Die Gemeinden im Zürcher Unterland haben über eine Vielzahl von Abstimmungsvorlagen und Wahlen entschieden. Wichtige Beschlüsse umfassen die Umwandlung von Oberembrach zur Einheitsgemeinde, das Verbot von lärmigem Feuerwerk in Embrach und Freienstein-Teufen sowie die Zustimmung zum 30-Meter-Hochhaus in Bülach. Diese und weitere Resultate prägen die zukünftige Entwicklung der Region.
Wichtige Ergebnisse
- Oberembrach wird zur Einheitsgemeinde.
- Embrach und Freienstein-Teufen verbieten lärmiges Feuerwerk.
- Ein 30-Meter-Hochhaus in Bülach erhält grünes Licht.
- Der Sicherheitsverbund Zürcher Unterland wächst um fünf Gemeinden.
- Die Sportanlage Erlen in Dielsdorf wird für 41 Millionen Franken saniert.
Gemeinsame Jugendarbeit und Bauregeln
Vier Gemeinden des unteren Furttals – Boppelsen, Dänikon, Hüttikon und Otelfingen – haben sich für eine gemeinsame Jugendarbeit ausgesprochen. Die Stimmberechtigten der Sekundarschulgemeinde Unteres Furttal sowie jene in allen vier politischen Gemeinden stimmten dieser Vorlage klar zu. In der Sekundarschulgemeinde lag der Ja-Anteil bei 78,7 Prozent. Dies entspricht 1688 Ja-Stimmen gegenüber 456 Nein-Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 49,6 Prozent.
Auch die einzelnen Gemeinden zeigten deutliche Zustimmung. Boppelsen verzeichnete einen Ja-Anteil von 76,4 Prozent (397 Ja, 123 Nein, Stimmbeteiligung 54,3 Prozent). In Dänikon stimmten 86,7 Prozent zu (410 Ja, 62 Nein, Stimmbeteiligung 44,1 Prozent). Hüttikon erreichte einen Ja-Anteil von 89,1 Prozent (254 Ja, 31 Nein, Stimmbeteiligung 49,8 Prozent). In Otelfingen lag die Zustimmung bei 72,3 Prozent (627 Ja, 240 Nein, Stimmbeteiligung 50,5 Prozent).
Faktencheck
- Boppelsen: 74,7 Prozent Ja zur Gesamtrevision der Bau- und Zonenordnung (396 Ja, 134 Nein).
- Die Stimmbeteiligung hierfür betrug 55,3 Prozent.
Wahlen in Buchs und Lufingen
In Buchs scheiterten alle Kandidierenden für den Gemeinderat im ersten Wahlgang am absoluten Mehr von 659 Stimmen. Patrick Kuhn (FDP) erzielte mit 583 Stimmen das beste Resultat, gefolgt von Aleksandra Forni (ÜWF/GLP) mit 443 Stimmen und dem parteilosen Erwin Reichenbach mit 275 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 35,8 Prozent. Ein zweiter Wahlgang ist somit notwendig.
Im Gegensatz dazu wurde Andrea Wildbolz (parteilos) in Buchs mit 678 Stimmen in die Primarschulpflege gewählt. Ihr Gegenkandidat Reto Wittmer (ebenfalls parteilos) erhielt 580 Stimmen. Das absolute Mehr betrug 634 Stimmen, die Wahlbeteiligung 34,6 Prozent.
In Lufingen gelang Natalie Battaglia (parteilos) im zweiten Wahlgang mit 306 Stimmen der Einzug in die Primarschulpflege. Sie setzte sich gegen Tanja Bergamin (197 Stimmen) und Enrique Marcos (161 Stimmen) durch. Die Wahlbeteiligung betrug 41 Prozent. Die Amtsdauer endet im kommenden Jahr.
