Drohnenalarme führen zunehmend zu Störungen im europäischen Flugverkehr. In jüngster Zeit mussten mehrere Flughäfen den Betrieb vorübergehend einstellen, was Tausende von Reisenden betraf. Experten warnen vor einer Unterschätzung der Risiken, die von unautorisierten Drohnenflügen ausgehen.
Auch die Schweiz ist von dieser Entwicklung betroffen, wenngleich der Flughafen Zürich bisher keine vollständigen Schliessungen verzeichnen musste. Dennoch sind Massnahmen zur Drohnenabwehr bereits im Einsatz und werden kontinuierlich überprüft. Die Thematik gewinnt an Bedeutung, insbesondere während der Reisezeiten.
Wichtige Punkte
- Drohnenalarme führen zu Flugunterbrechungen an europäischen Flughäfen.
- Der Flughafen Zürich setzt ein elektronisches Drohnen-Abwehrsystem ein.
- Bisher keine vollständige Schliessung des Flughafens Zürich wegen Drohnen.
- Die Schweizer Armee plant ebenfalls, ihre Drohnenabwehr zu verstärken.
- Die meisten gemeldeten Drohnensichtungen betreffen private Freizeitdrohnen.
Zunehmende Störungen im Flugverkehr
Die Häufigkeit von Drohnensichtungen in der Nähe von Flughäfen hat in Europa zugenommen. Dies führt vermehrt zu Flugausfällen und -verzögerungen. Jüngste Vorfälle in Oslo und Kopenhagen zeigen die potenziellen Auswirkungen. Am Donnerstagabend musste der Flughafen München seinen Flugbetrieb wegen eines Drohnenalarms einstellen. Dies betraf etwa 3000 Passagiere, die am Boden blieben.
Experten äussern Bedenken, dass die Drohnengefahr in Europa unterschätzt wird. Diese Entwicklung könnte auch Auswirkungen auf Schweizer Reisepläne haben, besonders während der Herbstferienzeit, wenn viele Reisende das Flugzeug nutzen, um Destinationen wie Spanien, Ägypten oder Griechenland zu erreichen.
Faktencheck
- Der Flughafen München musste aufgrund eines Drohnenalarms den Flugverkehr einstellen.
- Etwa 3000 Passagiere waren von dieser Massnahme betroffen.
- Experten warnen vor einer erheblichen Unterschätzung der Drohnengefahr in Europa.
Situation in der Schweiz
Der Flughafen Zürich hat bisher keine vollständige Einstellung des Flugbetriebs aufgrund eines Drohnenalarms verzeichnen müssen. Es gab jedoch in der Vergangenheit einzelne Flugverzögerungen oder die Sperrung spezifischer Sektoren. Solche Massnahmen wurden als Reaktion auf Drohnensichtungen eingeleitet.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) meldete für dieses Jahr bereits 66 Drohnensichtungen im Schweizer Luftraum. Die Mehrheit dieser Vorfälle wurde privaten Freizeitdrohnen zugeordnet. Das Bazl hat keine Hinweise auf böswillige, kriminelle oder terroristische Absichten bei Drohnenverstössen in der Nähe von Schweizer Flughäfen.
Verteidigungsminister Martin Pfister betonte am Freitag, dass sich auch die Schweizer Armee zukünftig besser vor Drohnen schützen will. Dies unterstreicht die Relevanz der Thematik für die nationale Sicherheit.
Drohnenabwehr am Flughafen Zürich
Der Flughafen Zürich setzt ein elektronisches Drohnen-Abwehrsystem ein. Dieses System, genannt Drone Defence, wird von Swisscom betrieben und ist rund um die Uhr in Betrieb. Es bietet eine umfassende Drohnenüberwachung für einen definierten Bereich rund um den Flughafen.
Das System ist so konzipiert, dass es bei einem Drohnenalarm verschiedene Gefahrenzonen innerhalb des Flughafens identifizieren kann. Dies ermöglicht es, eine Sperrung des gesamten Flughafens zu verhindern, wenn nur ein kleiner Bereich betroffen ist. Diese selektive Vorgehensweise minimiert die Auswirkungen auf den Flugbetrieb.
Hintergrundinformationen
Drohnenabwehrsysteme nutzen verschiedene Technologien, darunter Radar, optische Sensoren und Funkfrequenzdetektoren, um Drohnen zu erkennen. Die Abwehrmassnahmen reichen von der Störung der Drohnenkommunikation bis hin zum physischen Abfangen. Die Auswahl des Systems hängt von den spezifischen Anforderungen des Schutzbereichs ab.
Alarmierungsverfahren und zukünftige Herausforderungen
Neben dem automatisierten System Drone Defence werden am Flughafen Zürich auch Augenzeugenberichte ernst genommen. Wenn Passagiere oder Piloten verdächtige Flugobjekte melden, werden diese Sichtungen umgehend überprüft. Anschliessend werden entsprechende Schritte eingeleitet. Die genauen Details dieser Schritte werden aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich gemacht.
Experten gehen davon aus, dass das Problem der Drohnen im Luftraum bestehen bleiben wird. Die Luftfahrt werde zunehmend von diesen Flugobjekten beeinträchtigt, wie unter anderem die britische Zeitung «Telegraph» berichtet. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern scheint die Schweiz bisher noch glimpflich davonzukommen.
Die kontinuierliche Entwicklung von Drohnentechnologien erfordert eine ständige Anpassung und Verbesserung der Abwehrmassnahmen. Die Zusammenarbeit zwischen Flughäfen, Behörden und Technologieanbietern ist entscheidend, um die Sicherheit des Luftraums zu gewährleisten.
Massnahmen zur Risikominimierung
- Einsatz von elektronischen Abwehrsystemen wie Drone Defence.
- Berücksichtigung und Überprüfung von Augenzeugenberichten.
- Segmentierung von Gefahrenzonen zur Vermeidung vollständiger Flughafensperrungen.
- Anpassung der Abwehrmassnahmen an neue Drohnentechnologien.
- Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Behörden.
Bedeutung für die Schweizer Armee
Die Notwendigkeit einer verbesserten Drohnenabwehr betrifft nicht nur den zivilen Luftverkehr, sondern auch das Militär. Verteidigungsminister Martin Pfister hat angekündigt, dass die Schweizer Armee ihre Kapazitäten in diesem Bereich verstärken wird. Dies zeigt, dass die Bedrohung durch Drohnen als umfassendes Sicherheitsproblem wahrgenommen wird, das über den zivilen Bereich hinausgeht.
Die Beschaffung neuer Abwehrsysteme und die Schulung des Personals sind wichtige Schritte, um sowohl zivile als auch militärische Infrastrukturen vor potenziellen Drohnenbedrohungen zu schützen. Die Integration verschiedener Abwehrmethoden ist dabei entscheidend für eine effektive Sicherheit.





