Wallisellen plant für das Jahr 2026 einen Ertragsüberschuss von rund 1,7 Millionen Franken. Trotz dieser positiven Prognose warnt der Stadtrat vor erheblichen finanziellen Herausforderungen in den kommenden Jahren. Hohe Investitionen und steigende Kosten erfordern zusätzliche Darlehen und strenge Sparmassnahmen, um die Gemeindefinanzen stabil zu halten.
Die Stadt steht vor der Aufgabe, notwendige Grossprojekte zu finanzieren und gleichzeitig die Ausgaben zu kontrollieren. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Personal, Pflege und Bildung, wo mit deutlichen Kostensteigerungen gerechnet wird.
Wichtige Punkte
- Wallisellen budgetiert für 2026 einen Ertragsüberschuss von 1,7 Millionen Franken.
- Ab 2026 sind hohe Investitionen geplant, die neue Darlehen erfordern.
- Die Personalkosten steigen durch Teuerungsausgleich und Sozialleistungen.
- Der Stadtrat muss in den kommenden Jahren grosse Sparanstrengungen unternehmen.
Budget 2026: Überschuss trotz zukünftiger Belastungen
Das Budget der Stadt Wallisellen für das Jahr 2026 zeigt einen Ertragsüberschuss von 1,7 Millionen Franken. Diese Zahl steht jedoch im Kontrast zu den langfristigen Finanzprognosen. Der Stadtrat kommunizierte, dass ab 2026 und im gesamten Investitionsprogramm bis 2034 erhebliche Investitionsvolumen anstehen.
Die eigenen finanziellen Mittel der Stadt werden voraussichtlich nicht ausreichen, um diese Projekte vollständig zu decken. Aus diesem Grund müssen voraussichtlich neue Darlehen aufgenommen werden. Dies wird die zukünftigen Budgets durch höhere Zinsaufwendungen belasten.
Faktencheck
- Budgetüberschuss 2026: 1,7 Millionen Franken.
- Investitionsprogramm: 2026 bis 2034.
- Notwendigkeit: Aufnahme zusätzlicher Darlehen.
Folgen der Investitionen
Die geplanten hohen Investitionen führen nicht nur zu Zinskosten, sondern auch zu höheren Abschreibungen in den Folgejahren. Diese Abschreibungen werden die Erfolgsrechnung der Stadt zusätzlich belasten. Der Stadtrat betont die Notwendigkeit, frühzeitig Massnahmen zu ergreifen, um die finanzielle Stabilität zu sichern.
Steigende Kosten in verschiedenen Bereichen
Der Stadtrat und die Stadtverwaltung haben laut eigener Aussage grosse Anstrengungen unternommen, um die Kosten im Budget 2026 niedrig zu halten. Trotzdem werden in mehreren Schlüsselbereichen Kostensteigerungen erwartet.
Besonders die Personalkosten werden voraussichtlich ansteigen. Dies liegt an verschiedenen Faktoren wie dem Teuerungsausgleich, notwendigen Beförderungen und zusätzlichen Sozialleistungen für die Mitarbeitenden. Diese Erhöhungen sind wichtig, um qualifiziertes Personal zu halten und faire Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.
«Stadtrat und Stadtverwaltung haben grosse Anstrengungen unternommen, um die Kosten niedrig zu halten.»
Herausforderungen in Pflege und Bildung
Auch die Ausgaben für die Pflegefinanzierung werden voraussichtlich steigen. Dies spiegelt den demografischen Wandel und den wachsenden Bedarf an Pflegeleistungen wider. Im Ressort Bildung sind ebenfalls höhere Kosten zu erwarten. Gründe hierfür sind:
- Steigende Kosten für die Sonderschule.
- Ausbau der familienergänzenden Tagesstrukturen.
- Zunehmender Schulraumbedarf aufgrund wachsender Schülerzahlen.
Diese Bereiche sind essenziell für die Lebensqualität und die Zukunft der Gemeinde Wallisellen. Investitionen hier sind unvermeidlich, stellen aber eine finanzielle Belastung dar.
Steuerfussreduktion und ihre Auswirkungen
Eine weitere finanzielle Schwierigkeit für Wallisellen ist der um zwei Prozentpunkte reduzierte Steuerfuss. Diese Massnahme wurde in der Vergangenheit beschlossen, um die Bürger zu entlasten, hat aber direkte Auswirkungen auf die Einnahmen der Stadt.
Im Budget 2026 werden die Erträge aus den ordentlichen Steuern aufgrund dieser Reduktion um 1,7 Millionen Franken tiefer ausfallen. Dies entspricht genau dem Betrag des budgetierten Überschusses, was die finanzielle Lage zusätzlich verdeutlicht.
Hintergrundinformationen
Die Reduktion des Steuerfusses ist eine politische Entscheidung, die oft getroffen wird, um die Attraktivität einer Gemeinde für Einwohner und Unternehmen zu erhöhen. Sie kann jedoch kurz- und mittelfristig zu Einnahmeausfällen führen, die durch andere Massnahmen kompensiert werden müssen.
Langfristige Finanzplanung und Einnahmenschwankungen
Der Stadtrat kündigt an, dass er in den kommenden Jahren grosse Anstrengungen unternehmen muss, um ausgeglichene Budgets vorlegen zu können. Die finanzielle Stabilität hängt stark von verschiedenen Faktoren ab, die teilweise schwer vorhersehbar sind.
Ein wesentlicher Faktor ist die Höhe der Steuererträge aus den ordentlichen Steuern in den jeweiligen Rechnungsjahren. Diese Einnahmen sind relativ stabil, aber die Entwicklung der Wirtschaft kann sie beeinflussen.
Unberechenbare Grundstückgewinnsteuern
Besonders unberechenbar sind die Grundstückgewinnsteuern. Diese Einnahmen schwanken stark und hängen von der Anzahl und dem Wert der Immobilienverkäufe ab. In den vergangenen Jahren lagen diese Steuern in vielen Gemeinden oft über dem Budget, was zu unerwarteten Mehreinnahmen führte.
Auch in Wallisellen gab es in der Vergangenheit positive Überraschungen. Im Jahr 2023 flossen beispielsweise 28,5 Millionen Franken in die Stadtkasse aus Grundstückgewinnsteuern, während nur 7,5 Millionen Franken budgetiert waren. Ein grosser Teil dieser Einnahmen stammte unter anderem aus dem Verkauf des Glattzentrums.
Solche einmaligen Einnahmen können zwar kurzfristig die Finanzlage entspannen, sind aber nicht verlässlich planbar für zukünftige Budgets. Der Stadtrat muss daher eine Strategie entwickeln, die sowohl die notwendigen Investitionen als auch die schwankenden Einnahmen berücksichtigt, um langfristig ausgeglichene Finanzen zu gewährleisten.
Finanzielle Kennzahlen
- Steuerfussreduktion: 2 Prozentpunkte.
- Einnahmeausfall 2026: 1,7 Millionen Franken.
- Grundstückgewinnsteuern 2023: 28,5 Millionen Franken (budgetiert: 7,5 Millionen Franken).
Die kommende Zeit wird für Wallisellen eine Phase intensiver finanzieller Planung und Disziplin. Die Balance zwischen notwendigen Investitionen und der Notwendigkeit, Ausgaben zu kontrollieren, wird entscheidend sein.





