Die Essigfabrik Aeschbach in Winterthur produzierte über Jahrzehnte hinweg Millionen Liter Essig. Eine zentrale Rolle spielten dabei grosse Eichenfässer. Der Familienbetrieb beschäftigte sogar einen eigenen Küfer für deren Pflege und Instandhaltung.
Wichtige Fakten
- Die Essigfabrik Aeschbach war ein bedeutender Produzent in Winterthur.
- Grosse Eichenfässer waren für Herstellung und Lagerung des Essigs unerlässlich.
- Der Betrieb importierte jährlich 500.000 Liter Wein und 300.000 Liter Most.
- Ein eigener Küfer war für die Fasspflege zuständig.
- In der Nachkriegszeit erreichte das Unternehmen Millionenumsätze.
Ein Blick in die Vergangenheit: Die Essigfabrik Aeschbach
Ein kürzlich im Bildarchiv Winterthur aufgetauchtes Foto gewährt Einblicke in die Essigfabrik Aeschbach. Es zeigt zwei Männer, die an einem riesigen Fass arbeiten. Die Aufnahme, ursprünglich nur 9 x 6 cm gross, verdeutlicht die Dimensionen der damaligen Produktionsanlagen.
Das Bild, das aus den 1940er-Jahren stammt, ist Teil einer Sammlung von über 80.000 Bildern, die im Online-Bildarchiv der Winterthurer Bibliotheken öffentlich zugänglich sind. Es dokumentiert einen wichtigen Teil der lokalen Industriegeschichte.
Die Rolle der Fässer in der Essigherstellung
Für die Produktion und den Transport von Essig waren Fässer unverzichtbar. Das auf dem Foto abgebildete Fass hatte ein Fassungsvermögen von 300 Hektolitern, was 30.000 Litern entspricht. Eine handschriftliche Notiz auf der Rückseite des Fotos liefert diese Information.
Noch grösser waren die sogenannten Gärbottiche. Diese hatten ein Volumen von jeweils 60.000 Litern. Sie waren entscheidend für den Fermentationsprozess, bei dem Wein und Most zu Essig verarbeitet wurden.
Interessanter Fakt
Ein Hektoliter entspricht 100 Litern. Das abgebildete Fass fasste also 30.000 Liter, während die Gärbottiche doppelt so gross waren und 60.000 Liter aufnehmen konnten.
Der Küfer: Ein spezialisiertes Handwerk
Die Pflege und Reparatur dieser grossen Holzfässer erforderte spezielles Fachwissen. Die Essigfabrik Aeschbach beschäftigte daher einen eigenen Küfer. Diese Fachkraft war für den Unterhalt der Fässer zuständig, in denen der Essig gelagert und auch ausgeliefert wurde.
Das Handwerk des Küfers war damals von grosser Bedeutung für Betriebe, die auf Holzfässer angewiesen waren. Es sicherte die Qualität und Haltbarkeit der Produkte.
„Die Arbeit des Küfers war essenziell. Ohne intakte Fässer wäre eine Produktion in diesem Umfang nicht möglich gewesen“, erklärt ein Historiker im Rahmen einer Recherche zur lokalen Industriegeschichte.
Die Rohstoffe: Wein und Most
Für die Essigproduktion benötigte Aeschbach grosse Mengen an Rohstoffen. Jährlich wurden etwa 500.000 Liter Wein importiert. Dieser Wein kam hauptsächlich aus Italien, Spanien und Griechenland. Diese Importe waren entscheidend für die kontinuierliche Produktion.
Zusätzlich verarbeitete die Fabrik jährlich rund 300.000 Liter Most. Dieser Most stammte aus der ganzen Schweiz. Die Kombination dieser Rohstoffe ermöglichte die Herstellung verschiedener Essigsorten.
Hintergrundinformation
Die Schweiz war im 20. Jahrhundert ein Zentrum für Lebensmittelproduktion. Betriebe wie die Essigfabrik Aeschbach trugen massgeblich zur lokalen Wirtschaft bei und versorgten die Bevölkerung mit wichtigen Gütern.
Wirtschaftlicher Erfolg nach dem Krieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Essigfabrik Aeschbach ihre Blütezeit. Der Betrieb produzierte Hunderttausende Liter Essig und erzielte in dieser Periode Millionenumsätze. Dieser Erfolg unterstreicht die Bedeutung des Unternehmens für die Region Winterthur.
Die hohe Nachfrage nach Essig und die effiziente Produktion trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung bei. Das Unternehmen war ein wichtiger Arbeitgeber und ein Motor für die lokale Wirtschaft.
- Jährlicher Weinimport: ca. 500.000 Liter
- Jährlicher Mostbezug: ca. 300.000 Liter
- Fassungsvermögen Gärbottich: 60.000 Liter
- Fassungsvermögen Transportfass: 30.000 Liter
Das Bildarchiv Winterthur
Die Fotografie ist Teil des umfangreichen Online-Bildarchivs der Winterthurer Bibliotheken. Dieses Archiv macht die reiche Geschichte der Stadt für die Öffentlichkeit zugänglich. Es bietet wertvolle Einblicke in das Alltagsleben und die Industriegeschichte.
Das Archiv wird kontinuierlich erweitert und gepflegt. Es dient als wichtige Ressource für Historiker, Forscher und interessierte Bürger, die mehr über die Vergangenheit Winterthurs erfahren möchten.





