Der Flughafen Zürich führt eine wichtige Neuerung ein: Ab sofort erhalten Reisende mit unsichtbaren Behinderungen einen speziellen grünen Umhängebändel mit Sonnenblumenmotiv. Dieses internationale Symbol soll Mitarbeitenden diskret signalisieren, dass betroffene Personen möglicherweise mehr Zeit oder besondere Rücksicht benötigen.
Die Initiative, bekannt als Sunflower Lanyard, ist ein weiterer Schritt des Flughafens Zürich in Richtung mehr Inklusion und Verständnis. Sie richtet sich an Menschen mit Beeinträchtigungen wie Autismus, ADHS, Parkinson oder anderen unsichtbaren Krankheiten, die das Reisen erschweren können.
Wichtige Punkte
- Der Flughafen Zürich führt den grünen Sonnenblumen-Bändel für unsichtbare Behinderungen ein.
- Das Symbol soll auf besonderen Zeit- oder Rücksichtsbedarf hinweisen.
- Der Bändel ist gratis an Treffpunkten für Reisende mit eingeschränkter Mobilität erhältlich.
- Die Swiss beteiligt sich ab November ebenfalls an der Initiative.
- Es geht um Bewusstsein, Respekt und Empathie, nicht um bevorzugtes Vorankommen.
Ein Zeichen für mehr Verständnis im Reiseverkehr
Der grüne Umhängebändel, international als Sunflower Lanyard bekannt, bietet eine einfache, aber effektive Möglichkeit für Reisende, auf ihre unsichtbare Behinderung aufmerksam zu machen. Diese Behinderungen sind für Aussenstehende oft nicht sofort erkennbar, können aber im hektischen Umfeld eines Flughafens zu erheblichen Schwierigkeiten führen.
Betroffene Personen erhalten den Bändel kostenlos an den Treffpunkten für Reisende mit eingeschränkter Mobilität. Die Einführung ist ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für die Bedürfnisse dieser Passagiere zu schärfen und ihnen eine angenehmere Reise zu ermöglichen.
Wussten Sie schon?
- Der Sunflower Lanyard wurde 2016 am London Gatwick Airport eingeführt und ist heute weltweit an vielen Flughäfen und öffentlichen Verkehrsmitteln etabliert.
- Schätzungsweise 1 von 7 Menschen weltweit lebt mit einer unsichtbaren Behinderung.
Was der Sonnenblumen-Bändel bedeutet
Der Bändel ist kein Instrument für bevorzugte Behandlung. Es geht nicht darum, schneller durch Sicherheitskontrollen zu gelangen oder bevorzugt an Bord zu gehen. Stattdessen soll er den Mitarbeitenden des Flughafens und der Fluggesellschaften signalisieren, dass eine Person möglicherweise zusätzliche Unterstützung, mehr Geduld oder einfach ein höheres Mass an Empathie benötigt.
Dies kann sich in verschiedenen Situationen äussern: eine Person mit Autismus könnte Schwierigkeiten mit lauten Geräuschen haben, jemand mit ADHS könnte beim Warten unruhig werden, und ein Reisender mit Parkinson könnte beim Packen oder Gehen mehr Zeit benötigen.
"Das Tragen des Umhängebandes ersetzt keinen Begleit- oder Rollstuhlservice, auch ermöglicht es kein bevorzugtes oder schnelleres Vorankommen. Vielmehr geht es um Bewusstsein, Respekt und Empathie, die Mitarbeitende den Betroffenen entgegenbringen."
Swiss schliesst sich der Initiative an
Auch die Fluggesellschaft Swiss hat angekündigt, sich ab November der "Sunflower-Initiative" anzuschliessen. Dies bedeutet, dass nicht nur das Flughafenpersonal, sondern auch die Besatzungen der Swiss Airlines im Umgang mit Trägern des Sonnenblumen-Bändels geschult werden. Die Zusammenarbeit zwischen Flughafen und Airline ist entscheidend für eine durchgängige Unterstützung der Reisenden.
Diese Massnahme zeigt das Engagement der Schweizer Reisebranche, eine inklusivere Umgebung zu schaffen. Es ist ein klares Signal, dass die Bedürfnisse aller Passagiere ernst genommen werden.
Hintergrund der Initiative
Die "Hidden Disabilities Sunflower"-Initiative wurde in Grossbritannien ins Leben gerufen, um Menschen mit unsichtbaren Behinderungen zu helfen. Sie hat sich schnell weltweit verbreitet und wird von Flughäfen, Bahnhöfen, Supermärkten und anderen öffentlichen Einrichtungen übernommen. Ziel ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu erleichtern, indem das Personal geschult wird, um angemessen zu reagieren und Unterstützung anzubieten.
Schweizweite Einführung geplant
Der Flughafen Zürich ist nicht der erste Akteur in der Schweiz, der den Sonnenblumen-Bändel einführt. Die SBB hatte den Umhängebändel bereits im Juni an ausgewählten Bahnhöfen in den Kantonen Zürich, Genf, St. Gallen, Zug und Waadt eingeführt. Ein schweizweiter Einsatz der Bändel bei den SBB ist ab dem Jahr 2026 vorgesehen.
Diese koordinierte Einführung über verschiedene Verkehrsträger hinweg ist ein positives Zeichen. Sie schafft eine kohärente Unterstützung für Menschen mit unsichtbaren Behinderungen, egal ob sie mit dem Zug oder dem Flugzeug reisen.
Arten von unsichtbaren Behinderungen
- Autismus-Spektrum-Störungen: Können Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Reizen oder sozialen Interaktionen verursachen.
- ADHS: Kann zu Schwierigkeiten mit Konzentration, Impulskontrolle und Hyperaktivität führen.
- Chronische Schmerzen: Beeinträchtigen die Mobilität und das allgemeine Wohlbefinden.
- Demenz und Alzheimer: Können Orientierungslosigkeit und Verwirrung verursachen.
- Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa: Führen oft zu plötzlichem und dringendem Bedarf an Toiletten.
- Parkinson: Kann motorische Schwierigkeiten und Sprachprobleme verursachen.
- Legasthenie oder Dyskalkulie: Beeinflussen die Fähigkeit, schriftliche Informationen schnell zu verarbeiten.
Die Einführung des Sonnenblumen-Bändels ist ein wichtiger Schritt zur Schaffung einer inklusiveren Gesellschaft. Es geht darum, Barrieren abzubauen, die oft unsichtbar sind, aber das Leben von Millionen Menschen erheblich beeinflussen. Der Flughafen Zürich setzt damit ein starkes Zeichen für mehr Menschlichkeit im Reiseverkehr.
Mit der zunehmenden Verbreitung des Symbols wird hoffentlich auch das allgemeine Verständnis in der Bevölkerung wachsen. Jeder kann dazu beitragen, indem er aufmerksam und respektvoll auf Mitreisende achtet, die möglicherweise eine unsichtbare Behinderung haben und den Bändel tragen.
Die positive Resonanz auf ähnliche Initiativen in anderen Ländern zeigt, dass dieses einfache Hilfsmittel einen grossen Unterschied machen kann. Es ist ein kleiner Bändel, der aber eine grosse Wirkung auf das Wohlbefinden und die Sicherheit von Reisenden haben kann.





