Rund 60 Anwohner und Interessierte nahmen am 10. September an einem Workshop in Nürensdorf teil. Ziel war die Diskussion und Sammlung von Ideen zur Verkehrsberuhigung der Hatzenbühlstrasse. Die Teilnehmenden brachten ihre Beobachtungen und Vorschläge aktiv ein, um die Sicherheit im Quartier zu verbessern.
Der Gemeinderat und die beauftragten Ingenieure suchten den direkten Austausch mit der Bevölkerung. Die Hatzenbühlstrasse ist eine wichtige Verkehrsachse und grenzt an Schulgelände sowie ein grosses Wohngebiet. Der Workshop zeigte, dass viele Bewohner ein starkes Interesse an einer sicheren und lebenswerten Umgebung haben.
Wichtige Punkte
- 60 Personen nahmen am Workshop zur Hatzenbühlstrasse teil.
- Anwohner brachten wertvolle Beobachtungen und Verbesserungsvorschläge ein.
- Geplante Massnahmen umfassen Fahrbahnverschmälerung, Hindernisse, Fahrbahnerhöhungen und Radstreifen.
- Eine Tempo-30-Zone wurde vom Gemeinderat bereits 2013 abgelehnt.
- Kosten für die Umsetzung werden auf etwa eine Viertelmillion Franken geschätzt.
Hintergrund der Verkehrsplanung
Die Hatzenbühlstrasse wurde ursprünglich als Entlastungsstrasse konzipiert. Sie ist stark befahren und stellt eine Verbindung zwischen verschiedenen Quartieren dar. Die Nähe zu den Schulanlagen und einem grossen Wohngebiet macht eine Verkehrsberuhigung notwendig.
Florian Weibel von der Gossweiler Ingenieure AG leitete den Workshop. Er erläuterte die Hintergründe der Planungen und die bisherigen Überlegungen. Die Bauingenieure von Zobrist & Räbsamen hatten zusammen mit dem Gemeinderat erste Konzepte entwickelt. Diese basierten auf Begehungen und Analysen der Verkehrssituation.
Hintergrundinformationen
Die Hatzenbühlstrasse in Nürensdorf ist eine stark frequentierte Verkehrsader. Sie verbindet verschiedene Ortsteile und grenzt direkt an das Schulhausgelände. Die hohe Verkehrsdichte, insbesondere während der Stosszeiten, führt zu Bedenken hinsichtlich der Sicherheit für Fussgänger und Velofahrer.
Bereits in der Vergangenheit gab es Diskussionen über die Geschwindigkeitsregelung. Eine im Jahr 2013 durchgeführte Gemeindeversammlung lehnte die Einführung von Tempo-30-Zonen ab. Der Gemeinderat verfolgt daher weiterhin das Ziel, eine einheitliche Geschwindigkeitsregelung beizubehalten: 80 km/h ausserorts und 50 km/h innerorts.
Zielsetzung und Herausforderungen
Ein wichtiges Ziel des Gemeinderats ist es, keinen „Flickenteppich“ an unterschiedlichen Geschwindigkeitsregimes zu schaffen. Ausserorts gilt 80 km/h, innerorts 50 km/h. Tempo-30-Zonen sind für den Gemeinderat kein Thema. Eine entsprechende Ablehnung erfolgte bereits 2013 an einer Gemeindeversammlung.
Die Planungen müssen zudem den Busbetrieb und die Zugänglichkeit für die Feuerwehr berücksichtigen. Zwei kurz aufeinanderfolgende, enge Kurven in der Hatzenbühlstrasse sind schlecht einsehbar. Dies erschwert die Planung weiterer Massnahmen erheblich. Weibel betonte, dass Verkehrsplanung immer auch Kompromisse erfordert.
Vorgeschlagene Massnahmen
Florian Weibel stellte vier konkrete Massnahmen vor, die zur Verkehrsberuhigung beitragen sollen. Diese sind als gebündelter Einsatz gedacht, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Die Fachpersonen haben Referenzprojekte verglichen und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt.
Geplante Massnahmen im Überblick
- Fahrbahnverschmälerung: Ein Trottoir soll direkt auf der Fahrbahn entstehen.
- Hindernisse mit Parkfeldern: Diese Elemente werden in die Fahrbahn integriert.
- Fahrbahnerhöhungen: Durch den Einsatz von Kissen soll die Geschwindigkeit reduziert werden.
