Der Winterthurer Industriekonzern Burckhardt Compression hat Pläne für einen Stellenabbau am Hauptsitz bekannt gegeben. Als Hauptgründe für die Massnahme nennt das Unternehmen den anhaltend starken Schweizer Franken und die unsichere globale Wirtschaftslage, die durch US-Zölle zusätzlich belastet wird. Geplant ist, mehrere Dutzend Stellen abzubauen und bestimmte Arbeiten ins Ausland zu verlagern.
Das Wichtigste in Kürze
- Burckhardt Compression plant, mehrere Dutzend Stellen am Standort Winterthur zu streichen.
- Hauptgrund ist die gesunkene Wettbewerbsfähigkeit durch den starken Schweizer Franken.
- Auch US-Zölle und die daraus resultierende Unsicherheit bei Kunden belasten das Geschäft.
- Bestimmte Arbeiten sollen kostengünstiger im Ausland, unter anderem in Indien, ausgeführt werden.
- Der Auftragseingang des Unternehmens ist im ersten Halbjahr um fast 35 Prozent eingebrochen.
Wirtschaftlicher Druck zwingt zum Handeln
Die Geschäftsleitung von Burckhardt Compression sieht sich gezwungen, auf die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu reagieren. Die Wettbewerbssituation habe sich in den letzten Monaten spürbar verschärft, teilte das Unternehmen mit. Insbesondere der starke Franken macht Produkte, die in der Schweiz hergestellt werden, auf dem Weltmarkt teurer und setzt die Margen unter Druck.
Diese Entwicklung spiegelt sich in den Geschäftszahlen wider. Für den Zeitraum von April bis September musste der Konzern einen Rückgang bei den Bestellungen um knapp 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vermelden. CEO Fabrice Billard führte dies auf die allgemeine Verunsicherung bei den Kunden zurück, die Investitionsentscheidungen aufschieben.
Einbruch beim Auftragseingang
Im ersten Geschäftshalbjahr (April bis September) verzeichnete Burckhardt Compression einen Rückgang der Bestellungen um fast 35 Prozent. Diese Zahl verdeutlicht den unmittelbaren Druck, unter dem das exportorientierte Unternehmen steht.
Konsultationsverfahren eingeleitet
Um die Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, plant das Unternehmen nun eine Optimierung der internen Abläufe. Ein zentraler Punkt dieser Strategie ist die Verlagerung bestimmter Arbeiten von Winterthur an kostengünstigere Standorte im Ausland. Als ein mögliches Zielland wurde Indien genannt.
Finanzchef Rolf Brändli bestätigte, dass im Zuge dieser Massnahmen der Abbau von „einigen Dutzend Stellen“ in Winterthur vorgesehen sei. Ein entsprechendes Konsultationsverfahren mit der Arbeitnehmervertretung und den Sozialpartnern wurde bereits eingeleitet. Ziel dieses Verfahrens ist es, sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Mitarbeitenden zu finden.
„Winterthur bleibt aber der zentrale Standort des Unternehmens, und wir werden hier auch weiter produzieren.“
Trotz des geplanten Abbaus bekräftigte Brändli die Bedeutung des Standorts Winterthur. Er soll weiterhin das Zentrum des Unternehmens bleiben, und die Produktion vor Ort werde fortgesetzt. Die Verlagerung betreffe nur spezifische Arbeitsbereiche.
Globale Unsicherheiten als zusätzlicher Faktor
Neben dem starken Franken spielen auch internationale Handelskonflikte eine Rolle. Die von den USA verhängten Zölle tragen zur globalen Unsicherheit bei und beeinflussen die Investitionsbereitschaft der Kunden von Burckhardt Compression. Laut Finanzchef Brändli wirken sich die Zölle vor allem indirekt aus, da Kunden aufgrund der unklaren Lage Projekte verschieben.
Indirekte Auswirkungen der US-Zölle
Obwohl die USA nur etwa 10 Prozent des Gesamtumsatzes von Burckhardt Compression ausmachen, ist der indirekte Effekt der Zölle spürbar. Die globale wirtschaftliche Unsicherheit, die durch Handelskonflikte entsteht, führt dazu, dass Unternehmen weltweit ihre Investitionspläne überdenken und Projekte verzögern. Dies trifft Hersteller von langlebigen Investitionsgütern wie Burckhardt Compression besonders hart.
Die direkten Folgen der Zölle seien hingegen begrenzt. Im Ersatzteilgeschäft würden die Kunden die höheren Preise grösstenteils akzeptieren. Im Neumaschinengeschäft versucht das Unternehmen, den Anteil an Zubehör, das ausserhalb der Schweiz bezogen wird, zu erhöhen, um die Zollbelastung zu minimieren.
Ausblick bleibt herausfordernd
Die angekündigten Massnahmen sind eine Reaktion auf ein Marktumfeld, das für Schweizer Industrieunternehmen zunehmend schwieriger wird. Die Kombination aus Währungsstärke und globaler politischer Unsicherheit stellt eine grosse Herausforderung dar.
Für die Mitarbeitenden in Winterthur beginnt nun eine Zeit der Ungewissheit. Das Ergebnis des Konsultationsverfahrens wird zeigen, wie viele Stellen genau betroffen sein werden und welche Lösungen für die Mitarbeitenden gefunden werden können. Die Unternehmensleitung betont, den Prozess in enger Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern zu gestalten.





