In Eglisau wurde das chronische Verkehrsproblem zum Thema einer hochkarätigen Satire-Veranstaltung. Bei der „Hirschen-Soirée“ im Gasthof Hirschen präsentierte der Schauspieler Walter Andreas Müller als Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger und Olympiasieger Hausi Leutenegger absurde, aber unterhaltsame Lösungsansätze, die das Publikum aus Politik und Gesellschaft begeisterten.
Das Wichtigste in Kürze
- Walter Andreas Müller parodierte Moritz Leuenberger und Hausi Leutenegger bei einer Satire-Veranstaltung in Eglisau.
- Im Mittelpunkt stand das langjährige Verkehrsprobleme der Gemeinde, für das humorvolle „Lösungen“ vorgestellt wurden.
- Die Texte für den Abend stammten vom bekannten Comedy-Autor Domenico Blass.
- Zahlreiche Vertreter der Lokalpolitik und bekannte Persönlichkeiten waren unter den Gästen.
Ein Alt-Bundesrat greift ein
Eglisau leidet seit Jahren unter starkem Durchgangsverkehr. Statt politischer Debatten wurde das Problem nun auf der Bühne des Gasthofs Hirschen verhandelt. Unter dem Motto „Wahlkampf“ schlüpfte der Volksschauspieler Walter Andreas Müller (WAM) in die Rolle des ehemaligen Bundesrats Moritz Leuenberger.
Mit der gewohnten staatsmännischen Ruhe und präziser Ironie analysierte „Leuenberger“ die verfahrene Situation in der Zürcher Unterländer Gemeinde. Seine Lösung, vorgetragen mit ernster Miene, sorgte für Gelächter im Saal: ein „gekröpfter Nordanflug“ für den Strassenverkehr. Diese absurde Idee spielte gekonnt auf die Debatten um den Fluglärm an und übertrug sie auf das lokale Verkehrschaos.
Das Verkehrsproblem in Eglisau
Die Gemeinde Eglisau wird durch eine schmale Rheinbrücke und eine enge Ortsdurchfahrt täglich von Tausenden von Fahrzeugen durchquert. Dies führt regelmässig zu langen Staus und einer erheblichen Belastung für die Anwohner. Politische Lösungen lassen seit Jahrzehnten auf sich warten, was das Thema zu einem Dauerbrenner in der Lokalpolitik macht.
Vom Olympiasieg zum Drachenbootrennen
Nach dem Auftritt des Alt-Bundesrats betrat eine weitere bekannte Persönlichkeit die Bühne, ebenfalls verkörpert von Walter Andreas Müller: der Unternehmer und Bob-Olympiasieger Hausi Leutenegger. Mit blonder Perücke und dem typischen Selbstbewusstsein eines Machers hatte auch er Pläne für Eglisau.
Sein Ziel war jedoch nicht die Lösung des Verkehrsproblems. Stattdessen verkündete „Leutenegger“, dass er nach seinem Olympiasieg 1972 nun eine neue sportliche Herausforderung suche: die Teilnahme am berühmten Eglisauer Drachenbootrennen. Diese unerwartete Ankündigung traf den Nerv des Publikums und sorgte für grosse Heiterkeit.
„Wenn man ein Problem nicht lösen kann, muss man es mit Humor ertragen. Oder man holt sich prominente Hilfe, die zumindest für einen unterhaltsamen Abend sorgt.“
Prominenz auf und vor der Bühne
Die Veranstaltung zog zahlreiche bekannte Gesichter an. Im Publikum sassen Vertreter der lokalen Politik, darunter Mitglieder von FDP, Mitte und Fokus Eglisau sowie der Berner Club Eglisau. Auch der bekannte Meteorologe und Verleger Peter Wick liess sich den satirischen Abend nicht entgehen.
Die hohe Qualität der Darbietung war kein Zufall. Hinter den pointierten Texten stand der renommierte Comedy-Autor Domenico Blass, der unter anderem für Formate wie „Giacobbo/Müller“ und „Late Night Switzerland“ verantwortlich ist. Die Moderation des Abends übernahm der erfahrene Radio-1-Moderator Marc Jäggi, während Verleger Matthias Ackeret als Überraschungsgast auftrat.
Ein Team von Profis
Die „Hirschen-Soirée“ wurde von einem erfahrenen Team auf die Beine gestellt. Die Organisation übernahmen Christoph Hagedorn und der Verein Viva Eglisau mit Unterstützung der Kulturkommission Eglisau. Für die kulinarische Begleitung sorgte das Team des Gasthofs Hirschen unter der Leitung von Audrey Lewa.
Ein Abend, der nachwirkt
Die satirische Auseinandersetzung mit einem ernsten lokalen Problem bot den Gästen nicht nur beste Unterhaltung, sondern auch eine neue Perspektive. Indem die festgefahrene Verkehrssituation humorvoll überspitzt wurde, schuf der Abend eine gelöste Atmosphäre, in der gelacht und nachgedacht werden konnte.
Die Veranstaltung zeigte, wie Kultur und Satire als Ventil für gesellschaftlichen Frust dienen können. Anstatt in politischen Grabenkämpfen zu verharren, wurde das gemeinsame Problem für einen Abend lang zur Quelle von Humor und Gemeinschaftsgefühl. Eine Fortsetzung der Soirée wurde bereits angekündigt, was auf ein grosses Interesse an diesem Format schliessen lässt.





