Die Stiftung Pigna schliesst nach über 20 Jahren ihren Standort Engelwisen in Bülach. Alle 45 Arbeitsplätze und zwölf Tagesstättenplätze werden nach Kloten verlegt. Diese Massnahme ist Teil umfassender Sparbemühungen, die die Stiftung aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ergriffen hat.
Wichtige Punkte
- Die Pigna-Werkstatt Engelwisen in Bülach schliesst nach zwei Jahrzehnten.
- 45 Arbeits- und 12 Tagesstättenplätze ziehen nach Kloten um.
- Die Stiftung reagiert damit auf negative Jahresabschlüsse der letzten Jahre.
- Synergienutzung und Einsparungen bei Investitionen sind das Ziel.
- Trotz Umzug sind keine Entlassungen geplant.
Standort Bülach schliesst, Kloten wächst
Die Stiftung Pigna, die Menschen mit Beeinträchtigung Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten bietet, betreibt mehrere Einrichtungen in Bülach und Kloten. Im März wird der Standort Engelwisen an der Feldstrasse in Bülach aufgegeben. Dort wurden bisher handwerkliche Produkte hergestellt und Versand- sowie Montagearbeiten ausgeführt.
Die Verlegung der 45 Arbeitsplätze und zwölf Tagesstättenplätze erfolgt in die bestehende Werkstatt Müliwies in Kloten. Dort stehen durch zusätzliche Mietflächen Erweiterungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese Zusammenlegung soll die Nutzung von Synergien ermöglichen und Betriebsabläufe optimieren.
Faktencheck
- 20+ Jahre: So lange war die Werkstatt Engelwisen in Bülach in Betrieb.
- 45 Arbeitsplätze: Diese werden nach Kloten verlagert.
- 12 Tagesstättenplätze: Auch diese werden neu in Kloten angeboten.
Finanzielle Herausforderungen und Sparmassnahmen
Die Schliessung in Bülach ist eine direkte Folge finanzieller Probleme der Stiftung. Im Jahr 2020 verzeichnete die Stiftung Pigna noch einen Gewinn von knapp 300'000 Franken. Seither sind die Jahresabschlüsse negativ.
Besonders das Jahr 2022 zeigte ein Defizit von 1,9 Millionen Franken. Ein Hauptgrund dafür war der 2022 eröffnete Neubau Graswinkel 3 in Kloten. Dieser Bau, der Wohn- und Arbeitsplätze umfasst, verursachte Baukosten von 24 Millionen Franken. Zusätzlich belasten die hohen Personalkosten für den Betrieb die Finanzen erheblich.
„Die Zusammenlegung der beiden Werkstätten ermöglicht uns, Synergien zu nutzen. Beispielsweise ist so nur noch eine Kantine nötig. Zudem können wir auf anstehende Investitionen verzichten.“
Konsolidierung der Infrastruktur
Durch die Zusammenlegung der Werkstätten in Kloten entfallen doppelte Infrastrukturen. Dies betrifft unter anderem die Kantinen. Auch notwendige Investitionen in den Standort Bülach können vermieden werden. Die Liegenschaften am Standort Engelwisen in Bülach gehören der Stiftung. Sie sollen nun «möglichst rasch» verkauft oder vermietet werden. Auch der Hauptsitz der Stiftung zieht von Bülach nach Kloten um.
Hintergrund der Stiftung Pigna
Die Stiftung Pigna engagiert sich für Menschen mit Beeinträchtigung. Sie bietet ihnen ein Zuhause und Arbeitsmöglichkeiten, die ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen. Insgesamt verfügt die Stiftung über 147 Wohnplätze in verschiedenen Wohnformen sowie 175 Arbeitsplätze. Zusätzlich stehen 90 Plätze in der Tagesstätte zur Verfügung. Aktuell sind 143 der 147 Wohnplätze belegt.
Mitarbeitende und Zukunftsperspektiven
Trotz der Umstrukturierung und Schliessung des Standorts Bülach sind keine Entlassungen geplant. Die Stiftung plant jedoch, freiwerdende Stellen nicht neu zu besetzen. Dies trägt zu den allgemeinen Sparbemühungen bei.
Die ergriffenen Sparmassnahmen umfassen neben der Standortkonsolidierung auch Lohnkürzungen von 2 Prozent für alle Mitarbeitenden und Stellenstreichungen. Eine strikte Ausgabendisziplin wurde ebenfalls eingeführt. Diese Massnahmen zeigen bereits Wirkung: Das Minus im vergangenen Jahr betrug noch 670'000 Franken. Dies ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr.
Anpassung der Leistungsvereinbarungen
Um die finanzielle Situation weiter zu stabilisieren, wurden die Leistungsvereinbarungen mit den Gemeinden angepasst. Dies führte zu einer Erhöhung des jährlichen Beitrags für Menschen, die die Wohn- und Arbeitsangebote der Stiftung nutzen. Die Stiftung Pigna strebt an, bis zum Jahr 2027 wieder positive Jahresabschlüsse zu erzielen.
Die Konzentration der Angebote in Kloten und die damit verbundenen Sparmassnahmen sind entscheidende Schritte, um die langfristige Existenz der Stiftung Pigna zu sichern und weiterhin hochwertige Betreuungs- und Arbeitsangebote für Menschen mit Beeinträchtigung bereitzustellen.
Die Stiftung setzt auf Effizienzsteigerungen und eine optimierte Ressourcenverwaltung, um ihren sozialen Auftrag nachhaltig erfüllen zu können. Die Verlegung nach Kloten soll die Betriebsabläufe vereinfachen und die Verwaltung zentralisieren.





