Im Zürcher Luxushotel Dolder Grand hat das Auktionshaus Sotheby's eine exklusive Sammlung von 42 Sportwagen versteigert. Die sogenannte «Tailored for Speed Collection» erzielte Millionenbeträge. Hunderte internationale Interessenten besichtigten die Fahrzeuge vor der Auktion. Der Ferrari Daytona SP3 erreichte dabei einen Höchstpreis von 4,75 Millionen Franken.
Wichtige Fakten
- 42 exklusive Sportwagen wurden im Dolder Grand versteigert.
- Die Sammlung gehörte der ehemaligen französischen Rennfahrerin Deborah Mayer.
- Der Ferrari Daytona SP3 erzielte 4,75 Millionen Franken.
- Hunderte von Besuchern besichtigten die Autos vor der Auktion.
Rekordpreis für Ferrari Daytona SP3
Die Versteigerung des Ferrari Daytona SP3 bildete einen Höhepunkt der Veranstaltung. Kurz vor halb vier Uhr nachmittags am Samstag stiegen die Gebote dynamisch an. Von anfänglichen 4,2 Millionen Franken kletterte der Preis in raschen Schritten. Es folgten Gebote von 4,25 Millionen, dann 4,35 Millionen. Die Steigerungen gingen weiter: 4,4 Millionen, gefolgt von 4,45, 4,5, 4,55, 4,6, 4,7 und schliesslich 4,75 Millionen Franken.
Der Auktionator rief «Sold!», was im voll besetzten Saal des Luxushotels mit Applaus quittiert wurde. Dies war live im Stream zu verfolgen. Sotheby's hatte die Sammlung als «unique offering» angekündigt, eine bisher in Europa ungesehene Qualität und Geschichte der Fahrzeuge.
Interessante Zahl
Der geschätzte Gesamtwert der 42 Sportwagen lag bei rund 60 Millionen Franken.
Die Sammlung von Deborah Mayer
Die 42 Sportwagen gehörten laut Branchenportalen der 48-jährigen Deborah Mayer. Sie ist eine ehemalige französische Rennfahrerin und Präsidentin der FIA-Kommission Frauen im Motorsport. Der Grund für die Auflösung der Sammlung ist nicht bekannt. Die Exklusivität der Fahrzeuge zog Sammler und Enthusiasten aus aller Welt an.
«Eine Sammlung, wie es sie in Europa noch nie gegeben hat, nicht in dieser Qualität, mit derart viel Geschichte.»
– Sprecher des Auktionshauses Sotheby's
Zu den versteigerten Fahrzeugen gehörte auch der Einsitzer-Ferrari Monza SP1. Ein weiteres Highlight war der 2008er Ferrari FXX Evo, der für 3,6 Millionen Franken verkauft wurde, obwohl er nur auf der Rennstrecke gefahren werden darf. Die genaue Gesamtsumme der Verkäufe wird Sotheby's Anfang der Woche bekannt geben.
Ein Blick in die Tiefgarage vor der Auktion
Bereits Stunden vor der eigentlichen Auktion bot sich in der Tiefgarage des Dolder Grand ein besonderes Bild. Hunderte Interessenten nutzten die Gelegenheit, die exklusiven Boliden aus der Nähe zu begutachten. Martijn, ein 52-jähriger Niederländer, der in Miami lebt, war einer von ihnen. Er strich mit dem Finger über den Lack eines roten 2009er Ferrari Scuderia Spider 16M und entdeckte einen kleinen Kratzer an der Front.
Martijn, der seine Eltern in Graubünden besuchte, nutzte die Gelegenheit für einen Abstecher zur Auktion. Er inspizierte den Kofferraum des Ferrari, der sich vorne befindet, wo normalerweise der Motor wäre. Hinten sei ja sowieso kein Platz, bemerkte er scherzhaft. Seine Faszination für die italienischen Sportwagen begründet er mit der Technik, der Tradition und der Exklusivität. Ferrari produziere deutlich geringere Stückzahlen als beispielsweise Porsche.
Hintergrund: Die Faszination Ferrari
Ferraris gelten als Symbole für Leistung, Design und Exklusivität. Die Marke hat eine lange Tradition im Motorsport und in der Produktion von Strassensportwagen. Limitierte Auflagen und handwerkliche Qualität tragen zur hohen Wertschätzung bei Sammlern bei.