Entwicklungen in Bülach und Dielsdorf
Beim Bahnhof Bülach darf auf einem 15'000 Quadratmeter grossen Areal ein 30 Meter hohes Hochhaus gebaut werden. Das Stadtparlament hatte die Überbauung des Herti-Areals bereits befürwortet. Ein Referendum von zehn bürgerlichen Parlamentariern wurde jedoch von den Stimmberechtigten abgelehnt. Mit einem Ja-Anteil von 63,2 Prozent wurde der Gestaltungsplan angenommen. 3635 Ja-Stimmen standen 2113 Nein-Stimmen gegenüber, bei einer Stimmbeteiligung von 43,1 Prozent.
«Die Bevölkerung hat klar zum Gestaltungsplan für das Herti-Areal gestimmt. Dies schafft die Grundlage für wichtige städtebauliche Entwicklungen in Bülach.»
Eine Volksinitiative der SVP-Kreise, die mehr Mitbestimmung der Bevölkerung bei Verkehrsfragen forderte, wurde in Bülach abgelehnt. 65,9 Prozent der Stimmberechtigten sprachen sich gegen die Initiative aus, die Mitsprache bei dauerhaften Verkehrsanordnungen wie Parkplätzen, Tempoänderungen oder Strassensperrungen einführen wollte. 3840 Ablehnungen standen 1991 Ja-Stimmen gegenüber. Die Stimmbeteiligung lag bei 43,4 Prozent. Somit bleiben der Stadtrat und die Verwaltung für solche verkehrsbezogenen Massnahmen zuständig, deren Bewilligung weiterhin bei der Kantonspolizei liegt.
Sportanlagen und Schulraum
Die Sanierung der Sportanlage Erlen und der interkommunale Vertrag zwischen der Betriebs-AG und den Trägergemeinden standen in Dielsdorf, Niederhasli und Steinmaur zur Abstimmung. In Dielsdorf, der Standortgemeinde, fiel das Resultat eindeutig aus. Der interkommunale Vertrag wurde mit einem Ja-Anteil von 84,7 Prozent angenommen (1521 Ja, 274 Nein, Stimmbeteiligung 50,1 Prozent). Das Sanierungspaket erhielt eine Zustimmung von 80,7 Prozent (1450 Ja, 346 Nein).
In Niederhasli stimmten 60 Prozent dem interkommunalen Vertrag zu (1669 Ja, 1114 Nein, Stimmbeteiligung 50,2 Prozent). Das Sanierungspaket erreichte 56,6 Prozent Ja-Stimmen (1582 Ja, 1218 Nein). Steinmaur zeigte ebenfalls Zustimmung: 64,1 Prozent befürworteten den interkommunalen Vertrag (742 Ja, 416 Nein) und 57,8 Prozent das Sanierungspaket (679 Ja, 495 Nein).
Hintergrund der Sanierung
Die Sanierungskosten von 41 Millionen Franken werden von den drei Gemeinden getragen. Dielsdorf trägt 13,7 Millionen Franken, Niederhasli 19,7 Millionen Franken und Steinmaur 7,6 Millionen Franken. Diese Mittel fliessen in den Neubau einer Eishalle und erweiterte Garderoben.
Dietlikon hat der Teilrevision der Gemeindeordnung für die Schulgemeinde mit einem Ja-Anteil von 80,9 Prozent zugestimmt. 1638 Stimmberechtigte sagten Ja, 387 Nein. Die Stimmbeteiligung lag bei 43,1 Prozent. Diese Revision führt eine neue Funktion ein: die Leitung Bildung, welche die Schnittstelle zwischen Schulleitungen und Schulpflege bildet.
In Hochfelden wird der Kindergarten Wisacher neu gebaut. Ein Baukredit von 1,85 Millionen Franken wurde mit 75 Prozent Ja-Stimmen angenommen (564 Ja, 188 Nein). Die Stimmbeteiligung betrug 57,7 Prozent.
Steinmaur genehmigte einen Verpflichtungskredit von 1,1 Millionen Franken für ein Schulraumprovisorium. 74 Prozent der Stimmberechtigten sprachen sich dafür aus (887 Ja, 331 Nein, Stimmbeteiligung 55,2 Prozent). Das neue Provisorium soll Platz für drei statt zwei Klassen sowie Gruppenräume bieten und bis zum Start des kommenden Schuljahres fertiggestellt sein.
