In einem kleinen Atelier in ihrer Wohnung in Dübendorf kreiert Janet Kwarteng handgefertigte Pralinen. Die Konditorin experimentiert dabei mit ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen und hat dafür bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Ihre Kreationen zeichnen sich durch intensive Farben und glänzende Oberflächen aus, die an Edelsteine erinnern.
Wichtige Punkte
- Janet Kwarteng produziert wöchentlich bis zu 1000 Pralinen in Dübendorf.
- Sie gewann mehrfach den German Chocolate Award für ihre innovativen Geschmacksrichtungen.
- Die Inspiration für ihre Pralinen findet sie im Alltag und entwickelt Rezepte ohne feste Vorgaben.
- Ihre Pralinen werden an Märkten und online verkauft und zeichnen sich durch aussergewöhnliche Optik und Geschmack aus.
Pralinen als kreativer Ausgleich
Janet Kwartengs Wohnung in Dübendorf beherbergt eine besondere Sammlung: Hunderte glänzende Pralinen. Diese sehen aus wie kleine, farbige Juwelen. Sie sind sorgfältig auf Blechen angeordnet und warten auf den Verkauf. Es sind jedoch keine Schmuckstücke, sondern exquisite Pralinen, die durch ihre Farben und ihren Glanz auffallen.
Wer in eine dieser Pralinen beisst, erlebt ein Zusammenspiel aus knackiger Schokoladenhülle und verschiedenen Füllungsschichten. Die 31-jährige Konditorin stellt ihre süssen Kreationen in einem separaten Raum ihrer Wohnung her. Sie ist gelernte Konditorin und Lebensmitteltechnikerin.
«‹Spiced Pineapple› ist meine Lieblingspraline», sagt Kwarteng. «Sie enthält eine Ananas-Ganache, gewürzt mit Cayennepfeffer, Ingwer und Kurkuma, auf Kokosgianduja in einer weissen Schokoladenhülle.»
Faktencheck
- Produktionsmenge: Janet Kwarteng stellt wöchentlich 800 bis 1000 Pralinen her.
- Produktionszeit: Eine Praline benötigt inklusive Trocknungszeit etwa 48 Stunden bis zur Fertigstellung.
- Auszeichnungen: Seit 2023 gewann sie jedes Jahr mindestens einen ersten Preis beim German Chocolate Award.
Auszeichnungen und Selbstständigkeit
Mit ihrer Praline «Spiced Pineapple» gewann Janet Kwarteng 2023 den German Chocolate Award. Seit diesem Erfolg erhält sie jährlich Auszeichnungen für ihre Kreationen. Sie hat die Preise jedoch nicht alle in ihrer Küche ausgestellt. Kwarteng möchte nicht protzig wirken, wie sie lachend erklärt.
Ihre Ausbildung zur Konditorin absolvierte sie in Bremen. Danach arbeitete sie als Chef de Patisserie im Dolder Grand in Zürich. Im Jahr 2021 gründete sie ihr eigenes Unternehmen Jocolà JK Pastry. Ihre Pralinen vertreibt sie auf verschiedenen Märkten, darunter der Chlausmärt in Dübendorf, die Jucker Farm und der Weihnachtsmarkt in Greifensee. Zusätzlich bietet sie ihre Produkte online an.
Hintergrundinformationen
Die Pralinenproduktion begann für Kwarteng als Ausgleich während ihres Studiums zur Lebensmitteltechnikerin. Sie arbeitet heute zu 80 Prozent in ihrem erlernten Beruf. Die Herstellung von Pralinen ist für sie besonders spannend, da sie auf kleinem Raum viele verschiedene Geschmacksrichtungen kombinieren kann.
Der Herstellungsprozess: Von der Form zur Füllung
Für die Produktion benötigt Janet Kwarteng keine grosse Ausstattung. Eine Arbeitsfläche, einige Ablagen mit Kisten, zwei Kühlschränke und ein Rollregal genügen ihr. An zwei Tagen pro Woche widmet sie sich ihren Pralinen. Der gesamte Prozess von der Vorbereitung bis zur fertigen Praline dauert etwa 48 Stunden.
Die Herstellung beginnt mit dem Polieren der Kunststoffformen. Kwarteng verwendet dafür einen Wattebausch. Dies sorgt für den späteren Glanz der Pralinen. Anschliessend verziert sie die Form mit geschmolzener, gefärbter Schokolade. Danach füllt sie die Form mit Schokolade, dreht sie um und klopft sie aus, um eine hohle Schokoladenkugel zu erhalten.
Während die hohlen Kugeln trocknen, bereitet Kwarteng die Füllungen vor. Jede Praline erhält zwei oder drei verschiedene Füllungen. Nach dem Befüllen müssen die Kugeln zwölf Stunden lang kristallisieren. Erst am nächsten Tag können sie mit Schokolade verschlossen werden.
Zahlen und Daten
- Arbeitsaufwand: Kwarteng arbeitet zwei Tage pro Woche an ihren Pralinen.
- Schrittfolge: Polieren der Form, Verzieren, Füllen, Entleeren, Trocknen, Füllen, Kristallisieren, Verschliessen.
- Füllungen: Jede Praline enthält typischerweise zwei bis drei verschiedene Füllungen.
Kreativität ohne Rezept
Janet Kwarteng arbeitet bei der Entwicklung ihrer Pralinen ohne feste Rezepte. Ihre Inspiration findet sie im Alltag. Oft orientiert sie sich an Cocktails oder Desserts, die sie probiert hat. Dann beginnt sie mit dem Experimentieren.
«Zuerst überlege ich mir die Konsistenz, die eine Füllung haben soll», erklärt Kwarteng. «Danach kombiniere ich Testfüllungen mit einem Stück Schokolade, um den möglichen Geschmack zu beurteilen.» Auf diese Weise entstehen ungewöhnliche Kombinationen wie Lakritz-Alpensalz oder Raps-Zuckerrüben.
Mit der Praline «Kaffir Lime» gewann Kwarteng 2024 erneut den German Chocolate Award. Die ständigen Änderungen der Rezepturen sorgen dafür, dass ihr die Arbeit an den Pralinen nicht langweilig wird. «Die Pralinen machen mir immer noch Spass. Ich liebe es, neue Geschmäcker auszuprobieren», betont sie.
Neben den Geschmacksrichtungen legt Kwarteng grossen Wert auf die Optik. Ihre Pralinen unterscheiden sich durch verschiedene Farben, Tropfen, Formen und Glitzer von herkömmlichen Produkten. Sie möchte jedoch nicht nur ein schönes Produkt verkaufen.
«Die Kunden sollen wieder bei mir einkaufen, weil es ihnen geschmeckt hat», sagt Kwarteng. «Das ist vor allem in der Schweiz wichtig – sie haben hohe Ansprüche an gute Schokolade.»
Dieser Fokus auf Qualität und Geschmack, kombiniert mit kreativer Gestaltung, sichert ihr eine treue Kundschaft. Ihre Pralinen sind nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein Fest für die Augen.





