Die Digitalisierungsinitiative Ostschweiz (TIDIT) hat die Lancierung des ersten «Ostschweizer Digitalisierungs- & KI-Barometers» bekannt gegeben. Mit dieser Umfrage soll erstmals eine umfassende Datengrundlage zur digitalen Reife und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Unternehmen der Region geschaffen werden. Die Ergebnisse sollen als Wegweiser für zukünftige Förderprogramme und strategische Entscheidungen dienen.
Das Wichtigste in Kürze
- TIDIT startet das erste Digitalisierungs- und KI-Barometer für die Ostschweiz.
- Ziel ist es, den digitalen Reifegrad von regionalen Unternehmen zu erfassen.
- Die Umfrage richtet sich an kleine, mittlere und grosse Unternehmen aller Branchen.
- Die Ergebnisse sollen helfen, Herausforderungen zu identifizieren und gezielte Unterstützung anzubieten.
Ein Gradmesser für die digitale Transformation
In einer Zeit, in der technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz (KI) die Wirtschaft grundlegend verändern, ist es für Regionen entscheidend, ihre eigene Position zu kennen. Genau hier setzt das neue Barometer von TIDIT an. Es handelt sich um eine gezielte Umfrage, die den Status quo der Digitalisierung in den Kantonen St. Gallen, Thurgau sowie Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden erfassen soll.
Unternehmen aus allen Sektoren sind eingeladen, an der Erhebung teilzunehmen. Die Initiatoren wollen verstehen, wo die Firmen stehen, welche Technologien sie bereits nutzen und wo die grössten Hürden auf dem Weg in die digitale Zukunft liegen. Es geht nicht nur um grosse Konzerne, sondern explizit auch um die vielen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die das Rückgrat der Ostschweizer Wirtschaft bilden.
Wer ist TIDIT?
TIDIT, die Trägerschaft für die Digitalisierungsinitiative Ostschweiz, ist ein Netzwerk, das sich der Förderung der digitalen Transformation in der Region verschrieben hat. Die Organisation bringt Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen, um den Standort Ostschweiz im digitalen Wandel zu stärken und zukunftsfähig zu machen.
Warum gerade jetzt ein KI-Barometer?
Die Geschwindigkeit, mit der sich KI-Technologien entwickeln, hat in den letzten Jahren exponentiell zugenommen. Werkzeuge, die vor kurzem noch als Zukunftsmusik galten, sind heute bereits in vielen Betrieben im Einsatz oder stehen kurz vor der Implementierung. Für viele Unternehmen stellt sich nicht mehr die Frage, ob sie KI einsetzen, sondern wie und wo.
Das Barometer soll genau diese Fragen beantworten. Es untersucht, in welchen Bereichen KI bereits genutzt wird – sei es in der Automatisierung von Prozessen, im Marketing, in der Produktentwicklung oder im Kundenservice. Gleichzeitig sollen die grössten Hemmnisse aufgedeckt werden. Fehlt es an Fachkräften, an Wissen oder an finanziellen Mitteln?
"Wir wollen keine Vermutungen anstellen, sondern faktenbasierte Einblicke gewinnen. Nur wenn wir genau wissen, wo die Ostschweizer Wirtschaft steht, können wir die richtigen Weichen für die Zukunft stellen und passgenaue Unterstützungsangebote entwickeln." – Sprecher von TIDIT
Diese Daten sind von unschätzbarem Wert, nicht nur für die Politik und Wirtschaftsförderung, sondern auch für die Unternehmen selbst. Sie erhalten durch die Auswertung einen anonymisierten Vergleichswert, der ihnen zeigt, wo sie im regionalen Vergleich stehen.
Digitalisierung in Schweizer KMU
Studien zeigen, dass über 70 % der Schweizer KMU die Digitalisierung als wichtige oder sehr wichtige strategische Aufgabe betrachten. Dennoch geben viele an, dass ihnen die Ressourcen und das spezifische Know-how für eine schnelle Umsetzung fehlen, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz.
Die zentralen Fragen der Umfrage
Die Organisatoren haben einen umfassenden Fragenkatalog entwickelt, um ein möglichst detailliertes Bild der digitalen Landschaft zu zeichnen. Die Umfrage gliedert sich in mehrere Kernbereiche:
Digitale Strategie und Kultur
Ein wichtiger Aspekt ist, ob die Digitalisierung fest in der Unternehmensstrategie verankert ist. Gibt es eine klare Vision? Wie offen ist die Unternehmenskultur gegenüber neuen Technologien und digitalen Arbeitsweisen? Die Bereitschaft der Mitarbeitenden, den Wandel mitzutragen, ist oft ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Technologieeinsatz und KI-Nutzung
Dieser Teil der Umfrage konzentriert sich auf die konkrete Anwendung von Technologien. Welche Software wird genutzt? Sind Prozesse bereits automatisiert? Und vor allem: Wo kommt Künstliche Intelligenz bereits zum Einsatz oder wo ist ein Einsatz geplant? Hier wird zwischen einfachen KI-Anwendungen und komplexen, selbstlernenden Systemen unterschieden.
Herausforderungen und Bedürfnisse
Ein zentrales Ziel des Barometers ist es, die Pain Points der Unternehmen zu identifizieren. Die Teilnehmer können angeben, wo sie die grössten Schwierigkeiten sehen. Mögliche Themen sind:
- Mangel an qualifizierten Fachkräften
- Hohe Investitionskosten
- Unsicherheit bezüglich Datenschutz und Cybersicherheit
- Fehlendes Wissen über die Möglichkeiten von KI
- Schwierigkeiten bei der Integration neuer Technologien in bestehende Systeme
Was passiert mit den Ergebnissen?
Nach Abschluss der Umfragephase werden die Daten anonymisiert ausgewertet. Die Ergebnisse sollen im Rahmen einer Veranstaltung der Öffentlichkeit und den teilnehmenden Unternehmen präsentiert werden. Geplant ist ein detaillierter Bericht, der die Stärken und Schwächen der Region aufzeigt.
Diese Analyse soll als Grundlage für konkrete Massnahmen dienen. Denkbar sind gezielte Weiterbildungsprogramme, neue Förderinstrumente für KMU oder die Schaffung von Netzwerkplattformen, auf denen sich Unternehmen über ihre Erfahrungen austauschen können. Das Ostschweizer Digitalisierungs- & KI-Barometer soll keine einmalige Aktion bleiben, sondern in regelmässigen Abständen wiederholt werden, um die Entwicklung der Region langfristig zu verfolgen.
Für die Ostschweizer Wirtschaft ist diese Initiative ein wichtiger Schritt. Sie schafft Transparenz und liefert die notwendige Datengrundlage, um im nationalen und internationalen Wettbewerb auch in Zukunft eine führende Rolle spielen zu können.




