Die Thurgauer Regierung hat Entwarnung gegeben, nachdem Mitarbeitende im Paketzentrum Frauenfeld über Hautausschläge geklagt hatten. Eine Untersuchung ergab keine Hinweise auf gefährliche Substanzen in Verpackungen von Online-Händlern wie Temu oder Shein. Die Pakete gelten als sicher.
Die Sorge war gross, nachdem Berichte über gesundheitliche Probleme bei Post-Mitarbeitenden aufkamen, die täglich Tausende von Sendungen aus Fernost bearbeiten. Nun liegen die offiziellen Ergebnisse der kantonalen Behörden vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Thurgauer Regierung bestätigt, dass keine giftigen oder pestizidhaltigen Substanzen auf den Verpackungen gefunden wurden.
- Die Untersuchung wurde nach Berichten über Hautausschläge bei Mitarbeitenden des Post-Paketzentrums Frauenfeld eingeleitet.
- Sowohl Kartons als auch Versandbeutel aus dem Online-Handel werden als unbedenklich für Angestellte und Konsumenten eingestuft.
- Auch eine frühere Inspektion durch die SUVA hatte keine Hinweise auf Gefahren ergeben.
Offizielle Untersuchung entkräftet Gesundheitsrisiko
Nach wochenlanger Unsicherheit können Angestellte und Konsumenten aufatmen. Die Regierung des Kantons Thurgau hat die Ergebnisse ihrer Untersuchung zu mutmasslich giftigen Paketen aus China veröffentlicht. Das Fazit ist eindeutig: Es gibt keine Anzeichen für eine Gefährdung.
Die Behörden reagierten auf einen politischen Vorstoss im Thurgauer Parlament. Zwei SP-Kantonsrätinnen hatten eine Anfrage eingereicht, um zu klären, ob und wie Pakete aus dem internationalen Online-Handel auf Schadstoffe kontrolliert werden. Auslöser waren Berichte über Mitarbeitende im Frauenfelder Paketzentrum, die über Hautausschläge an Händen und Unterarmen klagten.
Der Verdacht fiel schnell auf die Verpackungen von Billiganbietern wie Temu, Shein oder Wish. Es wurde befürchtet, dass diese mit Pestiziden oder Weichmachern behandelt sein könnten, um sie für den langen Transportweg haltbar zu machen.
Laboranalysen bringen Klarheit
Das kantonale Labor untersuchte verschiedene Verpackungsmaterialien, darunter übliche Kartons und die typischen grauen oder bunten Versandbeutel aus Plastik. Die Analyse zeigte, dass die Versandbeutel mehrheitlich ohne Weichmacher auskommen. Auch Spuren von Pestiziden oder anderen giftigen Substanzen wurden nicht gefunden.
Die Regierung hält in ihrer Antwort fest, dass die gängigen Verpackungen „weder für Beschäftigte in Postverteilzentren noch für Konsumentinnen und Konsumenten gefährlich“ sind. Auch dem kantonalen Arbeitsinspektorat, das für die Sicherheit am Arbeitsplatz zuständig ist, seien keine entsprechenden Erkrankungen gemeldet worden.
Die Rolle des Paketzentrums Frauenfeld
Das Paketzentrum in Frauenfeld ist eine der wichtigsten Logistikdrehscheiben der Schweizerischen Post. Hier werden Sendungen aus der ganzen Welt sortiert und für die Zustellung in der Schweiz vorbereitet. Die Anlage ist hochautomatisiert und kann enorme Mengen verarbeiten, was den reibungslosen Ablauf des boomenden Online-Handels sicherstellt.
Wie die Bedenken aufkamen
Die Diskussion begann, als die „Thurgauer Zeitung“ über die Sorgen der Belegschaft im Paketzentrum berichtete. Mehrere Mitarbeitende hatten anonym über Hautirritationen geklagt, die sie auf den direkten Kontakt mit den Paketen zurückführten. Die schiere Menge an Sendungen aus Asien verstärkte die Befürchtungen.
Enorme Paketmengen
Laut Angaben der Post werden im Verteilzentrum Frauenfeld in Spitzenzeiten bis zu 25'000 Pakete pro Stunde sortiert. Ein grosser Teil davon stammt von internationalen Online-Plattformen.
Die Post hatte bereits Anfang des Jahres auf eine interne, anonyme Meldung reagiert. Daraufhin wurde die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA) eingeschaltet, um den Betrieb zu inspizieren und mögliche Gefahrenquellen zu identifizieren.
SUVA fand bereits früh keine Hinweise
Schon bei der damaligen Inspektion konnte die SUVA keine konkreten Hinweise auf giftige Verpackungen finden. Ein Sprecher der Post bestätigte gegenüber Medien, dass die SUVA keine Mängel festgestellt hatte. Zudem seien aus anderen Verteilzentren in der Schweiz keine ähnlichen Vorfälle bekannt.
„Die üblichen Kartons und Versandbeutel sind weder für Beschäftigte in Postverteilzentren noch für Konsumentinnen und Konsumenten gefährlich.“ – Stellungnahme der Thurgauer Regierung
Trotz der unauffälligen Ergebnisse der SUVA blieben die Sorgen in der Belegschaft und in der Politik bestehen. Die parlamentarische Anfrage sorgte schliesslich dafür, dass die kantonalen Behörden eine eigene, umfassende Untersuchung durchführten, deren Ergebnisse nun zur endgültigen Entwarnung führen.
Was bedeutet das für Online-Shopper?
Die Ergebnisse aus dem Thurgau sind eine beruhigende Nachricht für alle, die regelmässig bei internationalen Online-Shops bestellen. Die Befürchtung, beim Öffnen eines Pakets mit schädlichen Chemikalien in Kontakt zu kommen, hat sich als unbegründet erwiesen.
Experten weisen jedoch darauf hin, dass die Sicherheit der Verpackung nichts über die Qualität oder Sicherheit der darin enthaltenen Produkte aussagt. Konsumentenschützer kritisieren Plattformen wie Temu weiterhin aus anderen Gründen, etwa wegen mangelhafter Produktqualität, gefälschter Sicherheitszertifikate oder aggressiver Marketingmethoden.
Die Untersuchung im Thurgau konzentrierte sich ausschliesslich auf die Verpackungen. Die Frage, ob die Produkte selbst – wie Kleidung, Elektronik oder Spielzeug – den europäischen und schweizerischen Sicherheitsstandards entsprechen, war nicht Teil dieser Analyse.
Für die Mitarbeitenden der Post in Frauenfeld bedeutet die offizielle Entwarnung, dass ihre gesundheitlichen Beschwerden wahrscheinlich andere Ursachen haben. Die Post und die SUVA werden die Situation am Arbeitsplatz weiterhin beobachten, um die Sicherheit der Angestellten zu gewährleisten.





