachs im Zoo Zürich. Er ist deutlich grösser als die Weibchen und besitzt die für Männchen typischen Knubbel am Kopf, sogenannte Ossicone. Nach einer vierwöchigen Quarantänezeit konnte Obi sein neues Zuhause, die Lewa-Savanne, erkunden.
Der Zoo Zürich hatte in den letzten Jahren keinen passenden Bullen für seine Netzgiraffen-Herde. Vier Jahre lang suchte man nach einem geeigneten Tier, das genetisch zu den vorhandenen Weibchen passt und Inzucht vermeidet. Die Suche war erfolgreich mit Obi.
Faktencheck
- Alter von Obi: 8 Jahre
- Wartezeit des Zoos: 4 Jahre auf einen Bullen
- Anzahl Weibchen im Zoo: Derzeit 4, davon 3 für Zucht vorgesehen
- Artenschutzstatus: Netzgiraffen sind stark bedroht
Schrittweise Eingewöhnung von Obi
Die Integration von Obi in die bestehende Herde erfolgte sorgfältig und schrittweise. Zuerst durfte der Bulle die verschiedenen Innenbereiche des Giraffenhauses alleine erkunden. Dabei hatte er Sichtkontakt zu den anderen Giraffen, was die erste Annäherung ermöglichte.
Vier Tage nach seiner Ankunft fand der erste direkte Kontakt zu zwei der drei Zuchtweibchen statt. Diese Begegnung verlief ohne Komplikationen. Kurze Zeit später wurde auch das dritte Weibchen zu Obi gelassen. Alle Zusammentreffen waren harmonisch, wie der Zoo mitteilte.
"Die Eingewöhnung des neuen Giraffenbullen in der Lewa-Savanne erfolgte schrittweise und verlief harmonisch", so eine Mitteilung des Zoos Zürich.
Bedeutung für das Erhaltungszuchtprogramm
Die Ankunft von Obi ist von grosser Bedeutung für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) der Netzgiraffen. Diese Giraffenart ist in ihrem natürlichen Lebensraum stark bedroht. Zoos spielen eine wichtige Rolle beim Schutz dieser Tiere durch gezielte Zuchtprogramme.
Die drei verbleibenden Weibchen sollen nun mit Obi für Nachwuchs sorgen. Eine der Giraffen, Obis Halbschwester Jahi, wird nicht mit ihm zusammengeführt, um Inzucht zu vermeiden. Sie hat weiterhin Gesellschaft der anderen Weibchen, wird den Zoo aber voraussichtlich bald verlassen.
Hintergrund zum EEP
Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) ist ein Programm der Europäischen Vereinigung der Zoos und Aquarien (EAZA). Es koordiniert die Zucht bedrohter Tierarten in europäischen Zoos. Ziel ist es, gesunde und genetisch vielfältige Reservepopulationen aufzubauen und zu erhalten.
Lange Zeit gab es im EEP nur wenige Giraffenbullen, was die Zucht erschwerte. Die Reservepopulationen in den Zoos überalterten. Die Kapazitätsgrenzen der Zoos führten dazu, dass nur begrenzt gezüchtet werden konnte. Ein Mangel an passenden Zuchttieren war die Folge.
Herausforderungen in der Zoo-Zucht
Das Management von Zuchtprogrammen in Zoos ist komplex. Wenn es zu viele Tiere einer Art gibt, müssen die Zoos entscheiden, wie damit umgegangen wird. Eine Möglichkeit ist die Abgabe des Tieres an einen anderen Zoo, der einen passenden Platz hat.
In seltenen Fällen, wenn keine Abgabe möglich ist und die Kapazitätsgrenzen erreicht sind, müssen Tiere getötet werden. Dies ist eine letzte Option, die im besten Fall dazu dient, Fleischfressern Futter zur Verfügung zu stellen und so den Kreislauf der Natur nachzubilden. Solche Entscheidungen werden jedoch nur nach sorgfältiger Abwägung getroffen.
Die Ankunft von Obi im Zoo Zürich zeigt das Engagement des Zoos für den Artenschutz und die Bemühungen, bedrohte Arten wie die Netzgiraffe zu erhalten. Die erfolgreiche Integration des Bullen legt den Grundstein für zukünftigen Nachwuchs und trägt zur genetischen Vielfalt der Population bei.
Der Zoo Zürich setzt auf eine naturnahe Haltung in der Lewa-Savanne, um den Giraffen eine möglichst artgerechte Umgebung zu bieten. Diese grosszügige Anlage ermöglicht es den Tieren, sich frei zu bewegen und ihr natürliches Verhalten zu zeigen. Besucher können Obi und die Giraffenherde nun in ihrer neuen Umgebung beobachten.
Die Entwicklung der Giraffenpopulation im Zoo Zürich wird weiterhin genau beobachtet. Experten hoffen, dass Obi und die Weibchen bald für Nachwuchs sorgen werden. Jeder neue Giraffen-Nachwuchs ist ein Erfolg für den Artenschutz und ein Zeichen der Hoffnung für die bedrohte Art.
Die Netzgiraffe gehört zu den am stärksten gefährdeten Giraffenarten. Ihre Populationen in freier Wildbahn sind durch Lebensraumverlust und Wilderei stark zurückgegangen. Zoologische Gärten weltweit arbeiten zusammen, um diese Entwicklung aufzuhalten und die Zukunft der Netzgiraffen zu sichern.





