Im Zürcher Weinland wird ab dem 1. Januar 2026 eine neue Fachstelle für Alter und Gesundheit ihre Arbeit aufnehmen. Die Einrichtung im Zentrum für Pflege und Betreuung Weinland in Marthalen soll ältere Menschen und ihre Angehörigen dabei unterstützen, so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben. Die Leitung übernimmt die erfahrene Sozialarbeiterin und Pflegefachfrau Marion Surbeck.
Das Wichtigste in Kürze
- Eröffnung: Die neue Fachstelle Alter und Gesundheit startet am 1. Januar 2026 in Marthalen.
- Ziel: Senioren sollen unterstützt werden, um den Eintritt in ein Pflegeheim zu verzögern und länger zu Hause zu wohnen.
- Leitung: Marion Surbeck, eine Sozialarbeiterin und Pflegefachfrau mit regionaler Verankerung, wird die Stelle leiten.
- Hintergrund: Die Massnahme ist Teil einer Altersstrategie, die dem Mangel von rund 100 Pflegebetten im Bezirk Andelfingen entgegenwirken soll.
Ein neues Angebot für die alternde Bevölkerung
Der Bezirk Andelfingen steht vor einer demografischen Herausforderung: Die Bevölkerung wird immer älter, und es fehlt an ausreichenden Pflegeplätzen. Um dieser Entwicklung zu begegnen, hat der Gemeindepräsidentenverband des Bezirks Andelfingen (GPVA) die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle beschlossen. Diese Fachstelle wird eine wichtige Lücke im Versorgungsnetz schliessen.
Ab Anfang 2026 bietet die Einrichtung in Marthalen umfassende Beratung zu allen Themen, die das Leben im Alter betreffen. Das Angebot richtet sich sowohl an Seniorinnen und Senioren selbst als auch an deren Familienmitglieder, die oft eine wichtige Rolle in der Betreuung und Organisation des Alltags spielen.
Strategie gegen den Pflegenotstand
Die Gründung der Fachstelle ist eine direkte Reaktion auf die Altersstrategie des GPVA. Diese sieht vor, die vorhandenen Ressourcen im Pflegebereich so effizient wie möglich zu nutzen. Ein zentrales Ziel ist es, den Bedarf an stationären Pflegeplätzen zu reduzieren, indem ambulante und häusliche Betreuungsformen gestärkt werden.
Marion Surbeck übernimmt die Leitung
Für die Leitung der neuen Fachstelle konnte eine qualifizierte Expertin gewonnen werden. Marion Surbeck bringt eine doppelte Qualifikation als Sozialarbeiterin und Pflegefachfrau mit. Ihre aktuelle Position als Leiterin des Sozialdienstes bei der Krebsliga Schaffhausen hat ihr umfassende Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenslagen verschafft.
Laut der Mitteilung des GPVA ist Surbeck durch ihren Wohnsitz in Uhwiesen bestens mit der Region Zürcher Weinland vertraut. Diese lokale Verankerung gilt als grosser Vorteil, um die spezifischen Bedürfnisse der Bevölkerung zu verstehen und passgenaue Lösungen zu entwickeln.
Vielfältige Aufgaben für die neue Leiterin
Das Aufgabengebiet von Marion Surbeck wird breit gefächert sein. Sie wird nicht nur als erste Ansprechpartnerin für Ratsuchende fungieren, sondern auch eine koordinierende Rolle einnehmen.
- Individuelle Beratung: Surbeck wird älteren Menschen helfen, die richtigen Unterstützungsangebote zu finden – von der Spitex über Mahlzeitendienste bis hin zu Entlastungsangeboten für Angehörige.
- Netzwerkarbeit: Sie wird die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachorganisationen im Gesundheits- und Sozialwesen fördern und koordinieren.
- Strategische Weiterentwicklung: Als regionale Altersbeauftragte wird sie dafür sorgen, dass die Altersstrategie des Bezirks kontinuierlich an die sich ändernden Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst wird.
Fehlende Pflegebetten im Bezirk
Die Dringlichkeit des Projekts wird durch eine konkrete Zahl unterstrichen: Im Bezirk Andelfingen, der eine stark überalterte Bevölkerungsstruktur aufweist, fehlen nach aktuellen Berechnungen rund 100 Pflegebetten. Die neue Fachstelle soll massgeblich dazu beitragen, diese Lücke durch präventive Massnahmen zu verkleinern.
Das Ziel: Pflegeheimeintritt hinauszögern
Ein Kernziel der neuen Fachstelle ist es, den Eintritt in ein Pflegeheim so lange wie möglich hinauszuzögern. Sergio Rämi, der Präsident des GPVA, formulierte das Ziel klar: Es soll vermieden werden, dass Personen mit einem relativ geringen Pflegebedarf frühzeitig in eine stationäre Einrichtung umziehen müssen.
„Ziel ist es, dass niemand unter der sogenannten Besa-Stufe 4 in ein Heim eintritt“, erklärte Sergio Rämi gegenüber der Presse.
Diese Aussage unterstreicht den Fokus auf die Stärkung der häuslichen Pflege und Betreuung. Menschen sollen die Möglichkeit erhalten, auch bei beginnender Pflegebedürftigkeit in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben.
Was bedeutet die BESA-Stufe 4?
Um den Pflegebedarf objektiv zu messen, wird das BESA-System verwendet. Es handelt sich um eine standardisierte Methode, die den Pflegeaufwand in 12 Stufen einteilt. Die Stufen 1 bis 3 umfassen einen geringen bis mässigen Unterstützungsbedarf.
Personen in den BESA-Stufen 4 bis 6 benötigen bereits regelmässige und planbare Hilfe. Dazu gehören beispielsweise:
- Unterstützung bei der täglichen Körperpflege.
- Hilfe bei der Mobilität, etwa beim Aufstehen oder Gehen.
- Regelmässige medizinische Versorgung wie Medikamentengabe oder Verbandswechsel.
Die Strategie zielt darauf ab, dass erst ab diesem Grad der Pflegebedürftigkeit ein Heimeintritt als notwendige Option in Betracht gezogen wird. Bis dahin sollen alle verfügbaren ambulanten und teilstationären Angebote ausgeschöpft werden, wofür die neue Fachstelle die zentrale Koordinations- und Beratungsfunktion übernimmt.





