In Winterthur hat Polizeihündin Kaya einen untergewichtigen Igel entdeckt und damit eine Rettungsaktion ausgelöst. Das Jungtier, das nur 160 Gramm wog, wurde am Dienstagabend gefunden und benötigt nun professionelle Pflege. Dieser Fall beleuchtet die aktuelle Situation spät geborener Igel, die oft Hilfe brauchen, um den Winter zu überleben.
Wichtige Punkte
- Polizeihündin Kaya der Stadtpolizei Winterthur fand einen untergewichtigen Igel.
- Der Igel wog nur 160 Gramm und wurde der Igelstation Kollbrunn übergeben.
- Spät geborene Igel benötigen mindestens 500 Gramm Körpergewicht für den Winterschlaf.
- Die Bevölkerung wird aufgerufen, auf hilfsbedürftige Igel zu achten, aber nicht alle Tiere zu stören.
Ein aussergewöhnlicher Fund in Winterthur
Die Stadtpolizei Winterthur machte kürzlich auf ihrem Instagram-Kanal auf eine besondere Rettungsaktion aufmerksam. Diensthündin Kaya spürte am Dienstagabend einen kleinen Igel auf. Das Tier war laut Polizeiangaben viel zu klein und zu schwach für die aktuelle Jahreszeit. Der Fundort des Igels wurde nicht näher spezifiziert, aber die schnelle Reaktion der Hundeführerin war entscheidend für das Überleben des Tieres.
Das Foto des jungen Igels, das die Polizei veröffentlichte, zeigt ein stacheliges Knäuel. Eine kleine schwarze Nase ist zwischen den weiss-grauen Stacheln zu erkennen. Die Nachricht verbreitete sich schnell und sensibilisierte viele Bürger für das Thema Igelrettung. Solche Geschichten stärken das Bewusstsein für Wildtiere in urbanen Gebieten.
Faktencheck: Igelgewicht
Ein Igeljunge, das im September geboren wird, sollte bis zum Beginn des Winterschlafs ein Gewicht von mindestens 500 Gramm erreichen. Das von Hündin Kaya gefundene Tier wog lediglich 160 Gramm. Dies zeigt den kritischen Zustand des Jungigels und die Notwendigkeit menschlicher Unterstützung.
Professionelle Hilfe für den kleinen Igel
Nach dem Fund durch Hündin Kaya wurde der Igel umgehend versorgt. Am darauffolgenden Tag erfolgte die Übergabe an die Igelstation Kollbrunn. Dort erhält das Tier nun die notwendige professionelle Pflege und ein warmes Winterquartier. Diese spezialisierten Stationen sind entscheidend für die Rehabilitation von Wildtieren, die ohne menschliche Hilfe nicht überleben könnten.
«Diensthündin Kaya fand den hilflosen Igel – viel zu klein und zu schwach für diese Jahreszeit», so die Stadtpolizei Winterthur in ihrem Instagram-Beitrag. «Mit nur 160 Gramm benötigt es jetzt professionelle Pflege und ein warmes Winterquartier.»
Der geringe Körpergewicht von 160 Gramm ist ein klares Zeichen für Unterernährung und fehlende Reserven für den bevorstehenden Winterschlaf. Ohne die Intervention wäre die Überlebenschance des Igels minimal gewesen. Die Igelstationen leisten hier einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.
Spätgeborene Igel: Eine Herausforderung
Die Stadtpolizei Winterthur appelliert an die Bevölkerung, besonders auf die «stacheligen Vierbeiner» zu achten. Sie verweist auf Informationen der lokalen Igelstationen, die derzeit eine Zunahme an spät geborenen Igeljungen verzeichnen. Auf deren Webseiten steht oft in grossen Lettern: «Die Babys sind unterwegs.»
Igel, die erst im September geboren werden, haben weniger Zeit, sich ausreichend Fettreserven für den Winterschlaf anzufressen. Sie müssen bis zum Wintereinbruch ein Gewicht von idealerweise 500 Gramm erreichen. Wenn diese Jungtiere tagsüber auf Futtersuche sind, ist dies oft ein Warnsignal. Normalerweise sind Igel nachtaktiv.
Hintergrund: Igel und Winterschlaf
Igel halten einen langen Winterschlaf, der von Oktober/November bis März/April dauern kann. Während dieser Zeit zehren sie von ihren Fettreserven. Ein zu geringes Körpergewicht vor dem Winterschlaf führt oft zum Tod durch Verhungern oder Erfrieren. Erwachsene Igel können bis zu 1,5 kg wiegen, während Jungtiere für den Winterschlaf mindestens 500 Gramm benötigen.
