Die Fluggesellschaft Swiss hat am Donnerstagnachmittag ihren ersten Airbus A350 am Flughafen Zürich in Empfang genommen. Das hochmoderne Langstreckenflugzeug ist das erste von insgesamt zehn bestellten Maschinen, die bis 2031 die Flotte erneuern sollen. Die milliardenschwere Investition erfolgt jedoch zu einer Zeit, in der der Mutterkonzern Lufthansa einen umfassenden Sparkurs fährt, der auch die Schweizer Tochtergesellschaft betrifft.
Das Wichtigste in Kürze
- Flottenmodernisierung: Swiss hat den ersten von zehn neuen Airbus A350 erhalten, die bis 2031 ausgeliefert werden.
- Effizienzsteigerung: Der A350 verbraucht laut Swiss 25 % weniger Treibstoff und ist 50 % leiser als seine Vorgängermodelle.
- Konzernstrategie: Die Anschaffung ist Teil der Flottenstrategie der Lufthansa-Gruppe, die gleichzeitig ein Sparprogramm umsetzt.
- Unsichere Zukunft: Die konkreten Auswirkungen des Sparprogramms auf die Belegschaft der Swiss sind noch unklar.
Ein neues Flaggschiff für die Swiss Flotte
Direkt aus dem Airbus-Werk im französischen Toulouse landete am Donnerstagnachmittag die erste Maschine des Typs A350-900 in den Farben der Swiss am Flughafen Zürich-Kloten. Die Ankunft markiert einen wichtigen Meilenstein in der Erneuerung der Langstreckenflotte der Schweizer Fluggesellschaft. Bis zum Jahr 2031 plant Swiss, insgesamt zehn dieser modernen Grossraumflugzeuge in Betrieb zu nehmen.
Diese Flugzeuge sollen schrittweise die älteren Airbus A340-Modelle ersetzen. Der A350 gilt als eines der technologisch fortschrittlichsten und umweltfreundlichsten Flugzeuge seiner Klasse. Die Modernisierung ist ein zentraler Baustein der Zukunftsstrategie des Unternehmens.
Technologische Vorteile und Passagierkomfort
Swiss-Konzernchef Jens Fehlinger, der das Flugzeug persönlich auf dem Rollfeld begrüsste, hob die Vorzüge des neuen Modells hervor. Er betonte vor allem die deutlichen Verbesserungen bei Effizienz und Lärmreduktion. Der A350 soll den Kerosinverbrauch und damit die CO2-Emissionen um rund 25 Prozent senken. Gleichzeitig wird die Lärmemission im Vergleich zu den Vorgängermodellen halbiert.
"50 Prozent leiser, 25 Prozent sparsamer, ruhiger und komfortabler für unsere Passagiere. Ich glaube, es ist die geeignete Wahl", erklärte Jens Fehlinger bei der Ankunft des Flugzeugs.
Auch für die Passagiere verspricht der neue Jet mehr Komfort. Die Kabine des A350 ist breiter und bietet eine neue Innenausstattung, die von der "Grande Suite" in der First Class über eine neu gestaltete Business Class bis hin zur Premium Economy und Economy Class reicht.
Der Airbus A350 in Zahlen
- Bestellungen: 10 Flugzeuge für Swiss bis 2031
- Treibstoffersparnis: ca. 25 % weniger Verbrauch
- Lärmreduktion: 50 % leiser als ältere Modelle
- Jährliche Investition: Swiss investiert nach eigenen Angaben rund eine Milliarde Franken pro Jahr in ihr Produkt, einschliesslich neuer Flugzeuge und Kabinenausstattung.
Strategische Entscheidungen im Lufthansa-Verbund
Die Anschaffung neuer Flugzeuge ist für Swiss keine alleinige Entscheidung. Als Teil der Lufthansa-Gruppe werden solche strategischen Investitionen zentral koordiniert. Laut Fehlinger werden die Flugzeuge gemeinsam als Konzern eingekauft, was bessere Konditionen ermöglicht. Anschliessend wird im Verbund entschieden, welche Fluggesellschaft die neuen Maschinen erhält.
Die Entscheidung, dass die A350-Flugzeuge an die Swiss gehen, wurde bereits vor etwa drei Jahren getroffen. Diese langfristige Planung ist in der Luftfahrtindustrie üblich, da die Produktionszeiten für neue Flugzeuge mehrere Jahre betragen können.
Hintergrund: Der Sparkurs der Lufthansa
Ende September 2025 kündigte der Lufthansa-Konzern ein weitreichendes Sparprogramm an. Ziel ist es, die Verwaltungskosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Im Zuge dessen könnten konzernweit bis zu 4.000 Stellen in der Verwaltung abgebaut werden, während Dienstleistungen zunehmend digitalisiert und gebündelt werden sollen.
Der Spagat zwischen Investition und Sparen
Die Ankunft des neuen Flugzeugs fällt in eine Zeit des Umbruchs. Während Swiss in die Zukunft investiert, erwartet die Konzernmutter in Frankfurt Sparbeiträge von allen Tochtergesellschaften – auch von der profitablen Swiss. Dieser Spagat zwischen teuren Neuanschaffungen und Kostensenkungen stellt die Unternehmensführung vor grosse Herausforderungen.
Jens Fehlinger sieht in der engeren Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns auch Chancen. "Wir treffen schon heute ganz viele Entscheidungen zusammen; vor allem bei Systemen, die die Kunden nicht direkt sehen. Das wollen wir künftig noch stärker gemeinsam machen. Das ist auch gut für uns als Swiss", so der CEO. Er betonte, dass es entscheidend sei, trotz der Synergien die Identität und den Qualitätsanspruch der Marke Swiss zu wahren.
Auswirkungen auf die Belegschaft noch unklar
Während die Vorteile für Passagiere und Umwelt klar kommuniziert werden, bleibt die Frage nach den Folgen des Sparprogramms für die Mitarbeitenden der Swiss offen. Fehlinger räumte ein, dass man an bestimmten Stellen "wahrscheinlich auch über Personalmassnahmen sprechen" müsse. Er betonte jedoch, dass es dafür "viel zu früh" sei.
Der Fokus liege aktuell auf Wachstum und darauf, die Flotte wieder vollständig in die Luft zu bekommen. Dennoch sorgt der angekündigte Sparkurs für Unsicherheit bei der Belegschaft. Wie genau die geforderten Einsparungen bei der Swiss umgesetzt werden, wird sich in den kommenden Monaten zeigen müssen.
"Wir investieren jedes Jahr eine Milliarde Franken in unser Produkt, in unsere Flugzeuge, in die neuen Sitze, die wir hier drin haben", bekräftigte Fehlinger den Willen, trotz des Spardrucks weiterhin in die Qualität für die Kunden zu investieren.
Die Modernisierung der Flotte mit dem Airbus A350 ist für Swiss ein klares Bekenntnis zur Zukunft und zur Nachhaltigkeit. Gleichzeitig wird das Unternehmen beweisen müssen, dass es die Balance zwischen milliardenschweren Investitionen und den Sparvorgaben des Mutterkonzerns erfolgreich meistern kann.





