Mehrere Mitarbeiter des Paketzentrums Frauenfeld der Schweizer Post leiden unter Hautausschlägen an Händen und Unterarmen. Die Betroffenen vermuten einen Zusammenhang mit der Zunahme von Sendungen aus China, insbesondere von Online-Händlern wie Temu, Shein und Wish. Diese Entwicklung hat bereits die Behörden auf den Plan gerufen.
Wichtige Punkte
- Mitarbeiter im Paketzentrum Frauenfeld klagen über Hautausschläge.
- Verdacht fällt auf Plastikverpackungen von China-Sendungen.
- Täglich werden 300'000 bis 400'000 Pakete sortiert.
- Suva hat eine Inspektion durchgeführt, aber keine Mängel festgestellt.
- Die Politik fordert weitere Untersuchungen durch das Thurgauer Arbeitsinspektorat.
- EU intensiviert Kontrollen bei Produkten aus China wegen Sicherheitsbedenken.
Verdacht auf China-Sendungen
Im hochmodernen Paketzentrum Frauenfeld, wo täglich zwischen 300'000 und 400'000 Sendungen aus aller Welt verarbeitet werden, häufen sich Berichte über gesundheitliche Beschwerden. Mehrere Post-Mitarbeiter haben Symptome wie Hautausschläge an Händen und Unterarmen gemeldet. Diese Probleme scheinen verstärkt aufzutreten, seit das Zentrum Zehntausende von Paketen von chinesischen Online-Anbietern wie Temu, Shein oder Wish abwickelt.
Die Mitarbeiter vermuten, dass die Plastikverpackungen dieser Sendungen krankmachende Substanzen wie Weichmacher enthalten könnten, die die allergischen Reaktionen auslösen. Dieser Verdacht ist zwar ungewöhnlich, aber nicht vollständig auszuschliessen, angesichts der enormen Menge an Paketen, die täglich durch das Zentrum gehen.
Faktencheck Paketzentrum Frauenfeld
- Tägliches Volumen: 300'000 bis 400'000 Sendungen
- Betroffene: Mehrere Post-Mitarbeiter
- Symptome: Hautausschläge an Händen und Unterarmen
- Hauptverdacht: Plastikverpackungen von China-Ware
Reaktion der Post und Suva-Inspektion
Die Schweizer Post hat umgehend auf die Beschwerden reagiert und die Befunde der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva) gemeldet. Daraufhin wurde das Paketzentrum von der Suva inspiziert. Bei dieser Vor-Ort-Begehung konnten jedoch keine direkten Mängel oder offensichtlichen Probleme festgestellt werden, die die Ausschläge eindeutig erklären würden.
Die Suva wies die Angestellten erneut darauf hin, bei der Arbeit konsequent Handschuhe zu tragen. Eine Sprecherin der Suva äusserte sich gegenüber der «Thurgauer Zeitung» und bezeichnete den Verdacht, dass Sendungen aus China Hautausschläge verursachen, als «sehr ungewöhnlich». Sie fügte jedoch hinzu: «Bei der Anzahl Pakete, die täglich befördert werden, scheint die Thematik selten zu sein. Auszuschliessen ist es aber nicht.»
«Wenn mehrere Mitarbeitende über die gleiche Symptomatik bei der gleichen Tätigkeit klagen, ist eine Abklärung angezeigt.»
Politik fordert umfassendere Untersuchung
Für SP-Kantonsrätin Edith Wohlfender (65) gehen die bisherigen Abklärungen der Suva nicht weit genug. Sie fordert eine umfassende Untersuchung durch das Thurgauer Arbeitsinspektorat. Wohlfender äussert Bedenken, dass bauliche Eigenheiten oder eine unzureichende Belüftung im Paketzentrum eine Rolle spielen könnten.
Sie warnt vor langfristigen Gesundheitsrisiken: «Das könnte eine Zeitbombe sein – an Kontaktallergien oder Asthma erkrankt man nicht von heute auf morgen.» Eine gründliche Untersuchung sei notwendig, um die Ursachen der Hautausschläge eindeutig zu klären und die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen.
Hintergrund: Gefahr durch China-Produkte
Es ist nicht das erste Mal, dass Produkte und Verpackungen aus China wegen potenzieller Gesundheitsrisiken in der Kritik stehen. Insbesondere Artikel von Billig-Onlinehändlern wie Temu und Shein geraten immer wieder ins Visier von Konsumentenschützern und Behörden.
Jüngste Untersuchungen in der EU zeigten alarmierende Ergebnisse: Eine Überprüfung von hundert Spielsachen aus China ergab, dass 80 Prozent davon nicht den europäischen Sicherheitsstandards entsprachen. Darunter waren Produkte wie ein Beissring, der leicht zerbrach und verschluckbare Kleinteile freigab, sowie massiv kontaminierter Knetschleim.
EU verschärft Kontrollen
Angesichts dieser wiederholten Vorfälle plant die Europäische Union, strenger gegen gesundheitsgefährdende Produkte vorzugehen. Es ist beabsichtigt, die Kontrollen zu intensivieren, um die Verbrauchersicherheit zu gewährleisten. Ein mögliches Instrument hierfür könnte ein digitaler Produktpass sein, dessen Wirksamkeit sich jedoch erst noch zeigen muss.
Die Vorfälle in Frauenfeld unterstreichen die Notwendigkeit, sowohl die Produkte selbst als auch deren Verpackungen genau unter die Lupe zu nehmen. Die Gesundheit der Mitarbeiter, die täglich mit diesen Sendungen in Kontakt kommen, hat oberste Priorität. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Massnahmen die Schweizer Behörden ergreifen werden, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten und mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren.
Weitere Schritte und offene Fragen
Die Forderung nach einer Untersuchung durch das Thurgauer Arbeitsinspektorat ist ein wichtiger Schritt. Es muss geklärt werden, ob die Ausschläge tatsächlich mit den China-Sendungen in Verbindung stehen oder ob andere Faktoren, wie die Arbeitsumgebung oder die Belüftung im Paketzentrum, eine Rolle spielen.
Die genaue Zusammensetzung der Plastikverpackungen und mögliche darin enthaltene schädliche Chemikalien müssen analysiert werden. Nur so kann eine fundierte Einschätzung der Risiken erfolgen und präventive Massnahmen ergriffen werden, um die Gesundheit der Post-Mitarbeiter nachhaltig zu schützen.





