Der Flughafen Zürich implementiert ab dem 17. November ein neues Ein- und Ausreisesystem (EES). Dieses System, das auf einer EU-Verordnung basiert, ersetzt die bisherige manuelle Stempelung von Reisedokumenten. Ziel ist es, die Grenzkontrollen effizienter und sicherer zu gestalten.
Die Einführung des EES wird insbesondere für Drittstaatsangehörige ohne gültige Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz oder einem Schengen-Staat Veränderungen mit sich bringen. Der Euroairport Basel-Mülhausen hatte die Einführung eines ähnlichen Systems bereits früher angekündigt.
Wichtige Punkte
- Neues Ein- und Ausreisesystem (EES) am Flughafen Zürich startet am 17. November.
- Manuelle Stempelung wird durch elektronische Erfassung ersetzt.
- Biometrische Daten (Gesichtsbild, Fingerabdrücke) werden bei Drittstaatsangehörigen erfasst.
- Längere Wartezeiten sind in der Einführungsphase für bestimmte Reisende möglich.
- Das System soll die Sicherheit erhöhen und Identitätsbetrug bekämpfen.
Hintergrund und Ziele des neuen Systems
Das Entry-Exit-System (EES) ist eine Massnahme, die von der Europäischen Union initiiert wurde. Die Schweiz als Teil des Schengen-Raums ist zur Umsetzung dieses Systems verpflichtet. Es dient dazu, die Erfassung von Ein- und Ausreisedaten von Drittstaatsangehörigen zu digitalisieren und zu standardisieren.
Die Hauptziele des EES sind vielfältig. Es soll die Sicherheit im Schengen-Raum erhöhen und die Grenzkontrollen modernisieren. Dies geschieht durch die automatische Erfassung relevanter Daten, wodurch manuelle Prozesse entfallen.
Faktencheck EES
- Das EES ist ein zentrales EU-System.
- Es wird in allen Schengen-Staaten eingeführt.
- Betroffen sind Drittstaatsangehörige ohne gültige Aufenthaltsbewilligung.
- Die Schweiz ist als Schengen-Mitglied zur Einführung verpflichtet.
Verfahren für Drittstaatsangehörige
Ab dem 17. November müssen sich Drittstaatsangehörige ohne gültige Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz oder einem anderen Schengen-Staat bei der Einreise auf neue Abläufe einstellen. Statt eines Stempels erhalten sie einen elektronischen Eintrag. Dieser Vorgang umfasst auch die Erfassung biometrischer Merkmale.
Zu den biometrischen Daten gehören ein Gesichtsbild sowie die Fingerabdrücke. Diese Informationen werden digital gespeichert und dienen der eindeutigen Identifizierung der Person. Die erstmalige Registrierung kann dabei mehr Zeit in Anspruch nehmen als gewohnt.
«Das neue System wird die Grenzkontrollen modernisieren und zur Sicherheit beitragen. Wir bitten Reisende um Verständnis für mögliche längere Wartezeiten in der Anfangsphase.»
Mögliche Wartezeiten in der Einführungsphase
Der Flughafen Zürich weist darauf hin, dass es in der Einführungsphase zu längeren Wartezeiten kommen kann. Dies betrifft insbesondere Drittstaatsangehörige, die zum ersten Mal über das EES registriert werden. Der Prozess der biometrischen Datenerfassung ist zeitintensiver als die bisherige Stempelung.
Reisende sollten daher mehr Zeit für die Grenzkontrolle einplanen. Eine gute Vorbereitung und das Bereithalten der notwendigen Dokumente können den Ablauf beschleunigen. Der Flughafen Zürich arbeitet daran, die Abläufe so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Keine Änderungen für Schweizer und EU-/EFTA-Bürger
Für Reisende mit Schweizer Staatsbürgerschaft sowie Bürger aus EU- und EFTA-Staaten ändert sich durch die Einführung des EES nichts. Ihre Ein- und Ausreiseverfahren bleiben unverändert. Das System ist speziell auf die Überwachung von Drittstaatsangehörigen ausgerichtet, die den Schengen-Raum besuchen.
