Das geplante Hochhaus «Rocket» im Winterthurer Lokstadt-Areal, ursprünglich als Pionierprojekt in Holz-Hybrid-Bauweise konzipiert, wird nun doch aus Stahl und Beton errichtet. Die neue Eigentümerin Cham Swiss Properties hat die Pläne überarbeitet. Dies bestätigte das Immobilienunternehmen kürzlich in einer Mitteilung.
Wichtige Punkte
- Das Hochhaus Rocket in Winterthur wird aus Stahl und Beton gebaut, nicht aus Holz.
- Gründe sind Risikoüberlegungen und wirtschaftliche Aspekte bei der Materialbeschaffung.
- Die Investitionssumme bleibt bei rund 160 Millionen Franken.
- In den unteren Geschossen entstehen 50 Wohnungen statt eines Hotels.
- Das Gold Label des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) wird weiterhin angestrebt.
Wirtschaftliche Gründe und Materialbeschaffung entscheidend
Die Entscheidung, von der Holz-Hybrid-Bauweise abzuweichen, basiert primär auf «Risikoüberlegungen und wirtschaftlichen Gründen». Stahl und Beton sind als Baumaterialien für die Dimensionen eines solchen Hochhauses leichter verfügbar. Dies verbessert die Planbarkeit des Bauprojekts erheblich.
Thomas Aebischer, CEO von Cham Swiss Properties, erklärte dazu, dass die Investitionssumme weiterhin bei rund 160 Millionen Franken liegen wird. Die Neubewertung der Risiken sei ausschlaggebend gewesen.
Faktencheck
- Investitionsvolumen: Rund 160 Millionen Franken.
- Bauzeit: Voraussichtlich drei Jahre.
- Anzahl Wohnungen: Rund 50 Einheiten in den unteren Etagen.
Herausforderungen bei Holz als Baumaterial
Die Beschaffung von Holz für ein Projekt dieser Grössenordnung stellte eine grosse Hürde dar. Der Markt für Holzelemente ist zwar wachsend, aber die Anzahl der Lieferanten für spezielle Bauteile wie Baubuche-Träger ist begrenzt. Dies gilt auch für benachbarte Länder wie Deutschland und Österreich.
"Entscheidend waren mehrere Risiken, die wir bei Rocket neu abgewogen und beurteilt haben. Zum Beispiel bei der Beschaffung des Materials. Bauen mit Holz ist ein wachsender Markt", so Thomas Aebischer, CEO von Cham Swiss Properties.
Witterungseinflüsse und Bauzeit als Risikofaktoren
Ein weiterer wichtiger Aspekt war die lange Bauzeit von drei Jahren. Während dieser Zeit wären entscheidende Holzträgerelemente auf der Baustelle Wind und Wetter ausgesetzt gewesen. "Und Holz und Wasser vertragen sich bekanntlich schlecht", betonte Aebischer.
Hintergrund: Cham Swiss Properties
Cham Swiss Properties hat bereits Erfahrung mit Holzhochhäusern. Auf dem Papieri-Areal errichtete das Unternehmen ein rund 50 Meter hohes Holzhochhaus. Diese Erfahrung lieferte wertvolle Einblicke in die Vor- und Nachteile der Holz-Hybrid-Bauweise für Hochbauten.
Die Erfahrungen aus früheren Projekten, wie dem Papieri-Areal, zeigten dem Unternehmen deutlich die Herausforderungen auf. Daher entschied man sich für die sicherere Variante mit Stahl und Beton, um die Qualität und Langlebigkeit des Gebäudes zu gewährleisten.
Äussere Erscheinung bleibt unverändert, interne Nutzung angepasst
Trotz des Wechsels der Baumaterialien soll sich die äussere Erscheinung des Gebäudes kaum ändern. Die ursprüngliche Vision des Hochhauses bleibt somit erhalten. Dies ist eine gute Nachricht für die Stadtplanung und das Gesamtbild der Lokstadt.
Es gibt jedoch Anpassungen bei der künftigen Nutzung. In den unteren Geschossen sind nun rund 50 Wohnungen geplant. Diese sollen sich auch für Wohngemeinschaften eignen. Ursprünglich war in diesem Bereich ein Hotel vorgesehen.
Nachhaltigkeitsziele bleiben bestehen
Trotz der Abkehr von Holz als primärem Baumaterial hält Cham Swiss Properties am Ziel fest, das Gold Label des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) für das Projekt zu erreichen. Dies unterstreicht das Engagement für nachhaltige Baupraktiken, auch wenn die Materialwahl angepasst wurde.
Das SNBS-Label bewertet die Nachhaltigkeit eines Gebäudes über seinen gesamten Lebenszyklus, von der Planung über den Bau bis zum Betrieb. Dies umfasst ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte. Die neue Bauweise wird diese Kriterien ebenfalls erfüllen müssen.
Winterthur Lokstadt: Ein Areal im Wandel
Das Lokstadt-Areal in Winterthur ist ein wichtiger Entwicklungsschwerpunkt der Stadt. Es entstehen neue Wohn- und Arbeitsräume, die das Stadtbild prägen. Das Projekt «Rocket» ist ein zentraler Bestandteil dieser Transformation.
Die Flexibilität in der Planung und Materialwahl zeigt, wie Bauprojekte auf sich ändernde Marktbedingungen und Risikobewertungen reagieren müssen. Letztlich steht die Realisierbarkeit und Qualität des Bauwerks im Vordergrund.





