Die Schweizer Psychiatrielandschaft erlebt derzeit tiefgreifende Veränderungen. Von bedeutenden Klinikfusionen bis hin zu innovativen Therapieansätzen – das Ziel ist, die psychische Versorgung effizienter und zugänglicher zu gestalten. Diese Entwicklungen versprechen eine bessere Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Wichtige Punkte
- Fusion der grössten Berner Psychiatriekliniken Münsingen und Bern.
- Neue HR-Leitung bei Triaplus und Wechsel an der Spitze der UPD Bern.
- Gründung der Consciousness & Mental Health Foundation für innovative Therapien.
- Veröffentlichung eines Grundlagenpapiers zur ambulanten psychiatrischen Pflege.
- Diskussionen über die Anerkennung ausländischer Ärzte in der Schweiz.
Berner Psychiatrie: Eine neue Ära durch Fusion
Der Regierungsrat des Kantons Bern hat grünes Licht für die Fusion der beiden grössten psychiatrischen Kliniken der Schweiz gegeben. Die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) Bern und die Psychiatrie Münsingen werden eins. Dieser Schritt soll die Effizienz steigern und die Versorgung im Kanton Bern optimieren.
Die Fusion ist ein strategischer Entscheid, um Ressourcen zu bündeln und die Behandlungsqualität zu sichern. Sie betrifft Tausende von Patientinnen und Patienten sowie hunderte Mitarbeitende. Das Ziel ist eine stärkere, integrierte psychiatrische Versorgung, die den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung gerecht wird.
Faktencheck Fusion
- Die Fusion betrifft zwei der grössten psychiatrischen Kliniken der Schweiz.
- Sie soll die Ressourcen besser nutzen und die Effizienz steigern.
- Die Integration der beiden Häuser ist ein komplexer Prozess, der Jahre dauern wird.
Führungswechsel in Bern und Baselland
Im Zuge dieser Entwicklungen gibt es auch wichtige personelle Veränderungen. Barbara Schunk, die derzeitige CEO der Psychiatrie Baselland, wird im Frühsommer 2026 das Ruder bei den Universitären Psychiatrischen Diensten (UPD) Bern übernehmen. Sie gilt als ausgewiesene Expertin für Bau, Digitalisierung und Sanierung – Kompetenzen, die für die anstehenden Herausforderungen der Fusion entscheidend sein werden.
„Die Zusammenführung der Kliniken erfordert eine starke Führung mit Weitblick für komplexe Bauprojekte und digitale Transformation“, so ein Branchenkenner. „Frau Schunks Erfahrung ist hier von grossem Wert.“
Auch bei Triaplus gibt es eine neue HR-Leitung. Solche personellen Rochaden sind oft ein Zeichen für strategische Neuausrichtungen und den Wunsch nach frischem Wind in Organisationen, die sich im Wandel befinden.
Neue Ansätze in der Mental Health Crisis
Angesichts der zunehmenden psychischen Belastungen in der Gesellschaft suchen Experten nach neuen Wegen der Behandlung. Die Consciousness & Mental Health Foundation in Genf ist eine solche Initiative. Sie startet ein Ausbildungs- und Forschungsprogramm zu innovativen Therapieformen. Ziel ist es, Genf zu einem internationalen Bezugspunkt für psychiatrische Innovation zu machen.
Diese Stiftung will über traditionelle Methoden hinausgehen und alternative Behandlungsansätze erforschen. Das Programm könnte neue Perspektiven für Patienten eröffnen, die auf etablierte Therapien nicht ausreichend ansprechen.
Hintergrund: Die Mental Health Crisis
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist seit Jahren auf eine wachsende globale psychische Gesundheitskrise hin. Insbesondere junge Menschen sind betroffen. Lange Wartezeiten auf Therapieplätze und der Mangel an Fachkräften verschärfen die Situation in vielen Ländern, einschliesslich der Schweiz.
Psychische Hilfe ohne lange Wartezeiten
Ein weiteres Beispiel für neue Versorgungsmodelle ist die Klinik Teufen Group. Sie hat ein neues psychosomatisches Zentrum in Zürich-Altstetten eröffnet. Das Ziel ist, psychische Hilfe ohne lange Wartezeiten anzubieten. Dies ist eine direkte Antwort auf den dringenden Bedarf vieler Menschen, die aktuell Schwierigkeiten haben, zeitnah Unterstützung zu finden.
Die Verfügbarkeit schneller Hilfe kann entscheidend sein, um eine Verschlechterung psychischer Zustände zu verhindern. Die Klinik Teufen setzt hier auf eine Kombination aus psychosomatischer Behandlung und einem niederschwelligen Zugang.
