Die Stadt Kloten hat ihren Voranschlag für das Jahr 2026 vorgelegt. Dieser sieht einen äusserst knappen Überschuss von lediglich 56'000 Franken vor. Angesichts dieser Zahlen hat der Stadtrat beschlossen, von weiteren Steuersenkungsplänen abzusehen und beantragt einen unveränderten Steuerfuss von 100 Prozent.
Wichtige Punkte
- Kloten erwartet für 2026 einen Überschuss von nur 56'000 Franken.
- Der Stadtrat verzichtet auf Steuersenkungen und behält den Steuerfuss bei 100 Prozent.
- Die Nettoinvestitionen sinken zwar auf 51 Millionen Franken, bleiben aber auf hohem Niveau.
- Höhere Abschreibungen und Personalkosten belasten das Budget.
Budget 2026: Gesamtaufwand und Ertrag im Gleichgewicht
Der vorgelegte Budgetentwurf für 2026 weist einen Gesamtertrag von 259,9 Millionen Franken aus. Dies bedeutet eine Steigerung um 6,8 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig steigt der Gesamtaufwand um denselben Betrag auf 259,8 Millionen Franken. Daraus resultiert der geringe Überschuss von 56'000 Franken.
Noch vor einem Jahr hatte der Stadtrat eine Senkung des Steuerfusses um 5 Prozentpunkte auf 98 Prozent angestrebt. Dieses Vorhaben fand jedoch im lokalen Parlament keine Mehrheit. Dort wurde lediglich eine Reduktion um 3 Prozentpunkte bewilligt.
Stabilität beim Steuerfuss als Ziel
Finanzvorsteher Mark Wisskirchen betont die veränderte Ausgangslage. Obwohl für das laufende Jahr ein Überschuss im zweistelligen Millionenbereich erwartet wird, müsse der Stadtrat die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten berücksichtigen. Das Hauptziel der Klotener Regierung ist es, trotz dieser Unsicherheiten weiterhin notwendige Investitionen tätigen zu können.
«Das lässt uns nicht kalt», sagte Finanzvorsteher Mark Wisskirchen mit Blick auf Gewinnwarnungen von einigen grossen Unternehmen in Kloten.
Faktencheck
- Gesamtertrag 2026: 259,9 Millionen Franken
- Gesamtaufwand 2026: 259,8 Millionen Franken
- Geplanter Überschuss: 56'000 Franken
- Steuerfuss 2026: 100 Prozent (unverändert)
Investitionen bleiben auf hohem Niveau
Die Nettoinvestitionen für 2026 sind zwar um 7,2 Millionen Franken auf knapp 51 Millionen Franken gesunken. Dies entspricht laut Mitteilung der Stadt aber immer noch einem sehr hohen Niveau. Der Stadtrat hält an seiner langfristigen Strategie fest, die öffentliche Infrastruktur zu erhalten und zu erneuern.
Im November stehen wichtige Investitionsentscheidungen an. Die Stimmberechtigten werden über 21 Millionen Franken für die Erweiterung und den Umbau des Pflegezentrums Spitz sowie über 36 Millionen Franken für die Sanierung und Erweiterung des Hallenbads am Schluefweg abstimmen.
Hintergrundinformationen
Investitionen schlagen sich im Budget auch in Form von höheren Abschreibungen nieder. Dies ist ein wesentlicher Faktor für den gestiegenen Gesamtaufwand im Budget 2026.
Gründe für den höheren Aufwand
Mehrere Faktoren tragen zum Anstieg des Gesamtaufwands im Budget 2026 bei:
- Höhere Abschreibungen: Ein Anstieg um 5,1 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahr.
- Personalkosten: Eine Zunahme um 2,3 Millionen Franken.
- Sach- und Betriebsaufwand: Eine Erhöhung um 2,2 Millionen Franken.
Kloten muss zudem 34 Millionen Franken in den Ressourcenausgleich des Kantons einzahlen, was nur unwesentlich weniger ist als zuletzt. Trotzdem ist eine Einlage von einer Million Franken (Vorjahr: 8 Millionen) in die finanzpolitische Reserve vorgesehen.
Finanzielle Aussichten und Diskussionen
Über die gesamte Finanzplanungsperiode hinweg wird eine Zunahme der Verschuldung Klotens erwartet. Diese könnte in vier Jahren knapp ausserhalb des definierten Zielbereichs liegen, wie die Stadt mitteilt. Der mittelfristige Rechnungsausgleich soll jedoch erreicht werden.
Die SVP-Abgeordnete Sandra Eberhard äussert sich nicht überrascht über den Verzicht des Stadtrats auf eine weitere Steuersenkung. Ihre Fraktion fordert seit drei Jahren eine deutlichere Reduktion des Steuerfusses. Eine grössere Senkung scheiterte bisher auch an der Uneinigkeit im bürgerlichen Lager, insbesondere weil die FDP nicht mitzog.
Wichtige Zahlen
- Zunahme Abschreibungen: +5,1 Mio. Franken
- Zunahme Personalkosten: +2,3 Mio. Franken
- Zunahme Sach- und Betriebsaufwand: +2,2 Mio. Franken
- Beitrag Ressourcenausgleich: 34 Mio. Franken
Diskussion im Parlament
Sandra Eberhard vermisst eine breitere Diskussion über den Steuerfuss. Sie verweist auf die hohen Überschüsse, die die Stadt in den vergangenen Jahren – mit Ausnahme des Coronajahres 2020 – erzielt hat. Letzte Woche sah sie sich im Parlament mit Kritik konfrontiert, da sie kurz vor der Budgetdebatte eine Interpellation mit Fragen zur Finanzpolitik eingereicht hatte.
Ob ihre Fraktion in diesem Jahr erneut einen Antrag auf Steuersenkung stellen wird, ist noch unklar. «Das müssen wir zuerst intern besprechen, nachdem wir das Budget genau studiert haben», so Eberhard.
Das letzte Wort zum Budget 2026 hat das Klotener Parlament. Die Abstimmung darüber ist für den 2. Dezember geplant.





