Jassen ist ein fester Bestandteil der Schweizer Kultur. Wer es nicht beherrscht, fühlt sich oft ausgeschlossen. Ein spezieller Anfängerkurs in Zürich bietet nun die Möglichkeit, die Grundlagen dieses beliebten Kartenspiels zu erlernen und aktiv am Nationalhobby teilzunehmen.
Die Nachfrage nach solchen Kursen ist gross. Dies zeigt, dass viele Menschen, auch jüngere Generationen, den Wunsch haben, sich diese traditionelle Fertigkeit anzueignen. Ein Selbstversuch beleuchtet die Herausforderungen und Erfolge beim Erlernen des Jassens.
Wichtige Erkenntnisse
- Jasskurse ermöglichen den Einstieg in das Schweizer Nationalhobby.
- Teilnehmende lernen grundlegende Spielvarianten wie «Obenabe» und «Trumpf».
- Der Kurs richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene.
- Jassen fördert soziale Interaktion und Konzentration.
- Regelmässiges Üben ist entscheidend für den Lernerfolg.
Ein Abend im Zeichen des Jassens
Der Veranstaltungsort war die Emil Frey AG in Oerlikon, Zürich. Kurz vor 19 Uhr füllte sich der erste Stock, der normalerweise als Auto-Showroom dient. Für diesen Abend waren Tische mit Jassteppichen vorbereitet. Die Teilnehmenden wurden mit Weisswein und Sandwiches empfangen. Diese ungewöhnliche Kulisse schuf eine lockere Atmosphäre für den Kurs.
Die Gruppe bestand aus etwa 20 bis 30 Personen. Rund die Hälfte davon kannte bereits die Grundregeln des Jassens. Die andere Hälfte waren komplette Anfänger. Die Altersstruktur war gemischt. An einem Tisch spielten Pensionäre, während am Nebentisch Frauen in ihren Zwanzigern sassen. Dies verdeutlicht das generationenübergreifende Interesse am Jassen.
Wussten Sie schon?
- Jassen ist in der Schweiz so populär, dass es oft als "Nationalhobby" bezeichnet wird.
- Es gibt verschiedene Jassvarianten, die bekanntesten sind Schieber, Coiffeur und Differenzler.
- Das deutsche Kartenset, auch als Schweizer Jasskarten bekannt, hat 36 Karten.
Warum Jassen lernen? Soziale Aspekte
Für viele ist das Nicht-Jassenkönnen ein soziales Hindernis. Kartenspiele sind beliebt, doch Jassen ist eine spezifische Fertigkeit. Wer diese nicht besitzt, muss oft zusehen, wenn Freunde oder Familie spielen. Dies kann zu einem Gefühl des Ausgeschlossenseins führen.
Eine Kursteilnehmerin namens Ines erklärte ihr Motiv: Sie möchte mit ihrem Mann ihren Kindern das Jassen beibringen. Dies zeigt, dass das Spiel auch als kulturelles Erbe weitergegeben wird. Es stärkt familiäre und freundschaftliche Bindungen. Der Kurs bot eine Gelegenheit, diese Lücke zu schliessen.
"Nicht jassen zu können, ist kein einfaches Schicksal", sagte eine Teilnehmerin. "Man bleibt oft aussen vor." Dies unterstreicht die soziale Bedeutung des Spiels in der Schweiz.
Die ersten Schritte: Spielvarianten und Regeln
Der Kurs begann zügig. Kursleiter Thomas führte die Teilnehmenden durch die Grundlagen. Zuerst stellte er die vier Farben des deutschen Kartensets vor: Schilten, Rosen, Schellen und Eicheln. Anschliessend erklärte er die Spielvariante «Obenabe».
Die Vierergruppen starteten direkt ins Spiel. Zunächst wurde ohne die komplexeren Varianten wie Trumpf und «Uneufe» gespielt. Auch das Punkte zählen wurde am Anfang weggelassen. Ziel war es, die Teilnehmenden schnell mit dem Spielfluss vertraut zu machen. Thomas ging von Tisch zu Tisch und gab individuelle Tipps.