Vielfältiges und internationales Publikum
Das Publikum in der Tiefgarage war international und vielfältig. Dies zeigte sich bereits an den unterschiedlichen Schuhwerken: von Sneakern über Lackschuhe bis hin zu Trekkingschuhen und High Heels. Baltazar, ein 19-jähriger Teenager aus Paris, war ebenfalls vor Ort. Er filmte die Sportwagen mit seiner Kamera, wie Dutzende andere junge Leute auch.
Baltazar, dem 31.000 Menschen auf Instagram folgen, erklärte, die Faszination für schnelle Autos von seinem Grossvater geerbt zu haben, der einen Porsche 911 fährt. Er selbst fahre einen Renault Clio. Sein Favorit war der 2016er Ferrari F12tdf. Er fand dessen Front und Lichter viel schöner als die des Bugatti Chiron, der ebenfalls versteigert wurde.
- Baltazars Favorit: Ferrari F12tdf (versteigert für 1,2 Millionen Franken)
- Bugatti Chiron: Versteigert für 3,6 Millionen Franken
Bieter mit Nummernkarten
Bereits am Morgen waren die potenziellen Bieter an ihren Nummernkarten um den Hals zu erkennen. Martijn aus Miami trug die Nummer 5005. Er hatte mehrere Ferraris im Auge, darunter den 16M mit dem Kratzer, der später für 430.000 Franken versteigert wurde (nicht an ihn), und einen 2004er 360 Challenge Stradale.
Martijn plante, einen eventuell ersteigerten Ferrari bei seinen Eltern in der Schweiz zu lassen. Er schwärmte von den Schweizer Pässen und der Aussicht, die das Fahren hier fantastisch mache. Obwohl die Supersportwagen für ihn ausserhalb seiner Preisklasse lagen, interessierte er sich für Ferraris, die zwischen 180.000 und 320.000 Franken geschätzt wurden.
Die Bedeutung des Originallacks
Neben Martijn stand ein anderer Mann, der an den Reifen rüttelte und mit einem thermometerähnlichen Gerät auf das Chassis tippte. Er mass die Dicke des Lacks. Ein zu dicker Lack würde darauf hindeuten, dass der Wagen neu lackiert wurde, was den Preis mindern würde. In diesem Fall deutete alles auf Originallack hin. Der Ferrari 360 wurde später für 260.000 Franken verkauft, jedoch nicht an Martijn.
Details zum Ferrari 365 GT 2+2
Der Oldtimer von 1968 war das erste versteigerte Fahrzeug. Er wurde für 220.000 Franken verkauft und gehört zu den günstigeren Modellen, die im Gegensatz zu vielen teureren Exemplaren auch im Alltag gefahren werden dürfen.
Frauen im Publikum
Die Mehrheit der Besucher in der Dolder-Garage waren Männer. Eine der wenigen Frauen war Alessandra aus Wallisellen. Ihre Faszination für Autos wurde durch Michael Schumacher geweckt. Als Jahrgang 1993 wuchs sie mit den Erfolgen des deutschen Formel-1-Champions auf und wurde seither zum Autofan. Sie schwärmte besonders von den Motoren.
Privat fährt Alessandra einen Alfa Romeo. Wenn sie die Möglichkeit hätte, würde sie beim 1968er Ferrari 365 GT 2+2 mitbieten. Sie schwärmte von den roten Fussraumdetails des Oldtimers. Viele der exklusivsten Autos, die an diesem Tag versteigert wurden, sind nur für Rennstrecken zugelassen.
Das letzte Highlight der Auktion
Rund 40 Minuten nach Martijns entgangenem Ferrari kam das letzte grosse Highlight der Auktion. Der Auktionator kündigte den Ferrari 333 SP an und betonte: «It doesn’t get better than this.» Mit diesem Sportwagen wurden 1999 zwei Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft in Barcelona und Monza gewonnen. Insgesamt wurden nur 40 Exemplare dieses Wagens gebaut.
Beim Gebot von 4,5 Millionen Franken gab es den ersten Applaus. Es folgte ein Gebot von 4,55 Millionen. Der Auktionator ermutigte die Bieter, nicht nachzulassen. Dies zeigte Wirkung. Es folgten Gebote von 4,575 Millionen, dann 4,6 Millionen und schliesslich 4,625 Millionen Franken. Erneut brandete Applaus auf. Der unterlegene Bieter gab ein Zeichen, dass er aus dem Rennen war. Der Auktionator wandte sich an den Gewinner mit den Worten: «Your car! Well done!»





