Die Schweiz intensiviert ihre Bemühungen zur Reduktion schwer vermeidbarer Treibhausgasemissionen. Ein neues Forschungskonsortium namens «ACHIEVE» wird unter der Leitung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) innovative Ansätze entwickeln. Ziel ist es, das Netto-Null-Ziel der Schweiz zu erreichen, indem Lösungen für Emissionen in Industrie und Landwirtschaft gefunden werden, die bisher als schwer reduzierbar galten.
Das Projekt, das Ende 2025 startet und über sechs Jahre läuft, hat ein Gesamtbudget von 30,6 Millionen Franken. Davon werden 19,6 Millionen Franken durch das SWEET-Förderprogramm des Bundes finanziert. Diese Initiative soll wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen für Politik und Wirtschaft liefern.
Wichtige Erkenntnisse
- Das Konsortium «ACHIEVE» soll schwer vermeidbare Emissionen in der Schweiz reduzieren.
- Neun Hochschulen und fünf Praxispartner arbeiten an Lösungen für Industrie und Landwirtschaft.
- Fokus liegt auf Biomasse-Nutzung, Agrar-Emissionen und zirkulären Industrieansätzen.
- Das Projekt untersucht Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS) und CO2-Speicherung.
- Das Budget beträgt 30,6 Millionen Franken, davon 19,6 Millionen vom Bund.
Netto-Null-Ziel und schwer vermeidbare Emissionen
Die Schweiz hat sich dem Netto-Null-Ziel verpflichtet. Dies bedeutet, dass die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null reduziert werden müssen. Eine grosse Herausforderung stellen dabei Emissionen dar, die sich nur schwer vermeiden lassen. Dies betrifft insbesondere die Sektoren Industrie und Landwirtschaft.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle verfügbaren Optionen geprüft und skaliert werden. Dazu gehören die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre und aus Industrieabgasen. Auch die Nutzung von CO2 für chemische Produkte und dessen langfristige Speicherung sind wichtige Bestandteile der Strategie. Zudem sollen Ansätze aus der Kreislaufwirtschaft eine Rolle spielen.
Faktencheck
- Die Schweiz strebt das Netto-Null-Ziel bis zum Jahr 2050 an.
- Schwer vermeidbare Emissionen stammen hauptsächlich aus Industrie und Landwirtschaft.
- Das Förderprogramm SWEET unterstützt Forschungsprojekte zur Energiewende.
Das Konsortium «ACHIEVE»
Die Ausschreibung «Net-Zero» («Addressing Hard-To-Abate Emissions to Reach the Net-Zero Target of Switzerland») wurde 2024 lanciert. Sie ist Teil des SWEET-Förderprogramms. Das Konsortium «ACHIEVE» hat nun den Zuschlag erhalten. Es wird von der Empa koordiniert.
Insgesamt arbeiten neun Hochschulen und fünf Praxispartner in diesem Konsortium zusammen. Hinzu kommen Kollaborationspartner aus der Privatwirtschaft, Verbänden und der Verwaltung. Diese breite Zusammenarbeit soll sicherstellen, dass die entwickelten Lösungen praktikabel und breit anwendbar sind.
Forschungsschwerpunkte von «ACHIEVE»
- Nachhaltige Biomasse-Nutzung: Es wird untersucht, wie Biomasse in einer Kaskade optimal eingesetzt werden kann.
- Reduktion im Agrar- und Ernährungssystem: Ansätze zur Senkung von Emissionen in der Landwirtschaft werden entwickelt.
- Zirkuläre Industrieansätze: Wege zur Dekarbonisierung der Industrie durch Kreislaufwirtschaft werden erforscht.
Hintergrundinformation
Das SWEET-Förderprogramm (Swiss Energy Research for the Energy Transition) ist ein Förderinstrument des Bundesamts für Energie (BFE). Es unterstützt Forschung und Innovation im Bereich der Energieforschung. Ziel ist es, die Entwicklung neuer Technologien und Strategien für die Energiewende zu beschleunigen.
Potenziale der CO2-Entnahme und -Speicherung
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Erforschung von CO2-Entnahme und -Speicherung. Die Forschenden wollen konkrete Netto-Null-Pfade entwickeln. Diese sollen Vorschläge für entsprechende politische Rahmenbedingungen enthalten. Dabei wird das Potenzial der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre in der Schweiz evaluiert.
Ein weiterer Fokus liegt auf «Carbon Capture, Utilization and Storage» (CCUS). Hierbei wird CO2 direkt an der Emissionsquelle abgeschieden. Anschliessend soll es dauerhaft in Produkten oder geologischen Speicherstätten gelagert werden. Es sind auch konkrete Umsetzungsprojekte geplant, zum Beispiel zur CO2-Injektion im Schweizer Untergrund.
«Mit «ACHIEVE» bündeln wir die Kräfte führender Forschungsinstitutionen und Praxispartner, um konkrete Wege für eine klimaneutrale Schweiz aufzuzeigen.»
Nathalie Casas, Leiterin des Empa-Departements «Energie, Mobilität und Umwelt», betont die Bedeutung der Zusammenarbeit. Die wissenschaftlich fundierten Lösungen sollen rasch in Politik und Industrie wirken können.
Vielfältige Partner und hohes Budget
Die Ausschreibung «Addressing Hard-To-Abate Emissions to Reach the Net-Zero Target of Switzerland» wurde gemeinsam vom Bundesamt für Energie (BFE) und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) durchgeführt. Die Evaluation der Gesuche erfolgte in einem zweistufigen Verfahren.
Das «ACHIEVE»-Konsortium umfasst 14 Partner aus der ganzen Schweiz. Die Empa ist die «Host Institution». Weitere Partner sind:
- ETH Zürich
- Paul Scherrer Institut (PSI)
- WSL (Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft)
- Universität Genf
- Haute Ecole d'Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud (HEIG-VD)
- Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI)
- Universität Bern
- Universität Neuenburg
- CLB Schweiz
- Stiftung Risiko-Dialog
- INFRAS
- TBF+Partner
- Storra Dynamics GmbH
Das Gesamtbudget von 30,6 Millionen Franken unterstreicht die Relevanz des Projekts. Die Förderung durch SWEET mit 19,6 Millionen Franken zeigt das Engagement des Bundes für diese Forschung. Das Projekt startet Ende 2025 und ist auf eine Dauer von sechs Jahren ausgelegt. Es soll bis 2031 laufen und wichtige Erkenntnisse für die Schweizer Klimapolitik liefern.
Ein Beispiel für innovative Ansätze ist die Speicherung von CO2 in Beton. Wenn herkömmliche Gesteinskörnungen durch Pellets aus Pflanzenkohle ersetzt werden, könnte Beton erhebliche Mengen an CO2 binden. Solche Ideen werden im Rahmen von «ACHIEVE» untersucht.
Die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Industrie, Politik und Gesellschaft ist entscheidend. Nur so können die komplexen Herausforderungen der Dekarbonisierung gemeistert werden. «ACHIEVE» soll eine wichtige Rolle dabei spielen, die Schweiz auf den Pfad zur Klimaneutralität zu führen.





