Der Feuersalamander, ein Tier mit markanter schwarz-gelber Färbung, ist in Winterthur und Umgebung heimlich unterwegs. Obwohl er weit verbreitet ist, bekommt man ihn selten zu Gesicht. Aktuelle Funde überfahrener Tiere zeigen jedoch seine Präsenz und die Gefahren, denen diese Amphibienart ausgesetzt ist.
Wichtige Erkenntnisse
- Feuersalamander sind in Winterthur verbreitet, aber schwer zu beobachten.
- Der Strassenverkehr stellt eine grosse Gefahr für die Tiere dar.
- Unser Wissen über ihre genaue Verbreitung ist lückenhaft.
- Weibchen legen keine Eier, sondern gebären lebende Larven.
- Private Meldungen helfen, die Verbreitungsdaten zu ergänzen.
Verstecktes Dasein und neue Fundorte
Kürzlich wurden in Winterthur zwei überfahrene Feuersalamander gemeldet. Ein Fundort war beim Weiler Oberer Radhof in Wülflingen, der andere bei Sennhof. Diese traurigen Entdeckungen geben Aufschluss über die Verbreitung der Tiere in der Region.
Irina Bregenzer, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Info Fauna Karch, erklärt, dass der Feuersalamander zwar relativ weit verbreitet ist, aber ein sehr heimliches Leben führt. Man sieht ihn meist nur nachts und bei Regenwetter in grösserer Zahl.
Faktencheck: Feuersalamander
- Färbung: Lackschwarz mit gelben Bändern und Flecken
- Lebensraum: Feuchte, schattige Wälder
- Aktivität: Hauptsächlich Frühling und Herbst, oft nachts bei Regen
- Fortpflanzung: Weibchen gebären lebende Larven im Wasser
- Alter: Kann über 20 Jahre alt werden
Wissenslücken in der Verbreitung
Das verborgene Leben der Feuersalamander führt zu Lücken im Wissen über ihre genaue Verbreitung. Immer wieder werden neue Vorkommen entdeckt. Während eine Population im Waldgebiet Forbüelrain in Sennhof bekannt ist, gab es beim Oberen Radhof bisher keine Beobachtungen.
Bregenzer betont, dass es viele Meldungen aus den Wäldern westlich, südlich und östlich von Winterthur gibt. Eine Lücke besteht bisher nur im Norden der Stadt.
Gefahren für die Population
Obwohl Beobachtungen von Feuersalamandern nicht selten sind, geht die Population insgesamt zurück. Die Hauptgründe dafür sind der Verlust geeigneter Lebensräume und der Strassenverkehr.
«Sie leidet unter dem Verlust geeigneter Lebensräume und dem Strassenverkehr», sagt Irina Bregenzer von Info Fauna Karch.
Meldungen von Privatpersonen über lebende oder tote Tiere sind daher sehr wertvoll. Sie erweitern die lückenhaften Kenntnisse der Verbreitungsgebiete um neue Standorte und helfen den Forschern, die Situation besser zu verstehen.
Info Fauna Karch
Info Fauna ist das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Fauna. Es umfasst mehrere Koordinationsstellen, darunter Karch, die Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz. Karch sammelt Daten zur Verbreitung von Amphibien und Reptilien und setzt sich für deren Schutz ein.
Der Lebenszyklus des Feuersalamanders
Feuersalamander sind vor allem im Frühling und im Herbst aktiv. Je nach lokalem Klima suchen einige Tiere bereits ihre Winterverstecke auf, während andere noch auf Nahrungssuche sind. Bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt können sie sogar mitten im Winter gesichtet werden, doch die meisten ziehen sich ab November in ihre Verstecke zurück.
Im Gegensatz zu vielen anderen Amphibien wie Erdkröten oder Grasfröschen unternehmen Feuersalamander keine synchronen Wanderungen zwischen Laichgebiet, Sommer- und Winterquartier. Nur die Weibchen suchen Waldbäche und Quellen auf, um dort ihren Nachwuchs abzulegen.
Besondere Fortpflanzung
Eine Besonderheit der Feuersalamander ist ihre Fortpflanzung: Die Weibchen legen keine Eier ins Wasser. Stattdessen findet die erste Phase der Jungtiere im Körper des Weibchens statt. Danach werden die bis zu drei Zentimeter grossen Larven lebend geboren und ins Wasser entlassen.
Über das Wanderverhalten der Feuersalamander ist laut Bregenzer «nur sehr wenig» bekannt. Es ist beispielsweise unklar, wie weit die Tiere tatsächlich wandern.
Wie Sie dem Feuersalamander helfen können
Wer dem Feuersalamander und anderen Amphibien helfen möchte, kann den eigenen Garten attraktiv gestalten. Dies gelingt durch eine naturnahe Gestaltung ohne Pestizide.
- Legen Sie Holz- oder Steinhaufen an.
- Lassen Sie Totholz am Boden liegen – dies dient als Versteck.
- Pflanzen Sie einheimische Pflanzen, die Insekten und Kleintiere anziehen, welche dem Salamander als Nahrung dienen.
Herkömmliche Gartenteiche, besonders wenn Fische als Fressfeinde darin leben, eignen sich kaum für die Fortpflanzung der Feuersalamander.
Es ist nicht erlaubt, Salamander oder Frösche aus der Natur in den eigenen Garten umzusiedeln. Bregenzer rät: «Stattdessen gilt es zu warten, bis der geeignete Lebensraum natürlicherweise besiedelt wird.» Weitere hilfreiche Tipps zur Förderung von Amphibien rund ums Haus finden Sie auf der Website von Info Fauna.
Ein alter Irrglaube
Feuersalamander können über 20 Jahre alt werden. Im Mittelalter führte ein Irrglaube zu ihrem Verhängnis. Man warf die Tiere in Brände, weil man glaubte, sie könnten den Flammen widerstehen und diese sogar löschen.
Der wahrscheinliche Hintergrund dieses Mythos: Feuersalamander verstecken sich gerne unter totem Holz. Wenn solches Holz ins Haus gebracht und ins Feuer gelegt wurde, krochen die Salamander plötzlich aus den Flammen, was zu dem Missverständnis führte.
Haben Sie einen Feuersalamander gesichtet? Melden Sie Ihre Beobachtung auf der Onlineplattform von Info Fauna. Jede Meldung hilft, die Verbreitung dieser faszinierenden Tiere besser zu verstehen und ihren Schutz zu gewährleisten.





