Der Bundesrat hat ein neues Konzept für die Entwicklung des Flughafens Zürich beschlossen. Dieses Konzept, das sogenannte SIL-Objektblatt, regelt den Betrieb und Ausbau des Flughafens für die kommenden Jahre. Eine zentrale Neuerung ist die geplante Zunahme von Flugbewegungen nach 23 Uhr, was im Kanton Zürich auf Kritik stösst.
Die Zürcher Regierung fordert besseren Lärmschutz für die Bevölkerung. Sie sieht die hohe Zahl an Nachtflügen als Widerspruch zur bestehenden Flughafenpolitik des Kantons. Gleichzeitig begrüsst der Regierungsrat Massnahmen zur Betriebsoptimierung, die im vergangenen Jahr von den Stimmberechtigten gutgeheissen wurden.
Wichtige Punkte
- Bundesrat beschliesst neues SIL-Objektblatt für den Flughafen Zürich.
- Geplante Zunahme der Nachtflüge nach 23 Uhr stösst auf Kritik des Kantons Zürich.
- Kanton fordert besseren Lärmschutz für die Anwohner.
- Pistenverlängerungen und lärmoptimierte Abflugrouten werden begrüsst.
- Erhöhung der Lärmgebühren soll Verspätungen reduzieren.
Neues SIL-Objektblatt und Kritik an Nachtflügen
Das Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL)-Objektblatt ist ein wichtiges Dokument für die zukünftige Ausrichtung des Flughafens Zürich. Es legt die Rahmenbedingungen für Betrieb und Ausbau fest. Die aktuelle Version wurde vom Bundesrat verabschiedet und beinhaltet eine detaillierte Planung für die kommenden Jahre.
Ein Hauptkritikpunkt des Zürcher Regierungsrats betrifft die vorgesehene Anzahl an Flugbewegungen nach 23 Uhr. Diese wird als sehr hoch eingeschätzt. Die Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh äusserte sich deutlich zu diesem Punkt.
«Die Bevölkerung verdient einen besseren Schutz vor Lärm.»
Sie fordert von allen Beteiligten – Flughafenbetreiber, Flugsicherung und Fluggesellschaften – Anstrengungen zur deutlichen Reduzierung der Nachtflüge. Laut dem Regierungsrat widerspricht die geplante Zunahme der Nachtflüge den kantonalen Zielen im Bereich des Lärmschutzes.
Faktencheck
- Das SIL-Objektblatt ist ein Planungsinstrument des Bundes.
- Es definiert die Entwicklung von Flughäfen in der Schweiz.
- Die aktuelle Fassung für Zürich wurde am 21.09.2025 verabschiedet.
Massnahmen zur Betriebsoptimierung
Trotz der Kritik an den Nachtflügen bewertet der Zürcher Regierungsrat andere Aspekte des neuen SIL-Objektblatts positiv. Dazu gehören verschiedene Massnahmen, die zur Stabilisierung des Flugbetriebs beitragen sollen. Diese Investitionen wurden bereits im Jahr 2024 von den Zürcher Stimmberechtigten mit klarer Mehrheit befürwortet, was die breite Unterstützung für effizientere Abläufe unterstreicht.
Zu den positiv bewerteten Punkten zählen die Verlängerung der Pisten 28 und 32. Diese Massnahmen sollen die Kapazität und Sicherheit des Flughafens verbessern. Ebenso werden lärmoptimierte Abflugrouten begrüsst. Diese Routen sollen dazu beitragen, die Lärmbelastung für die Anwohner während des Tages zu minimieren. Die Kombination aus infrastrukturellen Anpassungen und operativen Optimierungen ist ein wichtiger Schritt zur Modernisierung des Flughafens.
Südstarts geradeaus weiterhin eingeschränkt
Ein weiteres wichtiges Thema im Zusammenhang mit dem Flughafen Zürich sind die sogenannten Südstarts geradeaus. Das neue SIL-Objektblatt stellt klar: Diese Starts bleiben im Normalbetrieb kein Thema. Sie sollen weiterhin nur in Ausnahmesituationen möglich sein. Solche Ausnahmesituationen umfassen besondere Wetterbedingungen, wie beispielsweise Bise oder Nebel. Diese Regelung dient dem Schutz der südlich gelegenen Gemeinden vor zusätzlichem Fluglärm.
Hintergrundinformation
Der Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) ist ein Instrument der Raumplanung des Bundes. Er koordiniert die Interessen des Flugverkehrs mit anderen raumrelevanten Anliegen, wie Umweltschutz und Siedlungsentwicklung. Regelmässige Überarbeitungen sind notwendig, um den aktuellen Bedürfnissen und Entwicklungen gerecht zu werden.
Anreize zur Lärmreduzierung
Ein weiterer Aspekt, der vom Zürcher Regierungsrat begrüsst wird, ist die geplante Erhöhung der Lärmgebühren. Diese Massnahme zielt darauf ab, Fluggesellschaften einen finanziellen Anreiz zu geben, Verspätungen zu vermeiden. Verspätungen führen häufig dazu, dass Flüge in die Nachtstunden verschoben werden und somit die Lärmbelastung für die Bevölkerung steigt.
Durch höhere Gebühren für Flüge während der Nachtstunden sollen Airlines motiviert werden, pünktlicher zu operieren. Dies könnte dazu beitragen, die Belastung in der Nacht zu senken. Es ist ein Versuch, über finanzielle Mechanismen eine Verhaltensänderung herbeizuführen und den Lärmschutz zu verbessern.
Konfliktpunkt Nachtflüge bleibt
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die Zürcher Regierung unterstützt die geplanten Verbesserungen beim Betriebsablauf des Flughafens. Dazu gehören die Pistenverlängerungen und die lärmoptimierten Abflugrouten. Diese Massnahmen sollen den Flughafen effizienter und moderner machen.
Der zentrale Streitpunkt bleibt jedoch die Frage der Nachtflüge. Die kantonale Regierung fordert hier eine deutliche Reduzierung und einen besseren Schutz der Bevölkerung vor Lärm. Es zeigt sich ein klarer Dissens zwischen den bundesrätlichen Plänen und den Forderungen des Kantons Zürich bezüglich der nächtlichen Flugbewegungen.
- Bundesrat: Plant mehr Nachtflüge im neuen SIL-Objektblatt.
- Kanton Zürich: Fordert weniger Nachtflüge und besseren Lärmschutz.
- Gemeinsam: Begrüssung von Betriebsoptimierungen wie Pistenverlängerungen.
Dieser Konflikt wird voraussichtlich weiterhin Gegenstand politischer Diskussionen sein, da die Interessen des Flughafenbetriebs und des Lärmschutzes für die Anwohner abgewogen werden müssen.