- Radstreifen: Ein 1,8 Meter breiter Radstreifen auf der bergseitigen Fahrbahn von der Eigentalstrasse bis zur Möslistrasse ist vorgesehen.
Die Idee ist, diese Elemente kombiniert einzusetzen. Verkehrsplanung sei immer mit Kompromissen verbunden, so Weibel. Man habe jedoch auch mit anderen Referenzprojekten verglichen und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Dies soll die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Lösungen sicherstellen.
Engagierte Diskussionen und neue Erkenntnisse
Der Workshop war in Gruppen aufgeteilt, wobei jeweils rund zehn Personen mit Gemeinderatsmitgliedern diskutierten. Die Teilnehmenden analysierten bestehende Mängel, identifizierten Sicherheitsrisiken und äusserten Bedenken zu den vorgelegten Vorschlägen. Der direkte Austausch erwies sich als sehr produktiv.
Die Anwohner brachten zahlreiche Beispiele aus ihrem Alltag ein. Dies half den Planern, die tatsächlichen Probleme entlang der Hatzenbühlstrasse besser zu verstehen. Viele Voten wiederholten sich in den verschiedenen Gruppen. Dies zeigt die Dringlichkeit bestimmter Problembereiche.
„Die Kinder und Jugendlichen achten nicht auf die Strasse und den Verkehr, sondern stolpern einfach über die Strasse, wo sie gerade queren wollen.“
Diese Aussage fasst eine der Hauptsorgen der Anwohner zusammen. Auch die Geschwindigkeit von Velofahrern wurde kritisiert. Es fehle an Fussgängerstreifen, besonders im oberen Bereich der Strasse in Richtung Fussballplatz. Lastwagenfahrer, die zu schnell fahren, waren ebenfalls ein wiederkehrendes Thema. Die Einfahrt der Möslistrasse in die Hatzenbühlstrasse wurde als Unfallschwerpunkt genannt.
Kreative Ideen und Lösungsansätze
Trotz der Kritik blieben die Teilnehmenden konstruktiv. Sie diskutierten angeregt über mögliche Verbesserungen und brachten neue Ideen ein. Dies zeigte das Engagement der Bevölkerung, aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung mitzuwirken. Einige Vorschläge waren besonders kreativ.
- Ein oranges Blinklicht, das bei Schulende aktiviert wird, wurde vorgeschlagen.
- Farbflächen als kostengünstige Lösung zur Strukturierung des Verkehrsraums.
- Eine erneute Diskussion über eine Tempo-30-Zone oder ein Fahrverbot für den Schwerverkehr.
Die Verkehrsplaner erhielten somit viele wertvolle Hinweise. Diese können in die Überarbeitung der Pläne einfliessen. Florian Weibel fasste die Hauptpunkte zusammen: zu viel Schwerverkehr, die Frage, ob alle Massnahmen gebündelt notwendig sind und das unvorsichtige Queren der Kinder.
Weibel betonte, dass die Pläne dem Allgemeinwohl dienen und keinen Partikularinteressen folgen. Er wies auch darauf hin, dass bestimmte Ideen an geltenden Verkehrsverordnungen scheiterten. Dies verdeutlicht die rechtlichen Rahmenbedingungen, innerhalb derer die Planung erfolgen muss.
Kosten und Zeitplan
Ein Votant sorgte für Heiterkeit, als er fragte: „Schön, sind wir in der komfortablen Lage, nicht über das Geld sprechen zu müssen, sondern nur über die Wünsche. Was kostet das überhaupt?“ Christoph Bösel, Gemeindepräsident, schätzte die Kosten auf rund eine Viertelmillion Franken. Diese Summe zeigt das Ausmass des geplanten Projekts.
Die Umsetzung der Massnahmen ist im besten Fall gegen Ende 2026 geplant. Dies gibt den Planern genügend Zeit, die gesammelten Anregungen zu prüfen und in die finalen Entwürfe zu integrieren. Der Prozess ist komplex und erfordert sorgfältige Planung und Koordination. Die Ergebnisse des Workshops sind ein wichtiger Schritt in diesem Prozess.
Die aktive Beteiligung der Bevölkerung ist entscheidend für den Erfolg solcher Projekte. Der Workshop in Nürensdorf hat gezeigt, dass ein konstruktiver Dialog zwischen Gemeinde, Planern und Anwohnern zu besseren Lösungen führen kann. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nun in die weitere Planung einfliessen, um die Hatzenbühlstrasse sicherer und lebenswerter zu gestalten.





