Drei Brücken über die Eulach hinter dem Technikum in Winterthur werden im Rahmen des Campus T Projekts ersetzt oder umgesiedelt. Während zwei der Übergänge abgebaut werden, findet eine erst 2017 errichtete Betonbrücke ein neues Zuhause in Bülach. Die Arbeiten sind Teil einer umfassenden Renaturierung der Eulach.
Wichtige Punkte
- Drei Eulachbrücken hinter dem Technikum Winterthur werden entfernt.
- Eine Stahlbrücke wurde erfolglos auf Ricardo.ch angeboten und wird nun verschrottet.
- Eine ultraleichte Betonbrücke aus dem Jahr 2017 zieht nach Bülach um.
- Das Projekt ist Teil der Renaturierung der Eulach und des Campus T Neubaus.
Campus T Projekt und Eulach-Renaturierung
Auf dem Areal des Technikums Winterthur, auch bekannt als ZHAW, laufen derzeit umfangreiche Bauarbeiten. Das Projekt trägt den Namen Campus T und umfasst die Errichtung von zwei neuen Laborgebäuden sowie die Gestaltung eines öffentlichen Parks. Der Kanton Zürich fungiert als Bauherr dieses Vorhabens. Bereits vor eineinhalb Jahren bewilligte der Kantonsrat für die erste Bauetappe eine Summe von 302 Millionen Franken. Die gesamte Entwicklung erfolgt in drei Phasen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Campus T Projekts ist die Renaturierung der Eulach. Auf einer Strecke von etwa 400 Metern wird der zuvor kanalisierte Flussabschnitt in seinen naturnahen Zustand zurückgeführt. Ziel ist es, die Eulach breiter und für die Bevölkerung besser zugänglich zu machen. Die Umsetzung dieser Arbeiten an der Eulach liegt in der Verantwortung der Winterthurer Firma N.U.P Umweltpflegetechnik.
Verkauf der Amsler Steg Brücke scheitert
Im Zuge der Eulach-Renaturierung müssen die bestehenden Brücken weichen. Die Flussverbreiterung erfordert den Neubau von zwei Übergängen und den Rückbau von drei vorhandenen Brücken. Für den sogenannten Amsler Steg, eine Stahlkonstruktion, hatte Sven Peter, Projektleiter bei N.U.P Umweltpflegetechnik, eine ungewöhnliche Idee. Er wollte die Brücke vor der Verschrottung bewahren.
Peter bot die 20 Meter lange und 20 Tonnen schwere Stahlbrücke auf der Online-Auktionsplattform Ricardo.ch an. Das Startgebot lag bei 100 Franken. Diese Initiative wurde auch vom Newsportal wnti.ch in einem Newsletter erwähnt. Die Hoffnung war, dass die Brücke eine zweite Nutzung finden könnte.
«Die Brücke ist in einem Topzustand, und ich dachte, vielleicht kann sie ja jemand wiederverwenden», erklärte Sven Peter auf Anfrage.
Trotz des guten Zustands und des geringen Startgebots fand sich kein Käufer. Die Auktion endete am 19. September ohne ein einziges Kaufangebot. Somit wird die N.U.P Umweltpflegetechnik in den kommenden Monaten die rund 20 Tonnen schwere Brücke zurückbauen und in ihre Einzelteile zerlegen. Das Material wird anschliessend als Alteisen verwertet.
Faktencheck Eulachbrücken
- Amsler Steg: Stahlbrücke, 20 Meter lang, 20 Tonnen schwer. Erfolglos auf Ricardo.ch angeboten, wird verschrottet.
- Velobrücke 2017: Ultraleichte Betonbrücke, 8 Meter lang, 2 Meter breit, 3,2 Tonnen schwer. Zieht nach Bülach um.
- Dritte Brücke: Bereits demontiert.
Ultraleichte Betonbrücke findet neue Heimat in Bülach
Nicht alle Brücken enden als Alteisen. Eine der drei zu entfernenden Brücken wird tatsächlich wiederverwendet. Es handelt sich um eine spezielle Velobrücke, die erst im Jahr 2017 errichtet wurde. Diese Brücke wird nach Bülach umziehen und dort eine neue Funktion erfüllen. Ihre Wiederverwendung ist ein Beispiel für nachhaltige Bauweise und Ressourcenschonung im Infrastrukturbereich.
Die Besonderheit dieser Brücke liegt in ihrer Konstruktion. Sie wurde an der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) entwickelt und galt bei ihrer Fertigstellung als die «leichteste Betonbrücke der Welt». Ihre Masse sind beeindruckend: Sie ist etwa acht Meter lang und zwei Meter breit. Trotz dieser Dimensionen wiegt sie lediglich 3,2 Tonnen. Dieses geringe Gewicht resultiert aus innovativen Materialwissenschaften und Bauweisen.
Hintergrund: Die ZHAW und Leichtbau
Die ZHAW in Winterthur ist bekannt für ihre Forschung und Entwicklung in verschiedenen Ingenieurdisziplinen, einschliesslich Bauingenieurwesen und Materialwissenschaften. Projekte wie die ultraleichte Betonbrücke zeigen das Engagement der Hochschule für innovative und nachhaltige Lösungen im Bauwesen. Solche Entwicklungen tragen dazu bei, den Materialverbrauch zu reduzieren und die Lebensdauer von Infrastrukturen zu optimieren.
Fortschritt der Bauarbeiten und Ausblick
Die Demontage der Brücken ist ein wichtiger Schritt im Rahmen der Eulach-Renaturierung und des Campus T Projekts. Eine dritte Brücke, die ebenfalls weichen musste, wurde bereits zerlegt. Die Bauarbeiten am Technikum Winterthur schreiten damit planmässig voran. Die Renaturierung der Eulach wird nicht nur das Stadtbild verändern, sondern auch einen ökologischen Mehrwert schaffen.
Die neuen Laborbauten des Campus T sollen die Infrastruktur für Lehre und Forschung an der ZHAW modernisieren und erweitern. Der geplante öffentliche Park wird zudem einen neuen Erholungsraum für Studierende und die lokale Bevölkerung bieten. Die Gesamtinvestition von über 300 Millionen Franken unterstreicht die Bedeutung dieses Projekts für die Bildungs- und Stadtentwicklung in Winterthur.
Die Verlegung der Betonbrücke nach Bülach zeigt zudem, wie Infrastrukturelemente bei guter Planung eine zweite Lebensphase erhalten können. Dies trägt zur Reduzierung von Abfall und zur effizienteren Nutzung von Ressourcen bei. Das Projekt in Winterthur ist ein Beispiel für umfassende Stadtentwicklung, die ökologische, soziale und infrastrukturelle Aspekte berücksichtigt.





