Zehntausend Menschen versammelten sich kürzlich im Zürcher Hallenstadion, um eine Live-Aufnahme des Podcasts «Zivadiliring» zu erleben. Dieses ausverkaufte Event markiert einen bemerkenswerten Erfolg für das Audioformat, das ursprünglich für das private Hören konzipiert wurde. Die drei Hosts Yvonne Eisenring, Gülsha Adilji und Maja Zivadinovic begeisterten ihr Publikum mit Gesprächen über Alltagsprobleme, Beziehungen und persönliche Anekdoten.
Wichtige Erkenntnisse
- Der Podcast «Zivadiliring» zog 10.000 Zuhörer ins Hallenstadion.
- Das Live-Event war seit Monaten ausverkauft.
- Die Hosts Yvonne Eisenring, Gülsha Adilji und Maja Zivadinovic sprachen über persönliche Themen.
- Die Liveshow bot eine Mischung aus Intimität und Unterhaltung im grossen Rahmen.
- Der Podcast erreicht auf Spotify bis zu 100.000 Streams pro Folge.
Ein Phänomen im Schweizer Podcast-Markt
Der Erfolg von «Zivadiliring» ist in der Schweizer Podcast-Landschaft einzigartig. Mit bis zu 100.000 Streams pro Folge auf Spotify gehört er zu den meistgehörten Formaten. Die Fähigkeit, 10.000 dieser Hörer für ein Live-Event in ein Stadion zu ziehen, unterstreicht die starke Bindung der Community. Dies zeigt, dass Audioinhalte nicht nur im Stillen konsumiert werden, sondern auch grosse Live-Erlebnisse schaffen können.
Das Publikum, mehrheitlich Frauen zwischen 25 und 40 Jahren, reiste teilweise von weit her an, um dabei zu sein. Zwei 30-jährige Frauen aus Bern beschrieben den Podcast als «authentisch und ehrlich». Diese Adjektive fielen im Foyer des Hallenstadions immer wieder, wenn man die Besucherinnen ansprach. Die wenigen anwesenden Männer waren meist Begleiterinnen ihrer Freundinnen und zeigten sich weniger euphorisch.
Zahlen und Fakten
- 10.000 Zuschauer im Hallenstadion
- Bis zu 100.000 Streams pro Folge auf Spotify
- Zielgruppe: hauptsächlich Frauen zwischen 25 und 40 Jahren
- Das Live-Event war seit Monaten ausverkauft
Vom SRF-Ausstieg zum Indie-Erfolg
Der Podcast startete ursprünglich beim SRF, wurde jedoch im Frühling des Jahres mit viel Aufsehen eingestellt. Grund dafür waren angeblich Nebentätigkeiten der Hosts, die nicht mit den SRF-Statuten vereinbar waren. Die drei Frauen entschieden sich daraufhin, den Podcast auf eigene Faust fortzusetzen. Diese Entscheidung erwies sich als richtig und führte zu einem noch grösseren Erfolg.
Auf der Bühne des Hallenstadions erwartete die Fans eine gemütliche Sofagruppe und eine Flasche Prosecco. Der Auftritt der Hosts wurde mit kreischendem Applaus gefeiert. Sie begannen mit einem ihrer bekannten Themen: Gülshas Suche nach einem neuen Partner. Die Stadionkamera zoomte dabei gezielt auf einige Single-Männer im Publikum.
«Es war so geil. Einfach nur gute Laune.»
Eine Besucherin nach der Show
Intimität im Grossformat
Die Liveshow unterschied sich in ihrer Darbietung vom reinen Audioformat. Video- und Fotoeinspieler zeigten Ausschnitte aus den Ferien der Moderatorinnen. Yvonne beim Trinken in einem schottischen Pub, Maja am Strand, die ihre Abneigung gegen Sand an den Füssen äusserte. Das Publikum reagierte begeistert auf diese persönlichen Einblicke, auch wenn sich der Humor nicht jedem sofort erschloss.
Die Moderatorinnen redeten, lachten und fielen sich ins Wort, genau wie es die Hörerinnen und Hörer des Podcasts gewohnt sind. Es war ein ungefilterter Einblick in die Lebenswelt urbaner Millennials. Kritiker bezeichnen dies als «Gelaber», doch genau diese ungezwungene Art macht den Reiz von Laber-Podcasts aus, die immer beliebter werden.
Hintergrund der Popularität
Der Erfolg von «Zivadiliring» liegt in der Mischung aus Schlagfertigkeit und Verletzlichkeit der Hosts. Sie schaffen einen sogenannten «Safe Space», der sich wie eine Beichtstunde, Gruppentherapie und ein Frauenabend anfühlt. Das Publikum fühlt sich zugehörig, ohne selbst aktiv sprechen zu müssen.
Persönliche Anekdoten und kollektive Momente
Gülsha teilte Anekdoten und Fotos vom Burning Man Festival, einschliesslich der Geschichte, wie sie ihr Gesicht in Eiswasser tauchte und eine Ohrfeige kassierte. Die drei Frauen spielten die Szene zur Freude des Publikums nach. Solche Momente mögen für Aussenstehende unspektakulär wirken, doch für die Fans sind sie zentral. Es geht nicht nur um den Inhalt, sondern vor allem um die Art und Weise, wie die Geschichten erzählt werden.
Die Liveshow im Hallenstadion war noch persönlicher und komödiantischer als die regulären Podcast-Folgen. Es war mehr ein Meet & Greet als eine tiefgehende Gesellschaftsanalyse. Sogar Gülshas Proktologe wurde eingeblendet – ihre Analfissur ist den treuen Hörerinnen und Hörern bekannt.
- Reden, Lachen, sich ins Wort fallen
- Ungefilterter Einblick in den Alltag
- Mischung aus Schlagfertigkeit und Verletzlichkeit
- Persönlicher und komödiantischer als der Podcast
Ein Gefühl der Verbundenheit
Der Abend zeigte eindrücklich, dass Intimität auch in einem Stadionformat funktionieren kann. Wo früher Prominenz durch Distanz definiert wurde, lebt sie heute von kalkulierter Offenheit. Trotz möglicher Skepsis war die Energie im Saal spürbar. Es entstand eine inszenierte Nähe, die sich für das Publikum echt anfühlte. Ein kollektives «Happy Birthday»-Ständchen für Gülsha war ein Beispiel für diese Verbundenheit.
Nach zwei Stunden endete die Show mit einem Kuss zwischen Gülsha und Yvonne und einem feministischen Schlussappell: «Wir sind viele und nicht allein.» Ein Chor sang zum Abschied, und die drei Frauen verabschiedeten sich mit Umarmungen vom glücklichen Publikum. Die Besucherinnen bekamen, wofür sie gekommen waren: gute Laune und das Gefühl, Teil einer grossen Gemeinschaft zu sein.
Beim Verlassen des Hallenstadions fasste eine Frau ihre Eindrücke zusammen: «Es war so geil.» Ihre Kollegin nickte zustimmend: «Einfach nur gute Laune.» Dieser gemeinsame Nenner könnte der eigentliche Schlüssel zum anhaltenden Erfolg von «Zivadiliring» sein.





