Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) spielt eine entscheidende Rolle für die Zukunft der Schweizer Raumfahrt. Durch ihre Expertise in Materialwissenschaften und innovativen Produktionstechnologien trägt sie massgeblich zur Entwicklung von Weltraumausrüstung und zur Erdbeobachtung bei. Die Empa ist nun auch Mitglied im «Center for Space and Aviation Switzerland and Liechtenstein» (CSA), was neue Türen für den Zugang zum wachsenden Weltraummarkt öffnet.
Wichtige Punkte
- Die Empa bringt umfassendes Material- und Umwelt-Know-how in die Raumfahrt ein.
- Sie ist seit Juni Mitglied im «Center for Space and Aviation Switzerland and Liechtenstein» (CSA).
- Ein neuer Hub für Raumfahrttechnologie entsteht am Innovationspark in Dübendorf.
- Forschungsschwerpunkte umfassen Satellitenkomponenten, In-Space Manufacturing und Mondbasen.
- Die Zusammenarbeit mit ESA und NASA wird durch Partnerschaften gestärkt.
Empas Beitrag zur Raumfahrttechnologie
Die Empa ist nicht nur ein Forschungsinstitut für Materialien, sondern auch führend in der Umweltmodellierung und -analytik. Lorenz Herrmann, Direktionsmitglied der Empa und Leiter des Departements «Moderne Materialien und Oberflächen», betont die vielfältigen Berührungspunkte mit der Raumfahrt. Von der Überwachung von Treibhausgasen aus dem All bis zur Entwicklung von Materialien für zukünftige Mondbasen – die Empa ist breit aufgestellt.
Die Forschung konzentriert sich auf langlebige und wartungsfreie Materialien, die extremen Bedingungen im Weltraum standhalten. Dies ist entscheidend für Satelliten, Komponenten von Weltraumstationen und wissenschaftliche Forschungsgeräte. Ohne tiefgreifendes materialwissenschaftliches Know-how wären solche Anwendungen undenkbar.
Faktencheck Raumfahrt
- Die Empa forscht an hochsensitiver Umweltanalytik aus dem All.
- Sie entwickelt Materialien für Satelliten und Weltraumstationen.
- Ein Fokus liegt auf der Entwicklung von «In-Space Manufacturing»-Technologien.
- Die Empa treibt Konzepte für zirkuläres Bauen auf dem Mond voran.
Innovationen für die Zukunft: In-Space Manufacturing und Mondbasen
Ein zukunftsträchtiges Feld ist das sogenannte «In-Space Manufacturing». Hierbei geht es um die Idee, Produktionskapazitäten direkt im Weltraum zu etablieren. Die besonderen Bedingungen der Schwerelosigkeit könnten die Herstellung völlig neuer Materialien mit spezifischen Strukturen und Eigenschaften ermöglichen. Dies könnte Anwendungen für Quantencomputer oder die Chipherstellung revolutionieren.
Ein weiterer visionärer Bereich ist der Bau von Stationen auf dem Mond. Hierfür ist ein extrem zirkulärer Ansatz gefragt, bei dem vorhandene Ressourcen vor Ort genutzt werden. Die Empa forscht bereits an solchen Konzepten, beispielsweise im Gebäudelabor NEST, und überträgt diese Erkenntnisse auf das «Circular Construction» im Weltraum. Dies wäre eine neue Dimension nachhaltigen Bauens.
«Wir brauchen eine gewisse kritische Masse, um im Weltraummarkt sichtbar zu sein.»
Strategische Partnerschaften und der neue Hub in Dübendorf
Die Empa ist seit Juni Mitglied im «Center for Space and Aviation Switzerland and Liechtenstein» (CSA). Diese Partnerschaft ist strategisch wichtig, um Zugang zum wachsenden Markt für Weltraumtechnologien zu erhalten. Schweizer Firmen werden in diesem Bereich künftig zahlreiche neue Produkte und Anwendungen entwickeln. Die Empa möchte über diese Allianz dabei sein und ihre Sichtbarkeit gegenüber globalen Akteuren wie der ESA und NASA erhöhen.
Ein wichtiger Schritt ist die Vereinbarung zwischen dem CSA, «Switzerland Innovation» und «Space Florida», einen gemeinsamen Hub für Forschung und Innovation im Bereich Raumfahrttechnologie am Innovationspark in Dübendorf aufzubauen. Diese räumliche Nähe zur Empa ist ein grosser Vorteil. Es herrscht eine regelrechte Goldgräberstimmung, besonders im Bereich satellitengestützter Kommunikationstechnologien, der global an Bedeutung gewinnen wird.
Hintergrund: Der Weltraummarkt
Der globale Weltraummarkt wächst stetig. Satellitengestützte Kommunikation und Erdbeobachtung sind nicht nur kommerziell interessant, sondern auch von geostrategischer Bedeutung. Wissenschaftliche Missionen zur Klimaforschung bleiben ebenfalls ein zentraler Bestandteil der Raumfahrt.
Zusammenarbeit mit ESA und zukünftige Aussichten
Die Empa ist über ihre langjährige Partnerschaft mit der Universität Bern bereits in zahlreichen ESA-Projekten involviert. Diese Zusammenarbeit funktioniert sehr gut und wird durch weitere Initiativen gestärkt. Seit Mai gibt es eine zusätzliche Verbindung über das neue «European Space Deep-Tech Innovation Centre Switzerland» (ESDI), das von der ESA in Zusammenarbeit mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) am Park Innovaare eröffnet wurde. Lorenz Herrmann ist Mitglied im «Advisory Board» dieses Zentrums, was die Forschungszusammenarbeit mit der ESA weiter festigt.
Während die Bereiche Kommunikationstechnologien und wissenschaftliche Missionen zur Erd- und Weltraumbeobachtung ein klares Wachstum zeigen, sucht man in den visionäreren Feldern noch nach einer echten «Killer-Anwendung». Die Empa wird diese Entwicklungen aufmerksam verfolgen und weiterhin ihre Materialkompetenz und Translationsfähigkeit einbringen, um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Weltraumanwendungen zu überführen.
Empa im Weltraum: Ein Überblick
- Umweltbeobachtung: Messung von Treibhausgasen aus dem All.
- Space Equipment: Entwicklung von Materialien für Satelliten und Weltraumstationen.
- In-Space Manufacturing: Forschung an Produktionstechnologien in Schwerelosigkeit.
- Mondbasen: Entwicklung zirkulärer Bauansätze für extraterrestrische Habitate.
- Partnerschaften: Mitglied des CSA und aktiv in ESA-Projekten.