Wann Igel Hilfe brauchen und wann nicht
Es ist wichtig, zwischen hilfsbedürftigen und nicht hilfsbedürftigen Igeln zu unterscheiden. Nicht jedes Igeljunge, das tagsüber unterwegs ist, benötigt sofort menschliche Hilfe. Die Igelstationen geben klare Richtlinien heraus, um unnötige Störungen zu vermeiden.
Igelsäuglinge benötigen sofortige Hilfe
Besonders hilfsbedürftig sind Igelsäuglinge. Diese sind noch kleiner als das von Hündin Kaya gefundene Exemplar. Ihr Gewicht liegt typischerweise zwischen 12 und 130 Gramm. Neugeborene Igel erkennt man an ihrer rosa Haut, den weissen Stacheln und geschlossenen Augen. Mit der Zeit färben sich Haut und Stacheln grau, und die Augen öffnen sich.
Wer ein solches Tier findet, sollte es sofort wärmen. Eine eingewickelte Bettflasche und ein leichtes Tuch als Abdeckung sind ideal. Danach muss umgehend eine Igelstation oder der Tierrettungsdienst kontaktiert werden. Es ist wichtig, die Tiere nicht selbst zu füttern, da falsche Nahrung das Überleben gefährden kann.
Junge Igel beobachten
Igeljunge ab einem Alter von etwa drei Wochen benötigen meist keine Hilfe. Sie haben bereits die Proportionen ausgewachsener Tiere, sind aber kleiner. Die Igelstationen bezeichnen sie oft als «Mini-Igeli». In diesem Alter sind sie oft auf Erkundungstour und nicht unbedingt in Not.
Menschen, die solche Jungtiere entdecken, sollten sie zunächst aus der Ferne beobachten. Erst wenn die Mutter über einen längeren Zeitraum nicht erscheint, sollte professionelle Hilfe hinzugezogen werden. Jungtiere im Alter von sechs Wochen und einem Gewicht von 250 Gramm sind normalerweise noch nicht alleine unterwegs und benötigen die Nähe der Mutter.
Igelnester in Ruhe lassen
Ein wichtiger Hinweis gilt für das Auffinden von Igelnestern: Diese sollten unbedingt in Ruhe gelassen werden. Die Igelstation rät strengstens davon ab, in ein Nest hineinzusehen, hineinzugreifen oder es zu verschieben. Igelmütter reagieren sehr empfindlich auf menschliche Anwesenheit.
- Störung bei Geburt: Eine Störung während oder kurz nach der Geburt kann dazu führen, dass die Igelmutter ihre Jungen tötet oder verlässt.
- Beobachtung: Wenn eine Igelmutter das Nest tagsüber nach der Geburt verlässt und nicht innerhalb von zwei Stunden zurückkehrt, sollte die Igelstation oder der Tierrettungsdienst informiert werden.
Der Schutz der Igel beginnt mit dem Respekt vor ihrem Lebensraum und der Kenntnis ihrer Verhaltensweisen. Unnötige Eingriffe können mehr Schaden als Nutzen anrichten.
Erwachsene Igel in Not
Nicht nur Igel-Babys können Hilfe benötigen. Auch ausgewachsene Tiere sind unter bestimmten Umständen auf menschliche Unterstützung angewiesen. Dies ist der Fall, wenn sie folgende Anzeichen zeigen:
- Apathie oder Verletzungen
- Deutliches Untergewicht (im Spätherbst weniger als 500 Gramm)
- Sie rollen sich bei Berührung nicht ein
- Hinken oder ungewöhnlicher Geruch
- Husten, Röcheln oder Keuchen
- Sichtbare Schmeissfliegen oder Maden
Im Gegensatz zu Jungtieren können ausgewachsenen Igeln in Notlagen trockenes Katzenfutter und Wasser angeboten werden. Als Notunterkunft dient eine Badewanne oder eine grosse Schachtel mit Zeitungspapier. Eine kleinere Schachtel mit zerknülltem Haushaltspapier bietet zusätzlichen Unterschlupf. Auch hier gilt: Nach der Erstversorgung sollte umgehend professionelle Hilfe kontaktiert werden.