Diese Gruppe von Reisenden wird weiterhin die gewohnten Kontrollprozesse durchlaufen. Die neuen Vorschriften haben keine direkten Auswirkungen auf die Reisefreiheit innerhalb der EU und EFTA.
Schengen-Raum
Der Schengen-Raum ist ein Gebiet von 27 europäischen Ländern, die ihre Binnengrenzen für den freien Personenverkehr abgeschafft haben. Die Schweiz ist seit 2008 Teil dieses Raumes. Das EES soll die Kontrolle der Aussengrenzen stärken.
Vorteile des neuen Systems
Das EES verspricht mehrere Vorteile für die Sicherheit und Effizienz im Schengen-Raum. Einer der Hauptvorteile ist die Erhöhung der Sicherheit durch präzisere und umfassendere Daten. Die elektronische Erfassung macht das System weniger anfällig für Fehler.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die effektivere Bekämpfung von Identitätsbetrug. Durch die biometrischen Merkmale wird es schwieriger, falsche Identitäten zu verwenden. Dies trägt zur Integrität der Grenzkontrollen bei.
Bekämpfung von Kriminalität und Terrorismus
Das System soll auch die Bekämpfung von Terrorismus und schwerer organisierter Kriminalität erleichtern. Durch die zentrale Speicherung von Ein- und Ausreisedaten können Behörden schneller Muster erkennen und relevante Informationen austauschen. Dies verbessert die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden.
Zudem wird die Identifizierung von Personen vereinfacht, die sich länger als erlaubt im Schengen-Raum aufhalten. Auch Personen, die gefälschte Reisedokumente nutzen oder keine Einreiseberechtigung besitzen, sollen leichter erkannt werden. Dies stärkt die Kontrolle über die Aufenthaltsdauer und die Einhaltung der Visabestimmungen.
- Effizientere Grenzkontrollen: Automatisierte Prozesse reduzieren den Zeitaufwand pro Kontrolle nach der Erstregistrierung.
- Wirksame Bekämpfung von Identitätsbetrug: Biometrische Daten erschweren die Nutzung falscher Identitäten.
- Leichtere Bekämpfung von Terrorismus: Verbesserte Datenlage für Sicherheitsbehörden.
- Verhinderung von Overstay: Einfachere Identifizierung von Personen, die sich zu lange im Schengen-Raum aufhalten.
Auswirkungen auf den Reiseverkehr
Langfristig soll das EES zu einem reibungsloseren und sichereren Reiseverkehr beitragen. Trotz der anfänglichen Herausforderungen durch längere Wartezeiten bei der Erstregistrierung wird erwartet, dass die automatisierten Prozesse nach der Einführung zu einer Beschleunigung führen werden.
Die Digitalisierung der Grenzkontrollen ist ein wichtiger Schritt in Richtung moderner Infrastruktur. Sie passt sich den steigenden Passagierzahlen an und ermöglicht eine bessere Überwachung des Reiseverkehrs im Schengen-Raum.
Der Euroairport Basel-Mülhausen hat das System bereits im Oktober eingeführt. Die Erfahrungen dort können dem Flughafen Zürich bei der Optimierung der eigenen Abläufe helfen. Eine koordinierte Umsetzung ist für den gesamten Schengen-Raum von Bedeutung.
Zukünftige Entwicklungen
Das EES ist Teil einer breiteren Strategie zur Stärkung der Aussengrenzen des Schengen-Raums. Weitere digitale Initiativen sind geplant, um die Sicherheit und Effizienz weiter zu verbessern. Dazu gehört auch das Europäische Reiseinformations- und Genehmigungssystem (ETIAS), das voraussichtlich in den kommenden Jahren eingeführt wird.
ETIAS wird eine Reisegenehmigung für Bürger aus visumfreien Drittstaaten erfordern, ähnlich dem ESTA-System der USA. Diese Massnahmen zeigen den Trend zur Digitalisierung und erhöhten Kontrolle im internationalen Reiseverkehr.





