Die Gemeinde Maur am Greifensee plant, den Steuerfuss von aktuell 85 Prozent um zwei Prozentpunkte zu senken. Dieser Vorschlag des Gemeinderats kommt trotz bevorstehender grosser Investitionen und einer budgetierten Defizitrechnung für das Jahr 2026. Die finanzielle Lage der Gemeinde gilt als sehr gut, was die geplante Senkung ermöglicht.
In den Jahren 2020 bis 2024 verzeichnete Maur Überschüsse von über 22 Millionen Franken. Dies trug dazu bei, dass die Gemeinde im Gemeinderanking des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» den 23. Rang belegt und als attraktivster Ort im Zürcher Oberland gilt.
Wichtige Punkte
- Maur plant eine Senkung des Steuerfusses um zwei Prozentpunkte.
- Die Gemeinde verzeichnete in den letzten Jahren Überschüsse von über 22 Millionen Franken.
- Trotz grosser Investitionen von 119 Millionen Franken bis 2029 wird der Steuerfuss gesenkt.
- Ein Hauptgrund ist die reduzierte Abschöpfung im Finanzausgleich durch den Anstieg der kantonalen Steuerkraft.
- Die Gemeinde budgetiert traditionell vorsichtig, was oft zu besseren Jahresergebnissen führt.
Finanzielle Lage ermöglicht Steuersenkung
Die Gemeinde Maur ist finanziell hervorragend aufgestellt. Die hohen Überschüsse der vergangenen Jahre haben die Gemeindekassen gut gefüllt. Diese positive Entwicklung bildet die Grundlage für den Vorschlag des Gemeinderats, den Steuerfuss zu reduzieren.
Der frühere Gemeinderat Alex Gantner äusserte sich in der «Maurmer Zeitung» klar zur Situation. Er schrieb:
«Eine Steuersenkung ist unausweichlich.»Diese Einschätzung spiegelt die Ansicht wider, dass die aktuellen Rücklagen eine Entlastung der Steuerzahler erlauben.
Faktencheck
- 22 Millionen Franken: Überschüsse in Maur zwischen 2020 und 2024.
- 85 Prozent: Aktueller Steuerfuss in Maur.
- 2 Prozentpunkte: Geplante Senkung des Steuerfusses.
- 23. Rang: Platzierung von Maur im «Bilanz»-Gemeinderanking.
Vorsichtige Budgetierung und Cashflow
Für das Budget 2026 rechnet die Gemeinde Maur mit einem Defizit von etwa 6,2 Millionen Franken. Dies ist jedoch Teil einer langjährigen Tradition der vorsichtigen Kalkulation. Der Gemeinderat budgetiert üblicherweise konservativ, was in der Vergangenheit oft zu deutlich besseren Jahresergebnissen als ursprünglich prognostiziert führte.
Der Cashflow der Gemeinde unterstreicht die solide Finanzlage. Dieser Wert, der das nach Abzug der laufenden Aufwendungen verbleibende Geld aus Steuern und Gebühren darstellt, hat die eigenen Ziele der Gemeinde in den letzten Jahren deutlich übertroffen. Werte von über 10 Millionen Franken waren dabei keine Seltenheit.
Hintergrundinformation
Ein hoher Cashflow ist ein Indikator für die finanzielle Gesundheit einer Gemeinde. Er zeigt, wie viel Geld aus dem operativen Geschäft zur Verfügung steht, um Investitionen zu tätigen oder Rücklagen zu bilden. In Maur ist dieser Wert seit Jahren konstant hoch.
Bevorstehende Grossinvestitionen
Die geplante Steuersenkung ist bemerkenswert, da Maur in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen tätigen wird. Für das nächste Jahr sind Nettoinvestitionen von 22,2 Millionen Franken vorgesehen. Im Zeitraum von 2025 bis 2029 belaufen sich die geplanten Gesamtinvestitionen auf rund 119 Millionen Franken. Dies ist ein deutlich höheres Volumen als in früheren Perioden.
Wichtige Projekte im Überblick:
- Bau eines neuen Bevölkerungsschutzgebäudes.
- Schrittweise Sanierung, Erneuerung und Erweiterung der Schulanlagen.
- Hohe Kosten für die Sport- und Freizeitanlage Looren.
Laut einer Mitteilung des Gemeindehauses kann etwa ein Drittel dieser Investitionen aus dem laufenden Cashflow finanziert werden. Der verbleibende Betrag soll durch den Abbau von Reserven sowie eine Erhöhung der Schulden gedeckt werden. Die langfristigen Schulden sollen dabei aber unter der festgelegten Grenze von 50 Millionen Franken bleiben.
Gründe für die Steuersenkung
Die Frage, warum der Gemeinderat trotz erheblicher Investitionen und steigender Schulden den Steuerfuss senken will, wurde vom «Anzeiger von Uster» aufgeworfen. Die Gemeinde liefert in ihrem Communiqué eine klare Antwort.
Der Hauptgrund ist der Anstieg der kantonalen Steuerkraft. Dieser Anstieg führt zu einer Reduzierung der Abschöpfung im Finanzausgleich. Das bedeutet, dass Maur weniger Geld an den Kanton abführen muss. Dadurch verbleibt mehr Geld in der Gemeindekasse, was den finanziellen Spielraum der Gemeinde vergrössert.
Diese Entwicklung ermöglicht es der Gemeinde, trotz der geplanten Projekte und der notwendigen Finanzierungen, die Bürgerinnen und Bürger durch eine Steuersenkung zu entlasten. Die verbesserte Position im kantonalen Finanzausgleich verschafft Maur eine zusätzliche Flexibilität in der Haushaltsführung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gemeinde Maur ihre solide finanzielle Basis nutzt, um die Attraktivität des Standortes weiter zu steigern. Die Kombination aus hohen Reserven, einem starken Cashflow und einer günstigeren Position im kantonalen Finanzausgleich ermöglicht die geplante Steuersenkung, auch wenn grosse Investitionen anstehen.





