Das ehemalige Restaurant Central an der Kirchgasse in Kloten, das seit 1998 leer steht, erhält möglicherweise eine neue Zukunft. Die Stadtregierung hat eine Schutzverfügung für das historische Gebäude erlassen. Dies sichert den Erhalt des strassenseitigen Hausteils. Die Eigentümerfamilie Köppel plant den Verkauf an die Omera AG aus St. Gallen, die eine Wiederbelebung des Standortes beabsichtigt.
Wichtige Punkte
- Das Restaurant Central in Kloten ist seit 1998 geschlossen.
- Der Klotener Stadtrat hat eine Schutzverfügung für das Gebäude erlassen.
- Die Erbenfamilie Köppel beabsichtigt den Verkauf an die Omera AG.
- Der Schutzumfang umfasst die Grundsubstanz und äussere Erscheinung.
- Pläne für eine Wiederbelebung als Dorfbeiz werden geprüft.
Verlust traditioneller Gaststätten in Kloten
In den letzten Jahren sind in Kloten viele traditionelle Gasthäuser verschwunden. Der «Sternen» ist eine Ruine. Die «Sonne» schloss im Frühling dieses Jahres. Der frühere «Löwen» stellte seinen Betrieb vor vier Jahren ein. Schon davor wurde der «Frohsinn» abgerissen. Dieser war nach dem Abbruch des «Wilden Mannes» vor fast 100 Jahren der wichtigste soziale und politische Treffpunkt im Dorf. Etwa zur gleichen Zeit endete auch die Ära des «Helvetia» vor der Militärkaserne.
Kloten hat viele seiner traditionellen Treffpunkte verloren. Dazu gehören Stammtische, Säli und urige Einkehrmöglichkeiten. Das Central an der Kirchgasse könnte nun eine Ausnahme bilden. Es könnte wiederbelebt werden und einen Teil der verlorenen Gastronomiekultur zurückbringen.
Fakt
Von den historischen Klotener Gaststätten, die auf einer Luftaufnahme von 1919 zu sehen sind, wird heute keine einzige mehr als Restaurant betrieben. Nur drei Gebäude sind erhalten geblieben: das Central, die Linde und das Helvetia. Der Sternen ist eine Ruine.
Schutzverfügung durch den Stadtrat
Die Liegenschaft Central befindet sich seit über einem Vierteljahrhundert im Dornröschenschlaf. Sie ist in ihrer Grundstruktur wenig verändert und gut erhalten. Manche bezeichnen sie als «Lost Place». Ein Entscheid des Stadtrats hat nun eine Wende eingeleitet.
Gestützt auf ein unabhängiges Fachgutachten hat die Klotener Stadtregierung eine Schutzverfügung erlassen. Diese Verfügung stellt sicher, dass die Liegenschaft «Zum Central» an der Kirchgasse 24 erhalten bleiben muss. Insbesondere der strassenseitige Hausteil mit den verwaschenen Buchstaben an der Fassade ist geschützt. Links über dem Eingang steht in alter Frakturschrift «Bäckerei Konditorei», rechts davon «Restaurant Central».
Bereits seit 1982 hatte die Stadt Kloten das Gebäude in ihr Schutzinventar aufgenommen. Dies signalisierte den möglichen Schutzwert des Central. Seitdem war klar, dass das Haus von 1875 nur nach gründlicher fachlicher Abklärung verändert oder abgerissen werden darf.
Verkaufspläne und potenzielle Investoren
Die Eigentümer des Central sind die Geschwister Köppel. Elsbeth Köppel, die Schwiegertochter des letzten aktiven Gastgebers Walter Köppel senior, bestätigt die Verkaufsabsicht. Walter Köppel senior und seine Frau Heidi Köppel führten das Central bis 1998. Der Bäckereibetrieb wurde Jahrzehnte zuvor eingestellt. Nach dem Tod des letzten Wirtepaares erbten die Kinder das Haus.
«Wir wollen das Haus im Zürcher Unterland so bald wie möglich verkaufen. Unter den Erben ist niemand daran interessiert. Ein so altes Haus erfordert einiges an Aufwand, vor allem, wenn es noch teilweise unter Schutz steht.»
Elsbeth Köppel
Es gibt bereits einen Kaufinteressenten: Thomas Schai, Inhaber der Immobilienfirma Omera AG aus St. Gallen. Er ist bereit, in das Central zu investieren. Laut Elsbeth Köppel wurde eine Vereinbarung zur Verlängerung des Kaufvertrages bis Ende 2027 abgeschlossen. Sie ist zuversichtlich, dass der Verkauf erfolgreich abgeschlossen wird.
Details des Schutzvertrags und Baupläne
Im Jahr 2023 wurde ein Provokationsverfahren eingeleitet. Dieses sollte Klarheit über die baulichen Möglichkeiten schaffen. Der nun vorliegende Schutzvertrag zwischen der Stadt Kloten und dem potenziellen Käufer des Central definiert den Schutzumfang genau.
Geschützt sind die Grundsubstanz, Volumetrie, Dachform, äussere Erscheinung und Ausstattungselemente des Gebäudes. Ausgenommen vom Schutzumfang sind die rückseitigen Anbauten am Wohn- und Gasthaus sowie der in dessen Dachwerk eingreifende Quergiebel. Hinter dem Central gibt es Raum für einen Neubau, was auch auf den Visualisierungen der Omera AG zu sehen ist. Diese Visualisierungen zeigen bereits mögliche Ansichten, darunter einen Blick in eine zukünftige Gaststube.
Ein neuer Wohnteil ist als Ersatz für den bestehenden hinteren Stall- und Tennbereich des Central angedacht. Ob Kloten damit eine längst verloren geglaubte Dorfbeiz zurückerhält, bleibt abzuwarten.
Hintergrundinformationen
Kloten hat in den letzten Jahrzehnten einen starken Wandel erlebt. Viele historische Gebäude und Gaststätten mussten Neubauten weichen. Die Schutzverfügung für das Central ist ein Beispiel dafür, wie die Stadt versucht, ihr kulturelles Erbe zu bewahren und gleichzeitig neue Entwicklungen zu ermöglichen. Der Erhalt alter Bausubstanz ist ein wichtiges Anliegen der Denkmalpflege.
Zukunft der Klotener Dorfbeiz
Der Weg für eine Wiederbelebung des alten Hauses scheint geebnet. Der Kaufvertrag ist noch nicht endgültig unterzeichnet, aber die Fristen laufen. Die Vereinbarung zur Verlängerung des Kaufvertrages bis Ende 2027 gibt allen Beteiligten Planungssicherheit. Die Erhaltung des denkmalgeschützten Eingangs samt Blechvordach, der Fassadenbeschriftung sowie des Gärtchens mit Metallzaun an der Hausecke sind Teil der Auflagen.
Die Omera AG hat Pläne für ein neues Central entwickelt. Diese zeigen, wie das altehrwürdige Gebäude künftig aussehen könnte. Es bleibt spannend, ob Kloten trotz des allgemeinen Trends tatsächlich eine traditionelle Dorfbeiz zurückbekommt. Dies wäre ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung der lokalen Identität und ein neuer Treffpunkt für die Gemeinschaft.
Die Entscheidung über den Verkauf und die zukünftige Gestaltung des Central wird von der Bevölkerung aufmerksam verfolgt. Viele hoffen auf eine gelungene Kombination aus Denkmalschutz und moderner Gastronomie. Dies könnte ein Modell für andere historische Gebäude in der Region darstellen.





