Eine Ära in der Winterthurer Altstadt geht zu Ende. Die beliebte Markthalle Trivisano an der Marktgasse wird nach 18 Jahren zu Ostern ihre Türen endgültig schliessen. Grund dafür ist die bevorstehende, umfassende Sanierung des historischen Waaghauses, die einen Weiterbetrieb für die Inhaberin verunmöglicht.
Für viele Kundinnen und Kunden war das Delikatessengeschäft eine feste Anlaufstelle für frische und hochwertige Lebensmittel. Die Zukunft der prominenten Ladenfläche im Herzen der Stadt ist derzeit noch ungewiss.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Markthalle Trivisano schliesst an Ostern nach 18 Jahren Betrieb.
- Grund ist die geplante Sanierung des Waaghauses, die Anfang 2026 beginnen soll.
- Eine Wiedereröffnung nach dem Umbau ist für die jetzige Betreiberin keine Option.
- Die Stadt Winterthur hat noch keine konkreten Pläne für eine Nachmieterschaft.
Ein fester Bestandteil der Altstadt verschwindet
Seit fast zwei Jahrzehnten gehört die Markthalle Trivisano zum festen Bild der Winterthurer Marktgasse. Geführt von Ursula Trivisano-Mundwiler, hat sich das Geschäft als wichtiger Treffpunkt für Feinschmecker und Liebhaber regionaler Produkte etabliert.
Besonders die Frischetheke zog eine treue Stammkundschaft an. "Viele Kunden kommen extra deswegen in die Markthalle", erklärte Trivisano-Mundwiler. Das Angebot an Käse, Fleischwaren und anderen Delikatessen war das Herzstück des Ladens.
Mit der Schliessung verliert die Innenstadt nicht nur ein Fachgeschäft, sondern auch einen Ort der Begegnung. Die Entscheidung, den Betrieb aufzugeben, fiel der 62-jährigen Inhaberin nicht leicht, war aber angesichts der Umstände unumgänglich.
Umfassende Sanierung zwingt zur Schliessung
Der Hauptgrund für das Ende der Markthalle ist die anstehende Sanierung des historischen Waaghauses. Der Winterthurer Stadtrat hat hierfür im April einen Kredit in Höhe von 4,1 Millionen Franken bewilligt.
Die Bauarbeiten sollen im Frühling 2026 beginnen und bis zum Ende des Jahres andauern. Während dieser Zeit wäre ein Verkauf von offenen Lebensmitteln aus hygienischen Gründen nicht möglich. Dies würde das Kerngeschäft der Markthalle direkt treffen und eine temporäre Schliessung unumgänglich machen.
Fakten zum Umbau des Waaghauses
- Investition: 4,1 Millionen Franken
- Baustart: Geplant für Anfang Frühling 2026
- Dauer: Voraussichtlich bis Ende 2026
- Auswirkung: Der Betrieb von Lebensmittelgeschäften mit Offenverkauf ist während der Bauphase nicht möglich.
Für Ursula Trivisano-Mundwiler ist eine Wiedereröffnung nach Abschluss der Arbeiten keine realistische Option. Der finanzielle und organisatorische Aufwand, das Geschäft nach einer so langen Pause komplett neu einzurichten und wiederzueröffnen, wäre schlicht zu gross.
Die Zukunft der Räumlichkeiten ist offen
Während die aktuelle Betreiberin ihren Rückzug plant, bleibt die Frage, was nach dem Umbau mit der attraktiven Ladenfläche im Waaghaus geschieht. Ursula Trivisano-Mundwiler hegt einen klaren Wunsch für die Zukunft des Standorts.
"Es ist mein Wunsch, dass nach dem Umbau wieder etwas Ähnliches entsteht", sagte sie. Sie sieht weiterhin grosses Potenzial für ein Delikatessengeschäft an dieser zentralen Lage, betont aber auch, dass es von den Nachfolgern viel Herzblut erfordern würde.
Die Stadt Winterthur, als Eigentümerin der Liegenschaft, bedauert das Ende der Markthalle Trivisano. Auf Anfrage wurde jedoch mitgeteilt, dass es derzeit noch keine konkreten Pläne für eine Nachmieterschaft gibt. Die Zukunft der Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Waaghauses ist somit vorerst völlig offen.
Das historische Waaghaus
Das Waaghaus an der Marktgasse ist eines der historisch bedeutenden Gebäude in der Winterthurer Altstadt. Es diente über Jahrhunderte als öffentliche Waage und war ein zentraler Ort für Handel und Gewerbe. Die bevorstehende Sanierung soll die historische Substanz sichern und das Gebäude für die zukünftige Nutzung fit machen.
Ein Verlust für die lokale Wirtschaft
Die Schliessung der Markthalle ist ein weiteres Beispiel für den Strukturwandel im Detailhandel, der auch vor traditionsreichen Fachgeschäften nicht haltmacht. Externe Faktoren wie langwierige Bauprojekte können für kleinere Betriebe existenzbedrohend sein.
Für die Winterthurer Innenstadt bedeutet das Ende der Markthalle Trivisano den Verlust eines wichtigen Frequenzbringers. Spezialisierte Geschäfte mit hochwertigem Angebot tragen massgeblich zur Attraktivität und Vielfalt eines Stadtzentrums bei.
Es bleibt abzuwarten, ob sich nach der Sanierung des Waaghauses ein Nachfolgekonzept finden wird, das die Lücke füllen und die lange Tradition des Lebensmittelhandels an diesem historischen Ort fortsetzen kann.





