Ein historisches Foto aus dem Winterthurer Bildarchiv zeigt einen Verkehrsunfall auf der Zürcherstrasse in Töss vom 4. August 1947. Bemerkenswert ist dabei nicht nur der Zusammenstoss zwischen einem Velofahrer und einem Personenwagen, sondern auch die grosse Anzahl an Schaulustigen. Männer, Frauen und Kinder versammelten sich, um das Geschehen zu beobachten.
Das Bild stammt aus der Sammlung der Winterthurer Bibliotheken und ist Teil eines Bestands von rund 85'000 Aufnahmen, die online frei zugänglich sind. Es bietet einen Einblick in das Alltagsleben und die gesellschaftlichen Reaktionen auf aussergewöhnliche Ereignisse vor über 70 Jahren.
Wichtige Punkte
- Verkehrsunfall in Winterthur-Töss am 4. August 1947.
- Zusammenstoss zwischen Velofahrer und Personenwagen.
- Grosse Anzahl an Gaffern am Unfallort.
- Historisches Foto aus dem Winterthurer Bildarchiv.
- Der Velofahrer erlitt Kopfverletzungen.
Der Unfallhergang und die Folgen
Der Unfall ereignete sich am Montag, dem 4. August 1947, auf der Zürcherstrasse in Töss. Laut einem Bericht des «Landboten» vom Folgetag überholte ein Velofahrer einen stehenden Tramwagen. Dieser Tramwagen befand sich an der Endstation des Tössemer Trams. Beim Überholvorgang kollidierte der Velofahrer mit einem entgegenkommenden Auto.
Die Auswirkungen des Zusammenstosses waren sowohl für den Velofahrer als auch für die beteiligten Fahrzeuge spürbar. Der Velofahrer zog sich bei dem Aufprall Kopfverletzungen zu. Er musste umgehend in das Kantonsspital gebracht werden, um medizinisch versorgt zu werden. Über den genauen Zustand des Velofahrers nach der Behandlung gibt der damalige Zeitungsbericht keine weiteren Details.
Faktencheck: Verkehrsunfälle 1947
Im Jahr 1947, zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, war der Strassenverkehr in der Schweiz noch nicht so dicht wie heute. Dennoch kam es regelmässig zu Unfällen. Die Sicherheitsstandards für Fahrzeuge und Infrastruktur waren deutlich geringer als in der heutigen Zeit. Es gab weniger Verkehrsschilder und oft fehlten getrennte Wege für Velofahrer.
Die Rolle der Stadtpolizei
Nach dem Unfall wurde die Stadtpolizei Winterthur zum Einsatzort gerufen. Ihre Aufgabe war es, den Vorfall aufzunehmen und die Situation zu dokumentieren. Die im Bildarchiv vorliegende Aufnahme ist ein Situationsbild der Stadtpolizei. Es zeigt den Unfallort, nachdem die Spuren bereits markiert wurden.
Die Markierungen auf der Strasse weisen darauf hin, dass der Unfall bereits einige Zeit vor der Aufnahme des Fotos stattgefunden haben muss. Die Polizei führte eine genaue Untersuchung durch, um den genauen Hergang und die Verantwortlichkeiten zu klären. Dies war ein Standardvorgehen bei Verkehrsunfällen, um Beweismittel zu sichern und eventuelle Schuldfragen zu ermitteln.
«Der Radfahrer zog sich Kopfverletzungen zu und musste in das Kantonsspital überführt werden. An beiden Fahrzeugen entstand Sachschaden.»
Auszug aus dem «Landboten» vom 5. August 1947
Das Phänomen der Gaffer
Das auffälligste Element des historischen Fotos ist die grosse Menschenmenge, die sich um den Unfallort versammelt hat. Zahlreiche Männer, Frauen, Knaben und Mädchen stehen dicht gedrängt. Sie alle blicken gebannt auf das Geschehen. Dieses Verhalten, das als Gaffen bezeichnet wird, ist ein zeitloses Phänomen. Es zeigt sich, dass die Faszination für aussergewöhnliche Ereignisse über Generationen hinweg besteht.
Die Anwesenheit so vieler Schaulustiger deutet darauf hin, dass der Unfall in Töss ein ungewöhnliches oder zumindest aufsehenerregendes Ereignis war. Für die Bevölkerung bot er offenbar einiges an Unterhaltung und Gesprächsstoff. Dies war in einer Zeit ohne Fernsehen und Internet eine andere Art von Ereignis, das die Menschen zusammenbrachte.
Gaffen damals und heute
Das Gaffen an Unfallorten ist auch heute noch ein bekanntes Problem. Moderne Technologien wie Smartphones ermöglichen es Passanten, Unfälle zu fotografieren und zu filmen. Dies führt oft zu Staus auf der Gegenfahrbahn von Autobahnen, wenn Autofahrer abbremsen, um Fotos zu machen. Experten nennen dies einen zusätzlichen Risikofaktor für nachfolgende Unfälle.
Die Sensationsgier scheint eine tief verwurzelte menschliche Eigenschaft zu sein. Sie treibt Menschen dazu, bei Unglücken oder aussergewöhnlichen Vorkommnissen innezuhalten und zu beobachten. Während die Methoden der Dokumentation sich verändert haben, bleibt das Grundbedürfnis, Zeuge eines Spektakels zu sein, bestehen.
Hintergrund: Das Bildarchiv Winterthur
Das Online-Bildarchiv der Winterthurer Bibliotheken ist eine wertvolle Ressource für die regionale Geschichte. Es umfasst gegen 85'000 Bilder, die das Leben in Winterthur und Umgebung über Jahrzehnte hinweg dokumentieren. Diese Sammlung bietet der Öffentlichkeit einen kostenlosen Zugang zu historischen Aufnahmen und ermöglicht Einblicke in vergangene Zeiten und Ereignisse. Es ist ein wichtiges Instrument für Forschung und kulturelle Bildung.
- Rund 85'000 Bilder online verfügbar.
- Dokumentiert die Geschichte Winterthurs.
- Freier Zugang für die Öffentlichkeit.
Sachschaden an den Fahrzeugen
Neben den persönlichen Verletzungen des Velofahrers entstand auch materieller Schaden. Sowohl am Velo als auch am beteiligten Personenwagen gab es Sachschaden. Der Umfang des Schadens wird im damaligen Bericht nicht näher spezifiziert. Es ist jedoch anzunehmen, dass Reparaturen notwendig waren.
In der Nachkriegszeit waren Ersatzteile und Reparaturen oft teurer und schwieriger zu beschaffen als heute. Ein Sachschaden an Fahrzeugen konnte daher eine erhebliche finanzielle Belastung für die Beteiligten darstellen. Dies unterstreicht die Schwere des Vorfalls, über den der «Landbote» berichtete.
Fazit und Ausblick
Der Verkehrsunfall in Töss aus dem Jahr 1947 ist mehr als nur eine Notiz in einem alten Zeitungsarchiv. Das Polizeifoto und der Zeitungsbericht bieten einen Einblick in eine vergangene Zeit. Sie zeigen, wie Menschen auf dramatische Ereignisse reagierten. Die menschliche Neugier und die Faszination für das Unerwartete sind offensichtlich zeitlos.
Die Geschichte des Velofahrers, der sich Kopfverletzungen zuzog, erinnert an die Risiken des Strassenverkehrs. Unabhängig von der Epoche ist die Hoffnung, dass alle Beteiligten solche Ereignisse ohne bleibende Schäden überstehen. Das historische Foto dient als Erinnerung an die Vergangenheit und als Mahnung für die Gegenwart.





