Am Flughafen Zürich ist erstmals ein Passagierbus mit rein synthetisch erzeugtem, CO₂-neutralem Treibstoff in Betrieb genommen worden. Diese Premiere markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Dekarbonisierung des Bodenbetriebs am Flughafen. Der eingesetzte Treibstoff, ein Solar-Diesel, stammt aus der Demonstrationsanlage von Synhelion in Jülich, Deutschland.
Die Betankung des Busses erfolgte pünktlich zum Start der Herbstferien, einer der verkehrsreichsten Reisezeiten. Die 190 Liter Solar-Diesel-Mischung sollen für einen Betrieb von etwa zwölf Tagen ausreichen.
Wichtige Punkte
- Erster Passagierbus am Flughafen Zürich fährt mit reinem Solar-Diesel.
- Der Treibstoff wird CO₂-neutral von Synhelion in Jülich produziert.
- Die Technologie ist kompatibel mit bestehenden Fahrzeugmotoren.
- Flughafen Zürich strebt CO₂-Neutralität im Eigenbetrieb bis 2040 an.
Pionierarbeit im Bereich synthetischer Treibstoffe
Die Flughafen Zürich AG und Synhelion haben diese Entwicklung gemeinsam bekannt gegeben. Synhelion ist ein führendes Unternehmen in der Herstellung synthetischer Treibstoffe. Es arbeitet bereits mit Partnern wie Swiss zusammen.
Der jetzt verwendete Solar-Diesel wurde in der Synhelion-Anlage namens Dawn in Jülich hergestellt. Diese Anlage gilt laut Synhelion als die erste, die Solartreibstoffe industriell produziert. Sie ist seit rund einem Jahr in Betrieb.
Faktencheck
- Anlage Dawn: Synhelions Werk in Jülich, Deutschland.
- Spiegelanzahl: Über 2000 Spiegel bündeln Sonnenstrahlung.
- Treibstoffmenge: 190 Liter Solar-Diesel für den Bus.
- Betriebsdauer: Reicht für rund 12 Tage.
Herstellung von CO₂-neutralem Treibstoff
In Jülich erzeugt Synhelion Treibstoff mithilfe von Solarwärme. Mehr als 2000 Spiegel konzentrieren die Sonnenstrahlung. Sie leiten diese auf einen Solarturm. Dort entsteht eine hohe Hitze.
Durch einen thermochemischen Prozess wird diese Energie umgewandelt. Dabei entstehen Biogas, CO₂ und Wasser. Diese Stoffe bilden die Grundlage für die Produktion erneuerbarer flüssiger Treibstoffe. Dazu gehören Kerosin, Diesel und Benzin.
Diese Treibstoffe sind CO₂-neutral. Das bedeutet: Bei der Verbrennung wird nur so viel CO₂ freigesetzt, wie zuvor bei der Herstellung aus der Atmosphäre entnommen wurde. Dies trägt zur Reduzierung der Netto-Emissionen bei.
Philipp Furler, Co-CEO und Mitgründer von Synhelion, betonte: "Der erfolgreiche Betrieb eines Passagierbusses mit Solar-Diesel zeigt, dass unsere Technologie sich nahtlos und unkompliziert implementieren lässt."
Vorteile und Kompatibilität
Ein entscheidender Vorteil dieser synthetischen Treibstoffe ist ihre Kompatibilität. Abnehmer müssen ihre bestehenden Fahrzeuge nicht umbauen. Der Treibstoff kann direkt in vorhandenen Motoren verwendet werden.
Für den Flughafen Zürich ist dies ein wichtiger Aspekt. Er ermöglicht eine schnelle Integration in die bestehende Flotte, ohne grosse Investitionen in neue Fahrzeuge oder Infrastruktur. Dies erleichtert den Übergang zu nachhaltigeren Betriebsformen.
Hintergrund zur Nachhaltigkeit am Flughafen Zürich
Die Flughafen Zürich AG verfolgt das Ziel, den eigenen Betrieb bis zum Jahr 2040 CO₂-neutral zu gestalten. Dieses Ziel bezieht sich auf die Bereiche, die direkt von der Flughafen Zürich AG betrieben werden, wie beispielsweise die Busflotte für Passagiere. Der Flugverkehr selbst ist von diesem spezifischen Ziel ausgenommen, da er globalen Regelungen unterliegt.
Wo immer möglich, setzt der Flughafen auf Elektrofahrzeuge. Bei bestimmten Fahrzeugtypen, wie etwa Winterdienstfahrzeugen, ist eine vollständige Elektrifizierung aufgrund der noch nicht ausreichenden Batterieleistung derzeit nicht praktikabel. Hier bieten synthetisch hergestellte Treibstoffe eine nachhaltige Alternative.
Vision und zukünftige Entwicklung
Emanuel Fleuti, Vice President Sustainability der Flughafen Zürich AG, hob die Bedeutung dieses Projekts hervor. "Wir freuen uns, am Flughafen Zürich zum ersten Mal weltweit einen Passagierbus mit Solar-Diesel im Einsatz zu haben", sagte er. Er räumte ein, dass es sich derzeit um einen einzelnen Bus handelt. Dennoch zeige dieser das grosse Potenzial der Technologie.
Die Zusammenarbeit zwischen Synhelion und der Flughafen Zürich AG besteht seit dem Jahr 2020. Beide Partner arbeiten eng zusammen, um innovative Lösungen für eine nachhaltigere Luftfahrt und den Flughafenbetrieb zu entwickeln.
Wirtschaftliche Aspekte
Gegenwärtig sind synthetische Treibstoffe noch teurer als herkömmliche fossile Brennstoffe. Die Flughafen Zürich AG erwartet jedoch, dass die Preise mit steigenden Produktionsmengen sinken werden. Langfristig könnte der Preis auf das Niveau herkömmlicher Treibstoffe fallen.
Dies ist ein entscheidender Faktor für die breitere Einführung von Solar-Diesel und anderen synthetischen Treibstoffen. Skaleneffekte in der Produktion sind notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und einen nachhaltigen Übergang zu ermöglichen.
- Kostenentwicklung: Aktuell höher, erwartet wird Preissenkung bei höherer Produktion.
- Langfristiges Ziel: Preisparität mit herkömmlichen Treibstoffen.
Die Einführung des Solar-Diesels am Flughafen Zürich ist ein konkreter Schritt zur Erreichung der Klimaziele. Es zeigt, wie innovative Technologien im realen Betrieb getestet und eingesetzt werden können. Solche Projekte sind wichtig für die Dekarbonisierung der Mobilität.