Das direkte Anwenden der Regeln half den Anfängern, ein Gefühl für das Spiel zu entwickeln. Die Konzentration war hoch. Die Spieler versuchten, die bereits gespielten Karten mitzuzählen. Dies machte Small Talk schwierig, förderte aber die Fokussierung auf das Spielgeschehen.
Hintergrund zum Jassen
Jassen ist ein traditionelles Schweizer Kartenspiel, das seit Jahrhunderten gespielt wird. Es gibt zahlreiche regionale Varianten, die sich in Regeln und Punktesystemen unterscheiden können. Die gängigsten Formen sind der Schieber und der Coiffeur. Jassen wird oft in geselliger Runde gespielt und ist ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Freizeitkultur.
Herausforderungen: Trumpf und «Uneufe»
Nachdem die Grundlagen sassen, führte Kursleiter Thomas die Variante Trumpf ein. Dies sorgte für einige Verwirrung. Bei Trumpf ändern sich die Werte einiger Karten. «Under» und «Nell» werden zu den höchsten Karten innerhalb der Trumpf-Farbe. Dies war für viele neu und musste verinnerlicht werden.
Eine weitere Herausforderung war das Verständnis, dass der Farbzwang bei Trumpf-Ansagen weiterhin gilt, es sei denn, man kann die angesagte Farbe nicht bedienen und muss stechen. Nach zwei Stunden wurden auch Spielvarianten wie «Uneufe» und Taktiken wie «Azieh» behandelt. Die Köpfe der Teilnehmenden rauchten spürbar. Die Menge an neuen Informationen war gross.
Die Komplexität des Jassens zeigt sich in den vielen Regeln und Strategien. Es erfordert Übung und Geduld, um alle Nuancen zu beherrschen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass regelmässiges Üben unerlässlich ist, um das Gelernte zu festigen und sich weiterzuentwickeln.
Die wichtigsten Regeln, die gelernt wurden:
- Farbzwang: Man muss immer die Farbe bedienen, die ausgespielt wurde.
- Trumpf: Eine angesagte Farbe erhält höhere Werte für bestimmte Karten.
- Obenabe: Bei dieser Spielvariante zählen die Asse am höchsten, die Sechser am niedrigsten.
- Uneufe: Hier zählen die Sechser am höchsten und die Asse am niedrigsten.
- Schieben: Eine Option beim Schieber, um die Ansage an den Partner weiterzugeben.
- Azieh (Anziehen): Eine Taktik, bei der man hohe Karten der Gegner herausfordert.
Weiterführende Möglichkeiten und Termine
Für diejenigen, die bereits jassen können oder nach dem Kurs weiter üben möchten, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Der Vorstand von jass-events.ch organisiert schweizweit Jassturniere. Es werden sogar Jassferien angeboten. Dies zeigt die breite Verankerung des Hobbys in der Schweiz.
Der nächste Jasskurs in der Emil Frey AG Zürich Nord findet am 9. Oktober um 19 Uhr statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 10 Franken. Weitere Termine sind auf der Webseite von jass-events.ch verfügbar. Diese Kurse bieten eine gute Gelegenheit, das Gelernte zu vertiefen oder neue Varianten kennenzulernen.
Die Redaktion von "Stadtleben" testet regelmässig Freizeitideen und Veranstaltungen in Zürich. Der Jasskurs ist Teil dieser Rubrik "Im Test". Es werden auch andere Produkte und beliebte Events beleuchtet, um den Lesern einen Überblick über das vielfältige Angebot der Stadt zu geben.
Jassen ist mehr als nur ein Kartenspiel; es ist ein Kulturphänomen. Es fördert das strategische Denken, die Merkfähigkeit und die soziale Interaktion. Die Fähigkeit zu jassen, verbindet Menschen über Altersgrenzen hinweg und ist ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Identität. Der Kurs in Zürich leistet einen Beitrag dazu, diese Tradition am Leben zu erhalten und neue Generationen dafür zu begeistern. Es ist eine Investition in die soziale Kompetenz und die Pflege des kulturellen Erbes.
Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer bestätigen den Bedarf an solchen Angeboten. Viele äusserten den Wunsch, weiterhin zu üben und an Jassrunden teilzunehmen. Dies zeigt, dass der Kurs nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch eine Plattform für neue soziale Kontakte schafft und das Interesse am Jassen nachhaltig weckt.





