Ein spezieller Schaumglasbelag hat auf dem Flughafen Roanoke in Virginia einen United-Flug im letzten Moment zum Stillstand gebracht. Das Flugzeug rollte über das Pistenende hinaus. Alle 53 Passagiere und die Besatzung blieben unverletzt. Dieses Ereignis unterstreicht die Bedeutung von Sicherheitsinfrastrukturen an Flughäfen weltweit.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Emas-System stoppte einen United-Flug in Virginia nach dem Überrollen der Piste.
- 53 Passagiere und die Crew blieben bei dem Zwischenfall unverletzt.
- Der Flughafen Zürich verfügt seit 2016 über das weltweit grösste Emas-System.
- Emas-Systeme haben seit ihrer Einführung über 20 Flugzeuge sicher zum Stillstand gebracht.
Zwischenfall am Flughafen Roanoke
Der Vorfall ereignete sich am letzten Mittwochabend auf dem Flughafen Roanoke-Blacksburg im US-Bundesstaat Virginia. Flug 4339 der United Airlines rollte nach der Landung über das Ende der Piste hinaus. Die Maschine kam erst in einer speziellen Sicherheitszone zum Stillstand. Diese Zone ist mit einem System ausgestattet, das darauf ausgelegt ist, Flugzeuge bei solchen Ereignissen zu bremsen.
Die schnelle und kontrollierte Bremsung verhinderte eine mögliche Katastrophe. Das Fahrwerk des Flugzeugs sank in den speziellen Belag ein. Diese Technologie reduzierte die Geschwindigkeit des Jets innerhalb weniger Sekunden. Alle Insassen konnten das Flugzeug sicher verlassen.
Fakten zum Zwischenfall
- Datum: Letzter Mittwochabend
- Ort: Flughafen Roanoke-Blacksburg, Virginia, USA
- Fluggesellschaft: United Airlines
- Flugnummer: UA 4339
- Passagiere und Besatzung: 53 Personen
- Verletzte: Keine
- Sicherheitssystem: Emas (Engineered Materials Arresting System)
Funktionsweise des Emas-Systems
Das eingesetzte System trägt den Namen Emas, eine Abkürzung für Engineered Materials Arresting System. Es handelt sich um eine Fläche, die aus einem speziellen, zerbrechlichen Material besteht. Dieses Material wird oft als Schaumglas bezeichnet. Wenn ein Flugzeug in diese Zone rollt, sinken die Räder in den Belag ein.
Das Einsinken in das Material führt zu einer kontrollierten Zerstörung des Schaumglases. Dabei wird die kinetische Energie des Flugzeugs abgebaut. Dieser Prozess bremst das Flugzeug effektiv und sicher ab. Das System ist so konzipiert, dass es die Bewegung des Flugzeugs innerhalb kürzester Zeit stoppt. Es schützt somit vor dem Überrollen der Piste in gefährliches Gelände.
„Das Emas-System hat seine Wirksamkeit in zahlreichen realen Situationen unter Beweis gestellt. Es bietet eine entscheidende Sicherheitsebene für Flughäfen mit eingeschränkten Auslaufzonen.“
Hintergrund zu Emas
Die ersten Emas-Anlagen wurden Ende der 1990er-Jahre in den USA installiert. Dies war eine direkte Reaktion auf mehrere schwere Unfälle. Diese Unfälle ereigneten sich an Flughäfen, die keine ausreichenden Auslaufzonen nach dem Pistenende hatten. Die Technologie bietet eine Alternative, wenn bauliche Erweiterungen der Pisten nicht möglich sind. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Flugsicherheit.
Emas-Systeme weltweit im Einsatz
Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat die Effektivität von Emas-Systemen umfassend dokumentiert. Laut FAA haben diese Systeme seit ihrer Einführung über ein Dutzend Flugzeuge sicher gestoppt. Die Bandbreite der gestoppten Maschinen reicht von kleineren Businessjets bis hin zu grossen Passagierflugzeugen mit mehreren hundert Insassen.
Die FAA verzeichnet in ihren Auswertungen insgesamt mehr als 20 erfolgreiche Einsätze. Bei diesen Ereignissen blieben über 400 Menschen unverletzt. Diese Zahlen belegen den hohen Sicherheitsstandard, den Emas-Systeme bieten. Heute sind in den Vereinigten Staaten über 70 Flughäfen mit dieser Technologie ausgestattet.
Weltweit ist die Zahl der Flughäfen mit Emas-Systemen auf rund 85 Standorte angestiegen. Dazu gehören international bekannte Flughäfen wie Tokio-Haneda, London-City, Madrid-Barajas und auch Zürich-Kloten. Diese breite Anwendung unterstreicht die globale Anerkennung und das Vertrauen in diese Sicherheitstechnologie.
Zürich besitzt grösstes Emas-System
Der Flughafen Zürich hat bereits seit 2016 ein Emas-System in Betrieb. Es wurde am Ende der Piste 10/28 installiert. Diese Piste grenzt direkt an den Fluss Glatt. Eine herkömmliche, lange Auslaufzone war an dieser Stelle nicht realisierbar. Das Emas-System bot hier die ideale Lösung für die Sicherheit.
Die Anlage in Zürich gilt als das weltweit grösste Emas-Bett. Es wurde von der Zürcher Firma Kibag gebaut. Die verwendeten Materialien stammen aus Schweizer Produktion. Das System wurde speziell an die Gegebenheiten des Flughafens Zürich angepasst. Es ist für die gesamte Flugzeugflotte ausgelegt, vom Regionaljet bis zum Airbus A380.
- Installation: 2016
- Ort: Ende der Piste 10/28, Flughafen Zürich
- Grund: Nähe zur Glatt, keine herkömmliche Auslaufzone möglich
- Hersteller: Kibag (Zürich)
- Materialien: Schweizer Schaumglas
- Grösse: 170 Meter lang, 64 Meter breit
- Anpassung: Massgeschneidert für Flugzeugflotte des Flughafens Zürich
Die Bauarbeiten für das Emas-System in Zürich waren komplex. Sie wurden während 23 nächtlichen Pistenschliessungen durchgeführt. Dies minimierte die Beeinträchtigung des Flugbetriebs. Das verbaute Schaumglas wird unter dem Gewicht eines Flugzeugs kontrolliert zerdrückt. Dadurch wird dessen Geschwindigkeit sicher abgebaut. Gleichzeitig ist es stabil genug, um die Maschine zuverlässig zum Stehen zu bringen.
Wartung und Zukunft der Emas-Technologie
Im Jahr 2024 wurde die Piste 10/28 am Flughafen Zürich saniert. Im Zuge dieser Arbeiten erhielt auch das Emas-System eine Erneuerung. Neben dem Belag des Mittelstreifens wurde die Deckschicht des Emas am Pistenende ersetzt. Auch diese Arbeiten erfolgten in Nachtschichten, um den Flugbetrieb nicht zu stören. Die kontinuierliche Wartung sichert die Funktionsfähigkeit des Systems.
Die Emas-Technologie stellt einen wichtigen Fortschritt in der Flugsicherheit dar. Sie ermöglicht es Flughäfen, auch unter schwierigen Platzverhältnissen, höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Der Vorfall in Roanoke bestätigt erneut den Nutzen dieser Systeme. Sie tragen massgeblich dazu bei, Menschenleben bei unvorhergesehenen Ereignissen zu schützen.





