Ein junger Winterthurer Unternehmer bringt eine neue Trendsportart aus den USA in die Schweiz. Dominik Kuhn, 32, hat Pickleball während seines Studiums in Texas entdeckt und sieht grosses Potenzial in Europa. Innerhalb eines Jahres hat sich der Sport in der Schweiz bereits an über 50 Standorten etabliert.
Wichtige Erkenntnisse
- Dominik Kuhn gründete 2023 in Winterthur das Unternehmen Pickleball Corner.
- Pickleball kombiniert Elemente aus Tennis, Tischtennis und Badminton.
- In den USA wird der Sport von rund 50 Millionen Menschen gespielt.
- Schweizweit gibt es bereits über 50 Spielorte, darunter das Tennis- und Squash-Zentrum Grüze in Winterthur.
- Kuhn vertreibt Material und bietet Kurse an, plant aber auch eigene Hallen.
Was ist Pickleball? Eine einfache Mischung
Wer Dominik Kuhn nach Pickleball fragt, hört die Erklärung, als würde er sie zum ersten Mal geben: «Eine Mischung aus Tennis, Tischtennis und Badminton.» Der Sport wird zu zweit oder zu viert auf einem Feld gespielt, das die Grösse eines Badmintonfeldes hat. In der Mitte befindet sich ein Netz.
Die Spieler nutzen leichte Schläger, die einem überdimensionierten Tischtennisschläger ähneln. Der Ball ist einem Unihockeyball ähnlich und laut Kuhn «ein Drittel langsamer als ein Tennisball». Diese Eigenschaften machen den Sport besonders zugänglich.
Faktencheck Pickleball
- Feldgrösse: Wie ein Badmintonfeld
- Ausrüstung: Leichte Schläger, spezieller Ball
- Ballgeschwindigkeit: Ca. 30% langsamer als ein Tennisball
- Spieler: Einzel oder Doppel
Warum der Sport so beliebt ist
Die Einfachheit ist ein Hauptgrund für die schnelle Verbreitung von Pickleball. «Egal, ob alt oder jung, nach einer kurzen Einspielzeit kann jeder ein Spiel spielen, das Spass macht», erklärt Kuhn. Diese Inklusivität fasziniert ihn an der Sportart. Man benötigt keine jahrelange Erfahrung im Racketsport, um schnell Erfolge zu erzielen und Freude am Spiel zu finden.
Von Texas in die Schweiz: Kuhns Reise
Dominik Kuhn entdeckte Pickleball während seiner drei Jahre in den USA. Nach einer Ausbildung zum Mediamatiker und einem Bachelor in Betriebsökonomie absolvierte er einen Master im Bundesstaat Texas. Dort war der Sport zunächst vor allem bei Rentnern populär, erlebte aber während der Corona-Pandemie einen enormen Aufschwung.
«Dort war der Sport vor allem bei Rentnern beliebt», sagt Dominik Kuhn über seine Zeit in den USA. «Während Corona wurde er dann richtig gross.»
Heute wird Pickleball in den USA von rund 50 Millionen Menschen gespielt, darunter auch viele Profis. Auch in Asien ist die Sportart auf dem Vormarsch. Kuhn erkannte das Potenzial: «Ich dachte: Wenn das dort geht, kann das auch in der Schweiz klappen.» Im Januar 2023 gründete er daraufhin sein Einzelunternehmen Pickleball Corner in Winterthur.
Unternehmerischer Hintergrund
Dominik Kuhn stammt aus einer Unternehmerfamilie. Seine Mutter Regula leitet die Schwimmschule Winterthur, sein Vater Christian war Teil der Startcrew von Radio Eulach (heute Radio Top). Diese familiäre Prägung und der unternehmerische Geist, den er in den USA erlebte, motivierten ihn zusätzlich. Er betreibt bereits seit sieben Jahren eine Nachhilfeplattform für Studierende der ZHAW, die ihm ein regelmässiges Einkommen sichert.
Pickleball in der Schweiz: Über 50 Standorte
Als Kuhn sein Unternehmen gründete, war Pickleball in der Schweiz nahezu unbekannt. Heute, nur ein Jahr später, kann man den Sport an über 50 Orten in der ganzen Schweiz spielen. Ein Beispiel ist das Tennis- und Squash-Zentrum Grüze in Winterthur, dessen Betriebsleiter André Müller zusammen mit Stefano Cucuzza in der Kategorie Männer-Doppel 50+ sogar den Schweizer Meistertitel gewann. Das Material für seine Felder bezieht Müller unter anderem von Dominik Kuhn.
Visionen für die Zukunft
Kuhns Vision geht über den Materialvertrieb hinaus. Er möchte mehrere eigene Pickleball-Hallen betreiben. Eine erste Halle konnte er bereits im Februar in einem alten Güterschuppen in Basel eröffnen. Zudem bietet er Kurse an und berät Sportzentren und Schulen bei der Einrichtung von Pickleball-Feldern.
Eine innovative Idee ist die Nutzung von Eisbahnen im Sommer als Pickleball-Plätze. Dies geschieht beispielsweise im Aussenbereich der Sportanlage Deutweg in Winterthur. Erst kürzlich organisierte Kuhn für die USA ein Pickleball-Feld bei der Weltausstellung in Osaka. Er hat sein Unternehmen inzwischen auch nach Deutschland und Singapur expandiert.
Der Unterschied zu Padel-Tennis
In Europa ist Padel-Tennis seit einiger Zeit stark im Kommen. Dominik Kuhn sieht jedoch einen klaren Vorteil für Pickleball: Es lässt sich ohne grossen Aufwand auch im Freien spielen. «Eigentlich braucht man nur einen harten Boden und ein Netz. Das Feld kann man mit Kreide oder Klebeband markieren», erklärt er.
Diese Flexibilität ermöglicht es, schnell Pop-up-Plätze einzurichten, etwa auf Betonflächen wie bei der Landiwiese in Zürich, wo sich bereits regelmässig Spieler treffen. Kuhn sieht die Zukunft in sogenannten Racketsportzentren, die verschiedene Sportarten unter einem Dach anbieten und so eine breite Zielgruppe ansprechen.
- Einfache Einrichtung: Nur harter Boden und Netz nötig.
- Flexibilität: Ideal für Outdoor-Pop-up-Plätze.
- Breite Anziehungskraft: Geeignet für alle Alters- und Fitnessstufen.
Das schnelle Wachstum und die einfache Zugänglichkeit deuten darauf hin, dass Pickleball in der Schweiz und Europa eine feste Grösse im Freizeitsport werden könnte. Dominik Kuhn aus Winterthur spielt dabei eine entscheidende Rolle als Pionier und Treiber dieser Entwicklung.