Ambulante Pflege und Fachkräftemangel
Die ambulante psychiatrische Pflege gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ein neues Grundlagenpapier von Spitex Schweiz, ASPS, Curacasa und der Berner Fachhochschule beschreibt erstmals verbindlich Aufgaben und Leistungsumfang. Ambulante Pflege begleitet Menschen mit psychischen Erkrankungen direkt in ihrem häuslichen Umfeld. Dies fördert die Selbstständigkeit und integriert die Betroffenen besser in ihr soziales Umfeld.
Das Papier schafft Klarheit für Leistungserbringer und Versicherer. Es definiert Standards und sichert die Qualität der Versorgung ausserhalb von Kliniken. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der gemeindenahen Psychiatrie.
Diskussion um ausländische Ärzte
Gleichzeitig wird die Frage nach dem Personal im Schweizer Gesundheitswesen intensiv diskutiert. Rund 3000 Ärzte arbeiten in der Schweiz ohne offiziell anerkanntes Diplom. Severin Baerlocher, Präsident des Verbands Schweizer Assistenz- und Oberärzte (VSAO), fordert im «Tagesanzeiger», den Ärztebestand vorrangig mit hier ausgebildeten Fachkräften zu sichern. Ein Todesfall wirft Fragen zur Zulassung ausländischer Ärzte auf und hat die Debatte neu entfacht.
Der Mangel an Fachkräften ist ein bekanntes Problem im Gesundheitswesen. Die Diskussion um die Zulassung ausländischer Ärzte berührt sensible Punkte wie Patientensicherheit, Ausbildungsstandards und die Attraktivität des Berufsstandes in der Schweiz.
Zahlen zum Ärztebestand
- Etwa 3000 Ärzte in der Schweiz arbeiten ohne offiziell anerkanntes Diplom.
- Die Forderung nach Sicherung des Ärztebestands durch inländische Fachkräfte wird lauter.
- Der VSAO betont die Wichtigkeit hoher Ausbildungsstandards.
Digitalisierung und Qualität im Spitalbereich
Die Lindenhofgruppe in Bern hat die Digitalisierung zu einem strategischen Handlungsfeld erklärt. Das Ziel ist, Leistungen effizienter und wirkungsvoller zu gestalten. Digitale Lösungen können die Qualität der Patientenversorgung verbessern und die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen optimieren.
Prof. Dr. med. Christoph Albers verstärkt zudem die Orthopädie der Lindenhofgruppe am Sonnenhof. Seine Schwerpunkte liegen in der Wirbelsäulen-Chirurgie, der Spezialisierten Traumatologie und der Interventionellen Schmerztherapie. Die Klinik investiert damit in hochspezialisierte Fachkräfte und moderne Behandlungsmethoden.
Die Digitalisierung im Spitalbereich umfasst unter anderem elektronische Patientendossiers, Telemedizin und optimierte administrative Prozesse. Diese Massnahmen sollen nicht nur Kosten senken, sondern vor allem die Patientenreise reibungsloser gestalten.
Unterstützung für das Universitäts-Kinderspital Basel
Das Baselbieter Kantonsparlament hat beschlossen, das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) mit frischen Subventionen zu unterstützen. Dieser Entscheid soll finanzielle Engpässe vermeiden und die Zukunft des Spitals sichern. Trotz einer deutlichen Mehrheit gab es im Landrat auch Stimmen des Misstrauens, die eine strengere Kontrolle der Finanzen forderten.
Die Sicherstellung der Finanzierung ist entscheidend für spezialisierte Einrichtungen wie das UKBB, die eine unverzichtbare Rolle in der Gesundheitsversorgung von Kindern spielen. Die Diskussion zeigt die anhaltende Debatte über die Finanzierung des Schweizer Gesundheitswesens.
Fazit: Ein Gesundheitssystem im Umbruch
Die Schweizer Psychiatrie und das gesamte Gesundheitswesen befinden sich in einem dynamischen Wandel. Fusionen, neue Therapieansätze, die Stärkung ambulanter Angebote und die Digitalisierung prägen die Entwicklung. Ziel ist stets eine bessere, zugänglichere und qualitativ hochwertigere Versorgung für alle Patientinnen und Patienten.
Die Herausforderungen bleiben gross, insbesondere im Bereich des Fachkräftemangels und der Finanzierung. Doch die aktuellen Initiativen zeigen einen klaren Willen zur Anpassung und Innovation, um den Anforderungen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden.





