Die Stadt Frauenfeld plant für das Haushaltsjahr 2026 einen Gewinn von 1,69 Millionen Franken. Dies gab die Stadtverwaltung am Dienstag bekannt. Trotz des prognostizierten Gewinns sind die geplanten Nettoinvestitionen geringer als im Vorjahr. Viele Vorhaben wurden verschoben oder gestrichen. Der Steuerfuss der Stadt bleibt unverändert bei 62 Prozent.
Wichtige Punkte
- Geplanter Gewinn für 2026: 1,69 Millionen Franken
- Nettoinvestitionen: 8,96 Millionen Franken, unter strategischem Ziel
- Steuerfuss: Bleibt bei 62 Prozent
- Gewinn resultiert aus Liegenschaftsbewertungen
- Personalbestand: Nettozunahme von 3,5 Vollzeitstellen
Finanzlage und Budgetplanung
Reto Angehrn, Leiter des Amts für Finanzen und Steuern, und Stadtpräsident Claudio Bernold informierten am Dienstag über die Details des Budgets 2026. Sie betonten die Notwendigkeit, Prioritäten zu setzen, besonders angesichts der finanziellen Rahmenbedingungen.
Obwohl das Budget einen Gewinn ausweist, mussten mehrere ursprünglich geplante Massnahmen zurückgestellt oder aufgegeben werden. Die Stadt konzentriert sich auf das Notwendige und verschiebt wünschenswerte Projekte.
Faktencheck
- Der budgetierte Gewinn von 1,69 Millionen Franken liegt deutlich unter dem Budget 2025.
- Ohne die Wertberichtigungen auf Finanzliegenschaften würde das Budget ein Defizit von 2,93 Millionen Franken aufweisen.
Liegenschaften und Wertberichtigungen
Der ausgewiesene Gewinn in der Erfolgsrechnung entsteht hauptsächlich durch die Neubewertung städtischer Liegenschaften. Diese Wertberichtigungen stellen jedoch erst bei einem Verkauf der Immobilien tatsächlich verfügbares Geld dar.
Die Stadt Frauenfeld nimmt rollierende Liegenschaftsbewertungen vor. Jede Liegenschaft wird innerhalb von zehn Jahren einer Marktbewertung unterzogen. Hierbei werden jährlich Wertkorrekturen von rund einer Million Franken angenommen.
Für das Jahr 2026 wird eine Wertsteigerung von 1,62 Millionen Franken bei den geplanten Liegenschaftsschätzungen erwartet. Diese positiven Anpassungen beeinflussen das Budget erheblich.
«Das Notwendige ist dem Wünschenswerten vorzuziehen. Insbesondere, wenn die Finanzen rar sind», erklärte Stadtpräsident Claudio Bernold die Herangehensweise bei der Budgeterstellung.
Areal des Friedhofs: Umnutzung und Wertsteigerung
Ein besonderer Posten im Budget ist das Areal der Pflanzenproduktion beim Friedhof. Diese Produktion wurde eingestellt, da das Gelände für den öffentlichen Auftrag nicht mehr benötigt wird. Der Stadtrat plant, das Areal zu entwidmen und dem ordentlichen Finanzvermögen zuzuweisen.
Anschliessend sind eine Umzonung, die Entwicklung des Grundstücks und der Abbruch der alten Treibhäuser vorgesehen. Diese Massnahmen führen zu einer Neubewertung des Areals, ähnlich wie bei anderen Grundstücken im Finanzvermögen. Es wird ein Buchgewinn von etwa drei Millionen Franken erwartet.
Hintergrundinformationen
Liegenschaftenbewertungen sind ein gängiges Instrument in der öffentlichen Verwaltung, um den Wert des Immobilienbesitzes zu aktualisieren. Diese Bewertungen spiegeln den Marktwert wider und beeinflussen die Bilanz einer Kommune. Sie führen jedoch nicht direkt zu liquiden Mitteln, es sei denn, die Liegenschaften werden verkauft.
Personal und Sachaufwand
Beim Personalbestand gibt es eine Nettozunahme von 3,5 Vollzeitstellen. Diese Anpassung ist Teil der strategischen Entwicklung der Stadtverwaltung. Neben der Stellenanpassung ist eine durchschnittliche Lohnentwicklung von 2,15 Prozent budgetiert.
In dieser Lohnentwicklung ist eine Teuerung von einem Prozent berücksichtigt. Der Stadtrat wird Ende Oktober über den Teuerungsausgleich für die Löhne 2026 entscheiden. Höhere Personalaufwendungen resultieren auch aus der Besetzung bisher unbesetzter Stellen. Die Lohnsumme steigt, da nur die Löhne besetzter Stellen budgetiert werden.
Investitionen in Infrastruktur und neue Projekte
Erstmals wurde die Erneuerung der Informatik- und Kommunikationstechnik budgetiert. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Modernisierung der städtischen Verwaltung. Auch die Anschaffung von Elektrobussen für den Stadtbusbetrieb ist erfolgt. Diese Investitionen tragen zur Nachhaltigkeit und Effizienz der städtischen Dienstleistungen bei.
Die höheren Kosten für diese und weitere Massnahmen führen zu einem Anstieg des Sachaufwands. Insgesamt belaufen sich die Mehraufwendungen auf über eine Million Franken. Diese Ausgaben sind notwendig, um die Infrastruktur zu modernisieren und den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Wichtige Zahlen
- Budgetierte Lohnentwicklung: 2,15 Prozent
- Anteil Teuerung in Lohnentwicklung: 1 Prozent
- Mehraufwendungen im Sachaufwand: über 1 Million Franken
Steuereinnahmen und Ausblick
Die Hochrechnung für das Jahr 2025 zeigt positive Tendenzen bei den direkten Steuern. Es wird erwartet, dass die Einnahmen höher ausfallen als ursprünglich geplant. Mehreinnahmen von voraussichtlich 1,95 Millionen Franken sind möglich.
Diese zusätzlichen Einnahmen stärken die finanzielle Lage der Stadt. Sie können dazu beitragen, zukünftige Investitionen zu finanzieren oder Rücklagen zu bilden. Die Stadt Frauenfeld arbeitet weiterhin daran, eine solide Finanzpolitik zu gewährleisten, die den Bedürfnissen der Bürger gerecht wird und gleichzeitig die langfristige Stabilität sichert.
Die Nettoinvestitionen von 8,96 Millionen Franken liegen unter dem mehrjährigen strategischen Ziel von 12 Millionen Franken pro Jahr. Dieses Ziel dient dem Erhalt der Infrastrukturen. Die Stadt muss daher weiterhin sorgfältig abwägen, welche Projekte priorisiert werden können.





