Der Industriekonzern Oerlikon hat im dritten Quartal 2025 trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds und starker Franken-Währung eine überraschend gute Leistung gezeigt. Sowohl Umsatz als auch Bestellungseingang übertrafen die Erwartungen der Analysten deutlich.
Wichtige Erkenntnisse
- Oerlikon übertraf im dritten Quartal 2025 die Analystenerwartungen bei Umsatz und Auftragseingang.
- Der Umsatz sank nominal um 2,5 Prozent auf 380 Millionen Franken, wäre währungsbereinigt jedoch um 2,9 Prozent gestiegen.
- Der Auftragseingang wuchs nominal um 5,2 Prozent auf 396 Millionen Franken, währungsbereinigt um 11,1 Prozent.
- Die Sparten Luftfahrt und Werkzeugbau zeigten positive Entwicklungen und kompensierten Schwächen in anderen Sektoren.
- Der Verkauf der Barmag-Sparte an Rieter verläuft planmässig und wird im vierten Quartal erwartet.
Das Unternehmen spürte die Auswirkungen eines schwierigen Marktumfelds, insbesondere in der Eurozone. Geopolitische Unsicherheiten und eine gedämpfte industrielle Aktivität prägten das vergangene Quartal. Trotzdem konnte Oerlikon seine Widerstandsfähigkeit unter Beweis stellen.
Währungsstärke bremst Umsatzwachstum
Der Umsatz von Oerlikon, der nach dem Verkauf der Barmag-Tochter nun aus den Segmenten Surface Solutions und HRSflow besteht, erreichte im dritten Quartal 380 Millionen Franken. Dies entspricht einem Rückgang von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf die Stärke des Schweizer Frankens zurückzuführen. Bereinigt um Währungseffekte hätte der Umsatz stattdessen um 2,9 Prozent zugenommen. Dies zeigt, dass das zugrunde liegende Geschäft wächst, die Wechselkurse jedoch eine dämpfende Wirkung entfalten.
Zahlen im Überblick
- Umsatz Q3 2025: 380 Millionen Franken (-2,5% nominal)
- Umsatz Q3 2025 (währungsbereinigt): +2,9%
- Auftragseingang Q3 2025: 396 Millionen Franken (+5,2% nominal)
- Auftragseingang Q3 2025 (währungsbereinigt): +11,1%
Der Auftragseingang entwickelte sich noch positiver. Er stieg um 5,2 Prozent auf 396 Millionen Franken. Bei konstanten Wechselkursen hätte der Zuwachs sogar 11,1 Prozent betragen. Diese Zahlen übertrafen die Erwartungen der Finanzanalysten deutlich.
Stärken in Luftfahrt und Werkzeugbau
Oerlikon hob hervor, dass bestimmte Endmärkte besonders gut abschnitten. Die Bereiche Luftfahrt und Werkzeugbau zeigten eine erfreuliche Entwicklung. Diese positiven Impulse konnten die Schwächen in anderen wichtigen Sektoren kompensieren.
Die Automobilindustrie, die allgemeine Industrie und die Luxusgüterbranche litten unter einer geringeren Nachfrage. Trotzdem gelang es Oerlikon, durch die Stärke anderer Sparten ein insgesamt solides Ergebnis zu erzielen.
«Das Quartal war geprägt von geopolitischen Unsicherheiten und gedämpfter industrieller Aktivität, insbesondere in der Eurozone. Dennoch konnten wir unsere Marktposition stärken.»
Die Dynamik bei den Aufträgen verbesserte sich gegen Ende des Quartals. Das Servicegeschäft, vor allem in Europa, blieb unter Druck. Im Gegensatz dazu konnte das Equipmentgeschäft, insbesondere in Asien, ein deutliches Wachstum verzeichnen. Das Unternehmen betont, Marktanteile gewonnen zu haben.
Herausforderndes Umfeld
Das dritte Quartal 2025 war weltweit von verschiedenen Faktoren geprägt. Geopolitische Spannungen und eine verlangsamte Industrieproduktion, insbesondere in der Eurozone, stellten Unternehmen vor grosse Herausforderungen. Die Stärke des Schweizer Frankens gegenüber anderen Währungen erschwerte zudem den Export für Schweizer Unternehmen und reduzierte die umgerechneten Umsätze aus dem Ausland.
Fortschritte beim Kostensenkungsprogramm
Parallel zu den operativen Ergebnissen macht Oerlikon Fortschritte bei seinem angekündigten Kostensenkungsprogramm. Details zu den genauen Einsparungen wurden nicht genannt, das Unternehmen bestätigte jedoch, dass das Programm planmässig voranschreitet. Dies trägt zur Verbesserung der Profitabilität bei, auch in einem schwierigen Umfeld.
Die Effizienzsteigerungen sind ein wichtiger Baustein, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns zu sichern und auf wechselnde Marktbedingungen reagieren zu können.
Barmag-Verkauf auf Kurs
Der Verkauf der Sparte Barmag an Rieter läuft weiterhin nach Plan. Oerlikon erwartet den Abschluss der Transaktion im vierten Quartal 2025. Dies hängt noch von den notwendigen behördlichen Genehmigungen ab. Die Veräusserung ist ein strategischer Schritt zur Fokussierung des Konzerns.
Die Barmag-Sparte verzeichnete im dritten Quartal ebenfalls positive Entwicklungen. Der Bestellungseingang stieg zu konstanten Wechselkursen um 21 Prozent auf 186 Millionen Franken. Dies entsprach den Erwartungen des Unternehmens. Der Umsatz der Barmag-Sparte ging hingegen währungsbereinigt um 17 Prozent auf 150 Millionen Franken zurück, was auf saisonale Effekte zurückzuführen ist.
Jahresziele bestätigt
Trotz der komplexen Rahmenbedingungen hält Oerlikon an seinen vor drei Monaten gesenkten Jahreszielen fest. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet der Konzern einen Umsatz, der bei konstanten Wechselkursen stabil bis leicht geringer ausfällt. Dies zeigt eine realistische Einschätzung der Marktlage.
Zudem prognostiziert Oerlikon weiterhin eine operative EBITDA-Marge zwischen 17,0 und 17,5 Prozent. Diese Spanne unterstreicht das Vertrauen des Managements in die eigenen Massnahmen zur Steigerung der Profitabilität und in die Anpassungsfähigkeit des Geschäftsmodells.
Die positiven Ergebnisse im dritten Quartal, insbesondere der übertroffene Auftragseingang, geben dem Unternehmen Rückenwind für das Jahresendgeschäft. Oerlikon bleibt auf Kurs, seine strategischen Ziele zu erreichen und seine Position in den Kernmärkten zu festigen.