Feuerwerksverbote und Gemeindereformen
Sowohl Embrach als auch Freienstein-Teufen haben das Verbot von lärmigem Feuerwerk für Privatpersonen beschlossen. In Embrach wurde die Einzelinitiative mit einem Ja-Anteil von 59,5 Prozent angenommen (1633 Ja, 1112 Nein). Bereits die Gemeindeversammlung hatte das Verbot befürwortet, jedoch die Urnenabstimmung angeordnet.
In Freienstein-Teufen stimmten 54,9 Prozent für die Einzelinitiative «Verbot von lärmendem Feuerwerk» (1614 Ja, 1004 Nein). Die Stimmbeteiligung war mit 62,2 Prozent hoch.
Wichtige Gemeindebeschlüsse
- Oberembrach: 81,8 Prozent Ja zur Totalrevision der Gemeindeordnung.
- Die Primarschulgemeinde wird aufgelöst und mit der Politischen Gemeinde zur Einheitsgemeinde fusioniert.
- 378 Ja-Stimmen standen 84 Nein-Stimmen gegenüber, bei einer Stimmbeteiligung von 58,7 Prozent.
In Rafz wurde die Auflösung der Sozialbehörde mit 73,1 Prozent Ja-Stimmen beschlossen (912 Ja, 336 Nein). Dies entspricht der Haltung des Gemeinderats, der die Behörde als überholt ansieht. Die verbleibenden Aufgaben übernimmt der Gemeinderat selbst. Die Stimmbeteiligung lag bei 43 Prozent.
Der Gemeinderat Glattfelden erlitt eine Niederlage bei seinem Antrag auf mehr Kompetenzen. Die Stimmberechtigten folgten dem Antrag nicht und lehnten ihn mit 925 Nein- zu 439 Ja-Stimmen ab. Eine eigene Variante der Bevölkerung wurde hingegen mit 919 zu 450 Stimmen angenommen. Die Stimmbeteiligung betrug 44 Prozent.
Regensdorf darf sein Gemeindehaus für 4 Millionen Franken umbauen, um dem Bevölkerungswachstum gerecht zu werden. 2284 Stimmberechtigte sagten Ja, 2025 waren dagegen. Die Stimmbeteiligung lag bei 41,5 Prozent. Es werden 66 flexible Arbeitsplätze anstelle der bisherigen Einzelbüros und Besprechungsräume geschaffen. Das alte Gemeindehaus wird geräumt, die Arbeitsplätze in den neuen Bereich verlegt.
In Weiach lehnte die Bevölkerung eine Einzelinitiative ab, die eine Rechnungs- und Geschäftsprüfungskommission (RGPK) anstelle der bestehenden Rechnungsprüfungskommission (RPK) forderte. Die neue Behörde hätte die Verwaltung beaufsichtigen sollen. 62,9 Prozent der Stimmberechtigten (341 Nein, 201 Ja) befanden dies als nicht notwendig. Die Stimmbeteiligung betrug 44,8 Prozent.
Erweiterung des Sicherheitsverbunds
Fünf weitere Gemeinden – Bachenbülach, Winkel, Glattfelden, Stadel und Weiach – treten dem Sicherheitsverbund Bülach-Rafzerfeld bei. Mit einem Ja-Anteil von 83,4 Prozent (2145 Ja, 427 Nein) sprachen sich die Stimmberechtigten klar für den Beitritt aus. Die Stimmbeteiligung betrug insgesamt 43,8 Prozent. Der Verbund, der bereits acht Gemeinden (Bülach, Eglisau, Hochfelden, Höri, Hüntwangen, Rafz, Wasterkingen und Wil) umfasst, betreibt seit Jahren gemeinsam eine Zivilschutzorganisation (ZSO). Diese soll nun in Zweckverband Zürcher Unterland umbenannt werden, um die erweiterte Struktur widerzuspiegeln.





