Die Initiative für ein Baukulturhaus in Winterthur hat einen entscheidenden Erfolg erzielt. Mit gesammelten Spenden in Höhe von rund 750'000 Franken wurde das erste Finanzierungsziel von 600'000 Franken deutlich übertroffen. Auf dieser Grundlage hat die Initiantengruppe ein offizielles Kaufgesuch für die historische Liegenschaft an der Zürcherstrasse 43 eingereicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Finanzierungserfolg: Das Spendenziel von 600'000 Franken wurde mit Einnahmen von rund 750'000 Franken klar übertroffen.
- Kaufgesuch eingereicht: Die Initiantengruppe hat bei der Eigentümerin Implenia AG ein Gesuch zum Kauf der Liegenschaft Zürcherstrasse 43 eingereicht.
- Nächste Phase: Bei einem erfolgreichen Kauf wird eine weitere Finanzierungsrunde für die Sanierung des Gebäudes gestartet, für die 1,6 Millionen Franken benötigt werden.
- Öffentliche Veranstaltung: Das Stadtmodell von Winterthur wird am 2. und 3. Oktober 2025 zur Besichtigung freigegeben, um städtebauliche Entwicklungen zu visualisieren.
Ein Meilenstein für die Winterthurer Baukultur
Das Projekt zur Schaffung eines Baukulturhauses in Winterthur hat eine wichtige Hürde genommen. Die verantwortliche Initiantengruppe gab bekannt, dass das erste Finanzierungsziel nicht nur erreicht, sondern mit gesammelten Mitteln von rund 750'000 Franken sogar um 25 Prozent übertroffen wurde. Das ursprüngliche Ziel lag bei 600'000 Franken.
Dieser finanzielle Grundstein ermöglichte es der Gruppe, einen konkreten Schritt zur Realisierung ihres Vorhabens zu unternehmen. Ein formelles Kaufgesuch für die Liegenschaft an der Zürcherstrasse 43 wurde bei der aktuellen Eigentümerin, der Implenia AG, deponiert. Eine Entscheidung über die Annahme des Gesuchs steht derzeit noch aus.
Der Erfolg der Spendenkampagne zeigt das grosse Interesse und die breite Unterstützung in der Bevölkerung für ein Zentrum, das sich der Architektur und Stadtentwicklung widmet.
Was ist ein Baukulturhaus?
Ein Baukulturhaus dient als offener Ort für Diskussionen, Ausstellungen und Veranstaltungen rund um die Themen Architektur, Städtebau, Landschaftsgestaltung und Design. Ziel ist es, den Dialog zwischen Fachleuten, Politik, Verwaltung und der breiten Öffentlichkeit zu fördern und das Bewusstsein für die gestaltete Umwelt zu schärfen.
Die Zukunft der historischen Liegenschaft
Im Zentrum des Projekts steht ein 150 Jahre altes Industriegebäude, das vom bekannten Architekten Ernst Jung entworfen wurde. Das Gebäude an der Zürcherstrasse 43 ist ein Zeugnis der Winterthurer Industriegeschichte und soll durch das Projekt einer neuen, öffentlichen Nutzung zugeführt werden.
Die nächsten Schritte des Projekts
Sollte Implenia dem Kaufgesuch zustimmen, beginnt für die Initiantengruppe die nächste intensive Phase. Zunächst müssen die rechtlichen Strukturen für den Betrieb des Hauses geschaffen werden, beispielsweise durch die Gründung einer Stiftung oder Genossenschaft. Parallel dazu soll die Projektleitung professionalisiert werden, um die anstehenden Aufgaben effizient zu bewältigen.
Zweite Finanzierungsphase: Sanierung
Die grösste bevorstehende Herausforderung ist die Finanzierung der Sanierung. Für die fachgerechte Instandsetzung und den Umbau des historischen Gebäudes werden weitere 1,6 Millionen Franken benötigt. Die Initianten planen, nach dem Kauf eine zweite Spendenkampagne zu starten, um diese Mittel zu beschaffen. Spenden sind weiterhin willkommen.
Die Sanierung soll den historischen Charakter des Baus von Ernst Jung bewahren und gleichzeitig moderne, funktionale Räume für Ausstellungen, Workshops und Vorträge schaffen. Das Haus soll zu einem lebendigen Treffpunkt für alle an Baukultur Interessierten werden.
Stadtentwicklung wird sichtbar: Das Stadtmodell
Parallel zu den Entwicklungen um das Baukulturhaus bietet die Stadt Winterthur der Öffentlichkeit eine besondere Gelegenheit, sich mit der städtebaulichen Zukunft auseinanderzusetzen. An zwei Tagen wird das grosse Stadtmodell von Winterthur öffentlich zugänglich gemacht. Diese Veranstaltung unterstreicht die Relevanz von Themen, die im zukünftigen Baukulturhaus diskutiert werden sollen.
Das Modell ist ein wichtiges Arbeitsinstrument des Amts für Städtebau. Es dient dazu, geplante Bauprojekte und städtebauliche Veränderungen zu simulieren und verständlich zu visualisieren. So können komplexe Vorhaben einem breiten Publikum nähergebracht werden.
Ein Werk mit Geschichte
Der Kern des Modells hat eine eigene Geschichte: Er wurde Ende der 1980er-Jahre von Lernenden der damaligen Giesserei Sulzer gefertigt und der Stadt als Geschenk übergeben. Seither wird es vom Amt für Städtebau kontinuierlich gepflegt, erweitert und aktualisiert, um stets den aktuellen Planungsstand abzubilden.
Besucher können auf dem Modell unter anderem die aktuellen Planungen für das Gebiet Winterthur Süd erkennen. Dort laufen Diskussionen über eine mögliche Verlegung der Autobahn in die Hügelflanke, was eine grossflächige städtebauliche Neugestaltung ermöglichen würde.
Veranstaltungsdetails zur Besichtigung
Die Besichtigung des Stadtmodells und die begleitenden Diskussionen bieten eine seltene Gelegenheit, direkt mit den Stadtplanern ins Gespräch zu kommen und Einblicke in die Zukunft Winterthurs zu erhalten.
- Besichtigung des Stadtmodells:
- Ort: Stadtverwaltung Winterthur, Pionierstrasse 7, Forumssaal, 1. Obergeschoss
- Donnerstag, 2. Oktober 2025: 08:00 – 20:00 Uhr
- Freitag, 3. Oktober 2025: 08:00 – 20:00 Uhr
- Input und Diskussion mit Stadtbaumeister Jens Andersen:
- Donnerstag, 2. Oktober 2025: 18:30 – 19:30 Uhr
- Freitag, 3. Oktober 2025: 12:00 – 13:00 Uhr
Diese Veranstaltung bietet einen Vorgeschmack auf die Art von Dialog, die das geplante Baukulturhaus in Zukunft institutionalisieren und fördern möchte: transparent, bürgernah und zukunftsorientiert.





