Im Bundesasylzentrum Embrach im Kanton Zürich haben am Montag umfassende Gesundheitsmassnahmen begonnen. Auslöser ist der Verdacht auf einen Diphtherie-Ausbruch. Eine Person aus Somalia wurde mit Symptomen der hochansteckenden Krankheit in ein Spital eingeliefert. Hunderte von Menschen, sowohl Asylsuchende als auch Mitarbeitende, müssen sich nun Tests unterziehen.
Wichtige Punkte
- Verdacht auf Diphtherie im Bundesasylzentrum Embrach.
- Eine Person aus Somalia hospitalisiert, fünf weitere isoliert.
- Rund 280 Asylsuchende und alle Mitarbeitenden werden getestet.
- Diphtherie gilt in der Schweiz als praktisch ausgerottet.
- Zentrum steht unter besonderer Beobachtung, keine Verlegungen erlaubt.
Umfassende Tests nach Verdachtsfall
Nachdem eine Person aus Somalia mit Verdacht auf Diphtherie in ein Spital gebracht wurde, sind im Bundesasylzentrum Embrach ZH umfangreiche Massnahmen angelaufen. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) bestätigte, dass fünf weitere Personen, die als Kontaktpersonen gelten, isoliert wurden. Diese Vorsichtsmassnahmen sind entscheidend, um eine mögliche Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Die Tests erstrecken sich auf rund 280 Asylsuchende, die im Zentrum untergebracht sind, sowie auf alle dort tätigen Mitarbeitenden. Diese hohe Anzahl an Tests zeigt die Ernsthaftigkeit, mit der die Behörden den Verdachtsfall behandeln. Das Ziel ist es, schnell Klarheit zu schaffen und weitere Infektionen zu unterbinden.
Faktencheck Diphtherie
- Übertragung: Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen).
- Symptome: Halsschmerzen, Fieber, grau-weisser Belag im Rachen.
- Gefahr: Bakteriengift kann Herz, Nieren und Nervensystem angreifen.
- Todesfälle: Unbehandelt bei Ungeimpften bis zu 30 Prozent.
Bestätigung des Ausbruchs steht noch aus
Ob es sich tatsächlich um einen Diphtherie-Ausbruch handelt, ist derzeit noch nicht offiziell bestätigt. Nicolas Cerclé, Sprecher des Staatssekretariats für Migration (SEM), betonte, dass noch keine Bestätigung des kantonsärztlichen Dienstes vorliegt. Eine allfällige Rachendiphtherie wird aktuell abgeklärt. Die Ergebnisse dieser Abklärungen sind entscheidend für die weiteren Schritte.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, ist eine umfassende Impfaktion geplant. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um die Gesundheit der Bewohner und des Personals zu schützen. Die Diphtherie-Impfung bietet einen wirksamen Schutz vor der Krankheit und ihren schweren Komplikationen.
Diphtherie in der Schweiz fast ausgerottet
Diphtherie ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und beginnt oft mit unspezifischen Symptomen wie Halsschmerzen und Fieber. Ein charakteristisches Merkmal ist ein grau-weisser Belag im Rachen. Das von den Bakterien produzierte Gift kann schwerwiegende Schäden an Herz, Nieren und Nervensystem verursachen.
In der Schweiz galt Diphtherie dank konsequenter Impfprogramme über Jahrzehnte als praktisch ausgerottet. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt Auffrischimpfungen alle 20 Jahre, bei älteren Personen dann alle zehn Jahre. Ein Fall wie der jetzige Verdacht in Embrach ist daher ungewöhnlich und wird mit höchster Priorität behandelt.
«Bislang liegt keine Bestätigung des kantonsärztlichen Dienstes vor. Eine allfällige Rachendiphtherie wird derzeit abgeklärt.»
Besondere Beobachtung und strikte Massnahmen
Das betroffene Bundesasylzentrum in Embrach steht nun unter besonderer Beobachtung. Bis auf Weiteres sind keine Verlegungen von Asylsuchenden erlaubt. Diese Massnahme soll sicherstellen, dass sich eine mögliche Infektion nicht über das Zentrum hinaus verbreitet. Alle Bewohnerinnen und Bewohner müssen sich den vorgeschriebenen Tests unterziehen.
Zusätzlich zu den Tests wird möglicherweise eine prophylaktische Antibiotikabehandlung in Betracht gezogen. Dies wäre eine weitere Vorsichtsmassnahme, um die Ausbreitung des Bakteriums zu verhindern, selbst wenn die Diagnose noch aussteht. Die Gesundheit der Menschen im Zentrum hat oberste Priorität.
Hintergrund zur Diphtherie-Impfung
Die Diphtherie-Impfung ist Teil des Schweizer Impfplans und wird in der Regel in Kombination mit Tetanus, Keuchhusten und Polio verabreicht (DTPa-IPV). Die Grundimmunisierung erfolgt im Kindesalter. Auffrischimpfungen sind wichtig, um den Schutz aufrechtzuerhalten, da die Immunität mit der Zeit nachlässt. Besonders in Regionen mit erhöhtem Risiko oder bei Reisen in Länder, wo Diphtherie noch verbreitet ist, wird ein aktueller Impfschutz empfohlen.
Internationale Perspektive und Importrisiko
Obwohl Diphtherie in vielen westlichen Ländern selten geworden ist, bleibt sie in anderen Teilen der Welt ein Problem. Insbesondere in Ländern mit niedrigeren Impfquoten kann die Krankheit noch vorkommen. Der aktuelle Fall in Embrach, der eine Person aus Somalia betrifft, verdeutlicht das Risiko, dass Krankheiten durch internationale Mobilität wieder eingeschleppt werden können.
Dies unterstreicht die Bedeutung einer kontinuierlichen Überwachung und schneller Reaktion bei Verdachtsfällen, besonders in Einrichtungen, wo Menschen aus verschiedenen Regionen zusammenkommen. Die Schweizer Gesundheitsbehörden sind darauf vorbereitet, solche Situationen zu managen und die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob sich der Diphtherie-Verdacht im Bundesasylzentrum Embrach bestätigt. Die eingeleiteten Massnahmen sind umfassend und zielen darauf ab, die Gesundheit aller Beteiligten zu sichern und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die lokale Bevölkerung wird über die Entwicklungen informiert, sobald gesicherte Ergebnisse vorliegen.





