Das Theater Winterthur feiert nach einer umfassenden Sanierung seine Wiedereröffnung. Nach 15 Monaten Bauzeit und einer Investition von 38 Millionen Franken erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz, wobei der Fokus auf der Modernisierung der technischen Infrastruktur lag. Die charakteristischen Farben Blau und Orange sind nun intensiver wahrnehmbar.
Die Sanierungsarbeiten, die hauptsächlich im Verborgenen stattfanden, haben das Theater für die Zukunft gerüstet. Die offizielle Wiedereröffnung fand mit einem Fest statt, das die gelungene Modernisierung würdigte.
Wichtige Fakten
- Gesamtkosten der Sanierung: 38 Millionen Franken.
- Bauzeit: 15 Monate.
- Hauptfokus: Erneuerung der Gebäude- und Bühnentechnik.
- Charakteristische Farben Blau und Orange wurden aufgefrischt.
- Verbesserte Barrierefreiheit und Energieeffizienz.
Umfassende Modernisierung der Technik
Die Sanierung des Theater Winterthur war nach über vierzig Jahren Betriebszeit notwendig. Der Stadtrat genehmigte hierfür einen Kredit von 38 Millionen Franken. Die Bauarbeiten konzentrierten sich primär auf die Erneuerung der technischen Infrastruktur. Dies umfasste sowohl die Gebäudetechnik als auch die Bühnen- und Veranstaltungstechnik.
Christian Inderbitzin vom Zürcher Architekturbüro EMI betonte, dass die Pflege und der Schutz der bestehenden Substanz im Vordergrund standen. „Dass man nichts sieht, ist Absicht“, erklärte Inderbitzin bei einer Medienführung. Ziel war es, das Gebäude wieder zum Strahlen zu bringen und dabei „viel aufzuräumen“.
Zahlen und Fakten
- Kreditvolumen: 38 Millionen CHF
- Dauer der Bauarbeiten: 15 Monate
- Anzahl Sitzplätze: Rund 800
- Jährliche Veranstaltungen: Über 150
Sichtbare und unsichtbare Neuerungen
Trotz des Fokus auf verborgene Technik gibt es auch sichtbare Veränderungen. Ein neuer Lift wurde neben der Kasse eingebaut, um die Barrierefreiheit zu verbessern. Dieser verbindet den Eingangsbereich mit der Besuchergarderobe im Untergeschoss. Der Kassenraum wurde dafür leicht verschmälert, aber neu möbliert und höher gestaltet.
Im oberen Bereich des Kassenraums wurden Wandverkleidungen und eine Tragstruktur in Blau sowie dicke Lüftungsrohre in Orange neu angeordnet. Für Rollstuhlfahrer gibt es nun mehr Plätze im Parkett, näher an der Bühne, was die Sichtbarkeit deutlich verbessert.
„Wir können jetzt alles über einen Joystick bedienen“, sagte Technikchef André Schwabe über die neue Bühnensteuerung. „Die Bewegungen werden jetzt programmiert.“
Historischer Kontext und Design
Der Theaterbau, entworfen von Frank Krayenbühl und von 1975 bis 1979 realisiert, galt als moderne Antwort auf das bürgerliche Stadttheater. Seine Kombination aus satten Farben und sichtbarer Technik machte es zu einem wichtigen Vertreter der Hightech-Architektur der 1970er-Jahre in der Schweiz.
Die Sichtbarkeit von Tragstruktur und technischen Installationen ist typisch für diesen Stil. Eine mögliche Inspirationsquelle war das nur zwei Jahre jüngere Centre Pompidou in Paris, wie aus der Dokumentation des Amts für Städtebau hervorgeht.
Hintergrundinformationen
Das Theater Winterthur ist seit 2012 im kantonalen Inventar der schützenswerten Bauten aufgeführt. Es ist das grösste Gastspielhaus der Schweiz und bietet rund 800 Sitzplätze. Jährlich finden hier über 150 Veranstaltungen in den Sparten Schauspiel, Musiktheater, Tanz sowie Kinder- und Jugendtheater statt.
Rückkehr zu den Ursprüngen und technische Highlights
Dank der Sanierung präsentiert sich das Theater Winterthur wieder in seiner ursprünglichen Form. Die originalen Farben der Tragkonstruktion in Blau, die technischen Installationen in Orange und die blauen Türen und Fensterrahmen sind nun wieder deutlich sichtbar und wirken intensiver.
Im Foyer prägen Blau und Orange die Decke. Die neue Bar ist dunkelgrau gehalten. Die frisch gepolsterten Sitze im Zuschauerraum sind in einem kühlen Blaugrün gestaltet, während die hohen Saaltüren in dunklem Rot erscheinen. Diese Farbwirkung ist nun wesentlich stärker.
Modernste Bühnentechnik
Für den Theaterbetrieb ist die komplett erneuerte und automatisierte Bühnentechnik entscheidend. Statt Gewichte manuell zu heben, werden Bewegungen nun programmiert. Auch die Licht-, Video- und Tontechnik wurde ersetzt und ausgebaut. Früher wurden Scheinwerfer manuell gesteuert, wenn sich eine Figur im Lichtkegel bewegte; heute erfolgt die Bedienung über einen Joystick.
Die Räume für die Darsteller und die Gänge hinter den Kulissen wurden ebenfalls aufgefrischt, um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen.
- Bühnentechnik: Vollständig erneuert und automatisiert.
- Licht- und Tontechnik: Ersetzt und erweitert.
- Videoinstallationen: Modernisiert und ausgebaut.
Verbesserungen bei Brandschutz und Energieeffizienz
Auch die Brasserie, die 60 Plätze bietet, wurde modernisiert. Sie erhielt orange Deckenlamellen und neue Lampen. Wesentliche Verbesserungen gab es zudem beim Brandschutz und der Energieeffizienz. Eine neue Dachdämmung trägt zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei.
Die Garderobe kann nun mittels Spiegelwänden abgeschlossen werden, was den Brandschutz zusätzlich erhöht. Diese Massnahmen tragen dazu bei, den Betrieb des Theaters sicherer und nachhaltiger zu gestalten.
Neues Programm und Festlichkeiten
Das Saisonprogramm startet am 2. Oktober mit einer getanzten Hommage an den Filmmusikkomponisten Ennio Morricone. Diese wird von der italienischen Compagnie Aterballetto präsentiert. Neu im Programm ist die Sparte „Performance“, die Artistik, Cirque Nouveau und Slapstick umfasst.
Das Theaterfest zur Wiedereröffnung fand am Samstag, den 27. September, ab 13 Uhr statt. Der Eintritt war frei, jedoch waren die kostenlosen Führungen bereits ausgebucht. Weitere Führungen sind einmal im Monat geplant, um Interessierten Einblicke hinter die Kulissen zu ermöglichen.





